Blockchain
12.10.2018
Distributed Consensus Technology
1. Teil: „Die Blockchain schafft digital Vertrauen“

Die Blockchain schafft digital Vertrauen

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PopTika / Shutterstock.com
Thomas Euler ist davon überzeugt, dass uns die Blockchain noch lange begleiten wird. Im Interview beschreibt der Mitgründer von Untitled Inc die Bedeutung der Technologie für die Industrie.
Thomas Euler ist Analyst, Consultant und Mitgründer des Blockchain-Netzwerks Untitled Inc. Im Gespräch mit com! professional erklärt er, warum die Blockchain seiner Ansicht nach mehr ist als nur ein Trend, welche Rolle sie in der Industrie einnimmt und wie weit aktuelle Blockchain-Projekte in Unternehmen gediehen sind.
com! professional: Herr Euler, Sie sind Mitgründer von Untitled Inc – um was für ein Netzwerk handelt es sich dabei eigentlich?
  • Thomas Euler ist Analyst, Consultant und Mitgründer des Blockchain-Netzwerks Untitled Inc.
Thomas Euler:
Untitled Inc ist ein Netzwerk – im Blockchain-Slang könnte man auch von einer D. O. sprechen, einer Decentralized Organization –, das wir Anfang 2017 ins Leben gerufen haben.
Damals haben meine Co-Initiatoren und ich zwei Dinge festgestellt. Zum einen, dass wir mittlerweile alle einen beträchtlichen Teil unserer Arbeitszeit mit Techniken wie Blockchain, Kryptografie & Co. verbrachten. Und zum anderen, dass immer mehr Gestalten in die Szene schwemmten, die wenig Sub­stanz, aber jede Menge Goldgräberstimmung mitbrachten. Dagegen wollten wir mit Untitled Inc ein Gegengewicht bilden.
com! professional: Was genau ist Ihr Ziel?
Euler: Unser Ziel ist, einige der besten Köpfe rund um Blockchain, Dezentralisierung und Distributed Consensus Technology zusammenzubringen.
com! professional: Und wie wird man Mitglied in Ihrem Untitled-Inc-Netzwerk?
Euler: Jeder kann sich bewerben, allerdings haben wir in unserer Netzwerk-Governance einen dezentralen Aufnahmeprozess definiert, der hohe Anforderungen an Kompetenz, Erfahrung und Motivation der Bewerber stellt.
com! professional: Beraten Sie Unternehmen bei der Umsetzung von Blockchain-Projekten?
Euler: Anfangs war Untitled Inc in erster Linie eine Austausch- und Publikationsplattform, die es uns erlaubt, gemeinsam schlauer zu werden. Das ist es noch immer, doch schnell wurde uns klar, dass wir darüber hinaus viele Ideen haben, die wir gemeinsam verwirklichen wollen.
Daher gibt es heute diverse Initiativen und Projekte, an denen unsere Mitglieder in unterschiedlichen Konstellationen arbeiten. Das reicht von Non-Profit-Initiativen wie dem Blockchain Research Accelerator – mit dem wir an Blockchain-Themen forschende Studenten mit führenden Akademikern und Unternehmensvertretern vernetzen – über Beratungsmandate bis hin zu eigenen Produkten, über die wir bald mehr verraten können.
com! professional: Viele Unternehmen haben schon von der Blockchain gehört, für viele ist sie aber wenig greifbar. Was macht aus Ihrer Sicht den Charme der Blockchain aus?
Euler: Ich bin nicht sicher, ob ich Blockchains als besonders charmant bezeichnen würde. Allerdings bin ich überzeugt, dass es sich um eine Innovation handelt, die uns noch lange begleiten wird, übrigens weit jenseits von Kryptowährungen oder obskuren Finanzierungsmodellen wie ICOs (Initial Coin Offering).
Im Kern erlaubt uns die Blockchain – oder übergeordnet Distributed Consensus Technology – digital Vertrauen in einem Netzwerk zu schaffen, dessen Mitglieder sich eigentlich nicht vertrauen, entweder weil sie schlicht keine etablierte Beziehung zueinander haben oder sich sogar offen misstrauen. Letzteres ist etwa bei Konsortial-Blockchains der Fall, an denen Unternehmen teilnehmen, die eigentlich im Wettbewerb stehen.
