11.11.2022
HDE-Prognose
Online-Handel droht Minus im Weihnachtsgeschäft
Autor: Stephan von Voithenberg
2shrimpS/Shutterstock
Der HDE geht für die letzten beiden Monate des Jahres von einem nominalen Umsatzplus im Einzelhandel von 5,4 Prozent aus. Dieses Wachstum sei allerdings ausschließlich der hohen Inflation geschuldet, betonte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Die Zahlen und Prognosen stimmen zunächst zuversichtlich: Trotz der historisch schwierigen Rahmenbedingungen rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) im Einzelhandel mit einem weitgehend stabilen Weihnachtsgeschäft Einzelhandel. Wie der Verband mitteilte, gehe für die letzten beiden Monate des Jahres von einem nominalen Umsatzplus von 5,4 Prozent auf 120,3 Milliarden Euro aus.
Allerdings: Dieses Wachstum sei ausschließlich der hohen Inflation geschuldet, betonte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Preisbereinigt ergebe sich hingegen ein Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erstmals werde auch der Online-Handel nach zwei starken Pandemiejahren einen realen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Das Umsatzniveau bleibe hier aber deutlich über den Vorkrisenwerten.
Verunsicherung bei Händlern und Konsumenten bleibt groß
„Sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Kunden herrscht angesichts der schwierigen Lage mit enormen Energiepreissteigerungen große Verunsicherung. Die hohe Inflation und die schlechte Verbraucherstimmung senden eigentlich keine guten Vorzeichen für das Weihnachtsgeschäft. Die Kunden sind aber trotz allem entschlossen, in Geschenke zu investieren“, gibt sich Genth ein weing optimistisch.
Dennoch: Laut einer aktuellen Stimmungsumfrage, die der HDE unter 500 Unternehmen durchgeführt hat, gaben 70 Prozent an, mit einem im Vergleich zum Vorjahr schlechteren Weihnachtsgeschäft zu rechnen. Und auch auf der Kundenseite zeigte sich die Verbraucherstimmung im HDE-Konsumbarometer zuletzt nur geringfügig über dem Niveau des jüngsten Allzeittiefs.
Immerhin ergab eine repräsentative HDE-Umfrage unter mehr als 2000 Personen, dass fast ein Fünftel der Befragten plant, mehr als 300 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben – im Vergleich zum Vorjahr wollen insgesamt mehr als 40 Prozent die Höhe ihrer Ausgaben für Geschenke zum Jahresende stabil halten.
Für das Gesamtjahr 2022 geht der Handelsverband von einem nominalen Plus von 7,5 Prozent aus, real bedeutet das ein Minus von 0,1 Prozent.
Nach zwei umsatzstarken Jahren findet dabei im Online-Handel eine deutliche Normalisierung statt. Erstmals wird dort im Vergleich zum Vorjahr ein Minus beim Umsatz stehen. Der HDE erwartet hier für November und Dezember ein nominales Plus von 1,4 Prozent, real ein Minus von 4,5 Prozent. Für das Gesamtjahr 2022 sinken die Online-Umsätze um nominal 2,3 Prozent, real um 7,2 Prozent.
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