Forschung
16.03.2023
Nachhaltigkeit

Quantencomputer machen CO₂ unschädlich

Quantencomputer sollen dabei helfen, den CO₂-Ausstoss von fossilen Kraftwerken zu senkenQuantencomputer sollen dabei helfen, den CO₂-Ausstoss von fossilen Kraftwerken zu senkenQuantencomputer sollen dabei helfen, den CO₂-Ausstoss von fossilen Kraftwerken zu senken
Pixabay/Gerd Altmann
US-Forscher wollen den CO₂-Ausstoß von fossilen Kraftwerken stark reduzieren. Gelingen soll das mithilfe eines speziellen Algorithmus, eines Quantencomputers und eines noch zu findenden Moleküls.
Forscher des National Energy Technology Laboratory und der University of Kentucky wollen die Abscheidung von CO₂ aus den Rauchgasen von fossilen Kraftwerken, und hierbei vor allem aus der Luft, mithilfe eines Quantencomputers und eines speziellen Algorithmus optimieren. Wie das grundsätzlich und auch praktisch geht, ist bekannt und wurde auch schon genutzt. Allerdings ist der Energieverbrauch so hoch, dass sich keines der Verfahren, die auch in Deutschland getestet worden sind, bisher durchgesetzt hat.

Amine saugen CO₂ auf

Die Abtrennung gelingt mit Aminen, die CO₂ aufsaugen wie Schwämme das Wasser. Amine sind organische Verbindungen, die als Abkömmlinge von Ammoniak bezeichnet werden. Es gibt sie in vielerlei atomaren Konfigurationen. Jede hat eine unterschiedliche Affinität zu CO₂, kann das Klimagas also effektiver oder weniger effektiv an sich ziehen.
"Wir sind nicht zufrieden mit den aktuellen Amin-Molekülen, die wir für diesen Prozess verwenden. Wir versuchen, das dafür am besten geeignete Molekül zu finden, aber wenn wir die Fülle an möglichen Aminen mit klassischen Rechenressourcen testen, dauert es unendlich lange und wird sehr teuer. Mit einem Quantencomputer können wir in kurzer Zeit Tausende neue Moleküle und Strukturen untersuchen", sagt Qing Shao von der University of Kentucky.

Computer oft überfordert 

Jeder Computeralgorithmus, der eine chemische Reaktion simuliert, muss die Wechselwirkungen zwischen allen beteiligten Atomen berücksichtigen. Selbst ein einfaches Molekül wie CO₂, das aus drei Atomen besteht, führt zu Hunderten atomarer Wechselwirkungen, wenn es sich mit Ammoniak verbindet, dem einfachsten Amin, das vier Atome hat. Mit diesem Problem werden traditionelle Computer kaum fertig, Quantencomputer hingegen sind dafür bestens geeignet.
Doch Quantencomputer sind immer noch eine sich entwickelnde Technologie und nicht leistungsfähig genug, um diese Art von Simulationen zu handhaben. Hier setzt der Algorithmus an. Er ermöglicht es bestehenden Quantencomputern, größere Moleküle und komplexere Reaktionen zu analysieren, was für praktische Anwendungen in Bereichen wie der CO₂-Abtrennung unerlässlich ist. Wann die Forscher das beste Molekül gefunden haben, ist noch offen. Selbst die leistungsfähigen Quantencomputer müssen daran lange rechnen.

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