Hinzu kommt, dass Blockchains Knappheit in den digitalen Raum gebracht haben. Erstmals können wir knappe und sogar einmalige digitale Objekte erzeugen. Bis dato war dies unmöglich.
com! professional: … und das bedeutet?
Euler: War etwas erst einmal digital, dann war es bislang beliebig oft kopier- und verteilbar. Denken Sie etwa an MP3s. Ihren Bitcoin oder Cryptokitty hingegen gibt es nur einmal.
com! professional: Das sind alles Eigenschaften, die Software-Entwicklern ganz neue Möglichkeiten eröffnen …
Euler: Wir sind gerade erst dabei, zu verstehen, in welchen Bereichen dies alles nützlich sein kann. Derzeit gibt es zig Hypothesen, weltweit arbeiten zahlreiche Teams an spannenden Lösungen.
Die Finanztechnologie ist dabei nur eines der vielen, breit gefächerten Einsatzfelder. Andere Beispiele sind die Energiewirtschaft, Supply Chain Management, Manufacturing- und IoT-Lösungen, Datenmarktplätze und Gaming. Mein persönliches Steckenpferd ist allerdings die Web3-Bewegung, also das dezentralisierte Internet.
com! professional: … in dem der Internetnutzer wieder Herr seiner persönlichen Daten wird?
Euler: Dank des Internets wissen wir heute um die Macht der Netzwerke – fast sämtliche relevanten Internetunternehmen verdanken ihren Erfolg starken Netzwerkeffekten. Als Nutzer schätzen wir, dass Google, Amazon, Uber oder AirBnB uns das Leben leicht gemacht haben. Ich vermute, kaum einer würde ihre Services missen wollen.
com! professional: Gleichwohl sehen wir aber heute immer stärker die negativen Folgen von großen Plattformen mit nahezu globaler Marktpräsenz …
Euler: Tech-Monopolisten oder Oligopole, die Zugang zu quasi unbegrenzten Ressourcen haben, üben gesellschaftlich immensen Einfluss aus und leben, last, but not least, von ihren Datenbeständen.
Was wir dabei allzu gern vergessen: Diese Daten, Nutzerdaten, gehören zwar nicht uns, den Nutzern, aber sie gehören zu uns. Wir erzeugen sie. Ohne Nutzer keine Nutzerdaten. Heute erzeugen wir diese Daten und verschenken sie, wenn man so will, völlig naiv. Darauf fußend haben die großen der Tech-Branche ein äußerst lukratives Geschäft gebaut. Doch immer mehr Menschen haben den Eindruck, dass die Entwicklung übers Ziel hinausgeschossen ist.
com! professional: Und Web3 ist eine Alternative?
Euler: Die Web3-Bewegung will das Web reformieren, indem sie Netzwerke und technologische Infrastruktur dezentralisiert. Eine der Kernideen ist etwa, Nutzer von Plattformen mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben. Darüber hinaus will sie User von Beginn an am Erfolg und an der Governance beteiligen. Dies geschieht in Form kryptografischer digitaler
Assets, auch als Tokens bekannt.
Obwohl der Vergleich juristisch etwas hinkt, spreche ich gern von der digitalen Version von Coops beziehungsweise Genossenschaften.
Tech Week Frankfurt
Am 7. und 8. November bündelt die von CloserStill Media veranstaltete Tech Week sieben Events rund um die digitale Transforma­tion, darunter Cloud Expo Europe, Big Data World und Blockchain Tech World. Thomas Euler hält am 7. November von 13.40 bis 14.25 Uhr im Blockchain Innovation Theatre einen Vortag mit dem Titel „Blockchain and the Future of the Firm“.
2. Teil: „Die Blockchain in Europa“

Die Blockchain in Europa

com! professional: Apropos große Internetfirmen: Die sitzen fast alle in den USA – Europa hat es verschlafen, mit dem Internet das große Geld zu verdienen. Wie sieht’s mit der Blockchain aus?
