21.10.2019
Büroraum-Anbieter
WeWork könnte schon Ende November pleite sein
Autor: Susanne Gillner
shutterstock.com/G-Stock Studio
Im September wurde der Börsengang des Büroraum-Anbieters WeWork verschoben. Es hieß jedoch, der IPO solle in jedem Fall bis zum Ende des Jahres über die Bühne gehen. Nun soll das Start-up aber schon Ende November pleite sein. Was ist los bei dem einstigen Überflieger?
In Zeiten der Sharing Economy erscheint das Geschäftsmodell von WeWork grandios: Das Start-up, das sich im Sommer in "The We Company" umbenannte, stellt anderen Unternehmen langfristig angemietete Immobilien zur Verfügung. Zu den Kunden gehören neben vielen Jungfirmen auch IBM.
Entgegen des Potenzials lief das Geschäft aber seit Gründung 2010 sehr verlustreich. Zudem kam Kritik an der Machtfülle des umstrittenen Chefs und Mitgründers Adam Neumann auf. Dennoch wurden im April dieses Jahres Pläne für einen Börsengang bekannt: Das Unternehmen hatte im Dezember 2018 einen entsprechenden Antrag bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereicht. Für September 2019 hatte WeWork einen Emissionserlös zwischen drei und vier Milliarden US-Dollar ins Auge gefasst. Damit hätte es sich um den zweitgrößten Börsengang des Jahres gehandelt, nach dem des Fahrdienstleisters Uber, der bei seinem Listing im Mai mehr als acht Milliarden US-Dollar erlöst hatte.
Im September dieses Jahres kam dann aber die große Hiobsbotschaft: WeWork-Investor Softbank drängte auf eine Verschiebung des geplanten Börsengangs. Der größte Aktionär wollte eine Erstnotiz an der Börse zu einem späteren Zeitpunkt, da sich die Investoren besorgt über die Geschäftsentwicklung und Unternehmensführung von WeWork zeigten.
Drei Optionen
Seitdem verhandelt Wework über neue Finanzhilfen. Nun aber soll dem Start-up schon Ende November das Geld ausgehen, deutlich früher als noch im September angenommen, berichtet das Handelsblatt. Analysten waren davon ausgegangen, dass die Barreserven noch bis ins kommende Frühjahr reichen. Jetzt muss WeWork darauf hoffen, dass eine von drei potenziellen Rettungsoptionen zum Tragen kommt.
Demnach könnte zum einen Softbank eingreifen - der Großinvestor verhandelt offenbar über eine fünf Milliarden US-Dollar schwere Finanzspritze, die zum Teil durch Schulden und zum Teil durch die Ausgabe von neuen Anteilen geschehen soll.
Zum anderen besteht die Möglichkeit, dass es neue Kredite von JP Morgan Chase gibt. Amerikas größte Bank führt ein Konsortium an, das ein Finanzierungspaket von fünf Milliarden US- Dollar festschnüren will. Greifen die beiden Optionen nicht, bliebe WeWork immer noch die Möglichkeit, sich mittels eines Insolvenzverfahrens zu restrukturieren.
WeWork soll sich in den kommenden Tagen für eine Lösungsoption entscheiden. Bis dato verkauft oder schließt das Unternehmen bereits Firmenteile, die nicht zum Kerngeschäft gehören, um Kosten zu sparen.
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