Euler: In der Tat haben wir in Europa – und insbesondere in Deutschland – das Web 1.0 und 2.0 verschlafen. Keine der relevanten Internetplattformen kommt aus Europa. Doch was Blockchain und die nächste Generation des Internets anbelangt, gibt es durchaus Grund zum Optimismus.
Zum einen wäre da Berlin, das inzwischen mit Fug und Recht als Crypto-Hauptstadt Europas gelten darf. Der Kanton Zug und die Schweiz haben sich vielleicht anfangs etwas geschickter vermarktet, aber das Ökosystem in Berlin ist exzellent und steht dem Schweizer Crypto Valley in nichts nach.
Die Teams diverser Top-Projekte sind ebenso in Berlin ansässig wie kompetente Investoren und junge Talente. Hinzu kommen eine aktive Szene und ein attraktiver Standort.
Aus europäischer Perspektive heißt das: Wir haben Crypto Valley in der Schweiz, Berlin als Crypto Capital und auch andernorts ist man alles andere als untätig.
com! professional: Welche Rolle spielen hier die Regierungen?
Euler: Sie sind ein wichtiger Faktor in der Blockchain-Wirtschaft. Und hier haben die führenden Web-2.0-Nationen – die USA und China – einen klaren Wettbewerbsnachteil, da die regulatorischen Bedingungen relativ restriktiv sind. Mit Malta, Gibraltar und Liechtenstein haben wir im Gegensatz dazu ziemlich liberale und progressive Jurisdiktionen in der EU. Und selbst im tendenziell konservativen Deutschland sind sowohl Politik als auch Regulatoren, allen voran die BaFin, verhältnismäßig offen und unterstützend. Nicht zuletzt vermutlich, weil mit dem Bundesverband Blockchain, dem BundesBlock, schon sehr früh eine gut vernetzte und effektive Lobbyorganisation aktiv wurde.
Somit habe ich insgeheim die Hoffnung, dass Blockchain und die Web3-Bewegung sogar eine echte Chance für Europa darstellen könnten. Ich bin optimistisch, dass Europa hier in Zukunft mehr Gewicht bekommen könnte als im heutigen Internet.
com! professional: Kommen wir zurück zur Blockchain. In Zusammenhang mit ihr werden häufig Smart Contracts genannt. Wie ordnen Sie diese ein?
Euler: Smart Contracts sind vielleicht die meist missverstandene Technologie im Blockchain- beziehungsweise Distributed-Consensus-Feld. Hauptverursacher der Verwirrung ist vermutlich der Name. Denn was wir heute im Blockchain-Kontext als Smart Contract bezeichnen, ist weder smart noch ein Vertrag. Vielmehr verbirgt sich hinter dem Namen deterministischer Computer-Code, der auf einer Blockchain ausgeführt wird und der sich gemäß zuvor festgelegter Regeln verhält.
com! professional: Das klingt wenig begeistert …
Euler: Missverstehen Sie mich bitte nicht. Dies ist höchst spannende Technologie. Plötzlich können Sie Code schreiben, der Vorgänge zwischen zwei Parteien regelt. Und dank der Eigenschaften der Blockchain können beide Parteien dem Smart Contract und seiner Ausführung vertrauen, ohne dass sie sich gegenseitig vertrauen müssten. Damit können Sie theoretisch allerhand Szenarien umsetzen, von Versicherungen bis zu Mikrofinanzierung, und dabei Transaktions- und Koordinationskosten drastisch minimieren. Sprich: Smart Contracts können Effizienz und Automatisierung unterstützen. Gleichzeitig sind wir jedoch weit davon entfernt, ein funktionierendes Rechtssystem auf die Blockchain bringen zu können, wie manche Techno-Utopisten gern beschwören. Deren Wahlspruch „code is law“ ist faktisch inkorrekt – Code ist Code und Gesetz ist Gesetz – und ferner nicht erstrebenswert. Denn die Zukunft hält stets unvorhergesehene Ereignisse für uns bereit.
Weil wir diese im Moment der Vertrags- oder Software­Erstellung nicht antizipieren können, sind Code und Gesetze stets zwingend inkomplett. Im Rechtssystem haben wir für diese Grenzfälle Richter. Und die können, zumindest Stand heute und auf absehbare Zeit, deutlich flexibler auf Unvorhergesehenes reagieren als Computer.
com! professional: Der Bitcoin, der auf der Blockchain aufsetzt, ist ein wenig aus der anarchischen Szene heraus entstanden – eine Währung gegen etablierte Institutionen und den Staat gerichtet. Lässt sich die Blockchain überhaupt demokratisch kontrollieren?
Euler: Ich bin ziemlich sicher, dass Krypto-Anarchisten oder Cypherpunks ungefähr entlang folgender Linie argumentieren würden: Demokratie ist die Herrschaft des Volkes. Das Volk sollte demnach den Staatsapparat kontrollieren, nicht andersherum. Doch moderne Technologie macht es Staaten verlockend einfach, Bürger zu überwachen, permanent auszuspähen und schleichend autoritäre Strukturen zu schaffen. Als Folge gehören kryptografische Verfahren und Technologien zum Schutz von Freiheit und Privatsphäre zum Handwerkszeug von Bürgern einer gesunden Demokratie.
Mit der „demokratischen Kontrolle“ ist es so eine Sache. Stark dezentralisierte Technologie wie Bitcoin ist bewusst so angelegt, dass sie sich der Kontrolle von Nationalstaaten und generell einzelner Institutionen entzieht. In der Fachterminologie nennt sich dies dann Censorship Resistance. Und diese macht erst einmal keinen Unterschied zwischen demokratisch legitimierten und anderen Institutionen. Stattdessen haben die Netzwerke eine jeweils eigene Governance-Struktur. Die sieht von Fall zu Fall unterschiedlich aus. Im Fall Bitcoin etwa hat jeder die Möglichkeit, sich an der Governance zu beteiligen und die Entwicklung des Netzwerks zu beeinflussen. Das ist wiederum schon fast basisdemokratisch. Ob es also problematisch ist, wenn Staaten und Institutionen keinen systemimmanenten Vorteil haben, kann man trefflich diskutieren.
3. Teil: „Risiken in der Blockchain“

Risiken in der Blockchain

com! professional: Welche Risiken birgt die Blockchain eigentlich? Sie gilt als vertrauenswürdig und unveränderlich, aber letztendlich werden Manipulation nur erschwert …
Euler: Natürlich gibt es Risiken. Generell dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass es sich um sehr junge Technologie handelt. Bitcoin, die erste Blockchain, ist noch keine zehn Jahre alt. Insofern ist heutige Blockchain-Technologie sicher nicht ausgereift. Über spezifische Risiken generisch zu sprechen ist schwierig. Denn Blockchain ist nicht gleich Blockchain. Der Teufel steckt im Detail. Zentral für die Sicherheit und Zuverlässigkeit einer Blockchain ist etwa ihr Konsensalgorithmus. Es gibt diverse Verfahren in verschiedenen Ausprägungen – alle haben unterschiedliche Stärken und Schwächen.
com! professional: Mit dem Bitcoin hat man ja schon einige Erfahrungen in Sachen Sicherheit.
Euler: Dort gab es kleinere Zwischenfälle und größere Schwachstellen, die entdeckt, jedoch nicht ausgenutzt wurden. In Summe hat sich das System bis dato gut geschlagen, auch weil die Infrastruktur es Angreifern schwer macht.
com! professional: Können Sie das genauer erklären?
Euler: Die sicherheitskritische Variable im Bitcoin-Netzwerk ist Hash-Power. Das ist, vereinfacht, die Rechenleistung, die im Bitcoin-Netzwerk zur Verfügung steht und die es absichert. Wollen Sie Bitcoin attackieren und zum Beispiel Bitcoin ausgeben, die Sie eigentlich gar nicht haben, müssen Sie 51 Prozent der gesamten Hash-Power kontrollieren. Nach heutigem Stand würde dies einen immensen Mitteleinsatz erfordern und ist daher nicht sonderlich wahrscheinlich. Wenn ein gut kapitalisierter Akteur viel daran setzen würde, wäre es gegebenenfalls möglich. Hinzu kommt: Bitcoin ist eine öffentliche Blockchain, und damit ist ziemlich klar, dass Sie eine Attacke kaum unbemerkt durchführen könnten. Zumindest nicht im großen Stil.
com! professional: Viele Unternehmen planen den Einsatz der Blockchain oder starten Projekte, von denen man dann oft nichts mehr hört. Gibt es überhaupt schon konkrete Alltagsanwendungen oder sind das nach wie vor nur einzelne Tests?
Euler: Das ist natürlich Definitionssache. Walmart ist gerade dabei, immer mehr seiner Food Supply Chains auf die Blockchain zu bringen. Die Deutsche Bahn hat spannende Systeme im B2B-Abrechnungsbereich im Einsatz. In Australien können Sie die App Liven nutzen, um mit Kryptowährungen in Tausenden Restaurants und Bars zu zahlen. Das World Food Programme der UN nutzt Blockchain für eine Payment-App für mehr als 100.000 Flüchtlinge in einem Flüchtlingscamp.
Sprich: Ja, es gibt erste Systeme, die bereits in Live-Umgebungen laufen. Aber ob diese „zum Alltag“ in den Unternehmen gehören, darf bezweifelt werden. Es sind erste Gehversuche. Bis Blockchain zum Alltag beim Gros der Unternehmen gehört, werden noch Jahre ins Land ziehen.
com! professional: Welchen Rat geben Sie Unternehmen, die sich der Blockchain nähern wollen?
Euler: Am wichtigsten ist für meine Begriffe, anfangs sowohl ein präzises technologisches Verständnis zu entwickeln als auch die Business-Seite genau zu analysieren. Denn die wirklich disruptive Musik steckt in Distributed Network Economies. Haben Sie das verstanden, fangen Sie an, auf konkrete Probleme und Herausforderungen zu gucken. Denn Distributed Consensus Technology ist letztendlich nichts anderes als ein Werkzeug, ein Werkzeug, das erlaubt, sehr ungewöhnliche Konstrukte zu bauen. Und ein Werkzeug, das bislang als gesichert geglaubte Erkenntnisse infrage stellt – doch trotzdem ein Werkzeug. Will sagen: Distributed Consensus Technology ist kein Selbstzweck. Entweder können Sie etwas sinnvolles Neues damit tun oder Sie können etwas Altes signifikant effizienter umsetzen. Wenn Sie glauben, eine entsprechende Chance entdeckt zu haben, fangen Sie an, zu experimentieren. Ein entsprechendes Projekt können Sie dann mehr oder minder identisch zu einem guten Software-Projekt aufsetzen. Agiles Team, schnelle Iteration an kleinen Piloten mit begrenztem Scope und Risiko. Und sobald Sie hinreichend Daten aus der Praxis generiert haben, können Sie entscheiden, ob Sie skalieren wollen oder nicht.
Und vielleicht noch ein genereller Tipp: Das Feld ist extrem dynamisch. Um da mitzuhalten und nicht heute etwas zu lernen, was schon gestern überholt war, brauchen Sie kompetenten Support, der in der Welt zu Hause ist. Prüfen Sie bei der Auswahl allerdings genau, wen Sie sich ins Haus holen. Es sind genug Akteure in der Blockchain-Welt unterwegs, die nicht das Kundenwohl an die erste Stelle setzen. Um es mal vorsichtig zu formulieren.
com! professional: Sie halten jetzt im November auf der Tech Week in Frankfurt den Vortrag „Blockchain and the Future of the Firm“. Wie sieht denn das Unternehmen von morgen aus?
Euler: Ohne meinem Vortrag zu viel vorzugreifen: Digitale Netzwerke und Blockchain beziehungsweise Distributed Consensus Technology bieten die Möglichkeit, Wertschöpfung ganz anders zu denken.
Etwa in deutlich dynamischeren Strukturen, in denen Zugehörigkeit zu Organisationen deutlich fluider und anlassbezogener ist als klassische Anstellungsverhältnisse. In Netzwerken, in denen Menschen und non-humane Entitäten effizient zusammenarbeiten. In Verbünden aus kleinen Organisationen, die dank Aggregation und Netzwerkeffekten von Economies of Scale profitieren, ohne gleichermaßen von den negativen Folgen zunehmender Organisationsgröße betroffen zu sein.

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