Business-IT
06.07.2018
Digitale Transformation
1. Teil: „Verborgene Potenziale der Cloud-Migration“

Verborgene Potenziale der Cloud-Migration

CloudCloudCloud
Phonlamai Photo / shutterstock.com
Der Weg in die Cloud öffnet Innovationschancen wie die Optimierung etablierter Prozesse. Für die Cloud-Integration eignet sich, statt einer umfassenden Migration, auch eine Hybrid-Architektur.
Der Beitrag wurde erstellt von Martin Ruckli, Software Engineer und Partner bei Foursight Digital.
Die Zeiten, in denen Sicherheitsaspekte von Cloud-Lösungen für unternehmenskritische Anwendungen als unzureichend taxiert wurden, sind definitiv vorbei. Heute setzen zwei Drittel aller IT-Unternehmen auf Services in der Cloud. Die Services werden den hohen Sicherheitsanforderungen gerecht, sind transparent und auch komplexe Kernprozesse lassen sich zuverlässig darin ausführen.
Die Digitalisierung bringt eine Zunahme an IT-Systemen, Applikationen und Datenmengen mit hohen Speicher- und Rechenanforderungen mit sich. Investitionen in eigene statische Infrastrukturen und Systeme sind hoch und angesichts der raschen Marktentwicklung bieten sie zu wenig nachhaltige Flexibilität. Cloud-Services lassen sich hingegen flexibel buchen, skalieren und verrechnen. So ermöglichen sie die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen, ein effizienteres Management der Unternehmens­prozesse und die erleichterte Entwicklung neuer digitaler Prozesse, und das auf einer stabilen, sicheren Betriebsumgebung.
Der Zeitpunkt, klassische in agilere IT-Strukturen durch die Cloud umzuwandeln, ist aufgrund des heute existierenden vielfältigen Angebots perfekt. Dabei stellt die Cloud-In­frastruktur (IaaS) in Form skalierbarer Rechenleistung Storage-, Server- und Netzwerk-Ressourcen bereit. Für die effiziente Entwicklung neuer Angebote kommt Platform as a Service (PaaS) zum Einsatz und Software as a Service (SaaS) stellt die Basis sowie die Anwendungen zur Verfügung.
Unternehmen können sich auf die business-relevanten Prozesse konzentrieren und Services wie Authentifizierung lassen sich ebenfalls aus der Cloud beziehen. Schnittstellen (APIs) erlauben es Entwicklern, Optimierungen an Anwendungen und Services vorzunehmen, oder sie ermöglichen die Realisation neuer Cloud-Native-Lösungen. Und sie ermöglichen das Management und die Orchestrierung der Prozesse und Services. Ohne Cloud-Ressourcen ist es für Unternehmen heute schwierig und mit hohem Aufwand verbunden, mit dem rasanten Tempo an Innovationen mitzuhalten. Schnelle Anpassungen an die sich stetig wandelnden Kundenbedürfnisse sind gefragt.

Cloud-Migrationsanalyse

Ein erfolgreicher Wechsel hängt von der Komplexität der bestehenden Anwendungsarchitektur und vom Grad der Anwendungskopplung ab. Zuallererst empfiehlt es sich, die kritischen Applikationen und Prozesse des Kerngeschäfts zu eruieren. Denn sie bilden das Herzstück eines Unternehmens. Bei produzierenden Unternehmen handelt es sich um Abläufe im Rahmen der Produktherstellung, bei Dienstleistern um solche zur Produktentwicklung. Sie agieren mit marktorientierten, unterstützenden und übergreifenden Prozessen.
Die genaue Analyse der Unternehmensprozesse und ihres Digitalisierungsgrads stellt fest, welche Anwendungen cloudfähig sind, welche an­gepasst und welche durch moderne Lösungen ersetzt werden müssen. Nicht selten werden auch Prozesse erstmals überhaupt durchgängig digitalisiert.
Die Potenziale, die sich während der Konzeptionsphase einer Cloud-Migration eröffnen, hängen vom Grad der Analysebereitschaft ab. Bei Unternehmen, deren Priorität vor allem auf die eigentliche Migration ihrer bestehenden Ressourcen in die Cloud fokussiert, sind meist weniger Entwicklungsarbeiten nötig, beispielsweise bei der Migration zu Micro-Services. Die Vorteile, die eine Cloud-Lösung bietet, können rasch realisiert werden: Ressourcenunabhängigkeit sowie Erhöhung der Sicherheit und Verfügbarkeit. Auch für diejenigen Unternehmen, die eine rasche Cloud-Migration bevorzugen, bieten sich später Möglichkeiten, beispielsweise mit Cloud-Native-Entwicklungen weitere Optimierungen und individualisierte Lösungen zu realisieren.
2. Teil: „Hybrid-Cloud-Architekturen“

Hybrid-Cloud-Architekturen

Es gibt verschiedene Migrationsstrategien. Unternehmen, die bereits in lokale Technologien investiert haben und einer kompletten Verlagerung ihrer IT-Ressourcen in die Cloud abgeneigt sind, empfehlen sich Hybrid-Cloud-Lösungen. Eine Hybrid-Architektur stellt oft einen wichtigen Übergang zur Cloud-Integration dar, denn sie kann, entgegen einer umfassenden Migration, auch schrittweise und effizient durchgeführt werden.
Den Anfang machen oft die Datenbestände: Die Hybrid-Lösungen werden vielfach im Zusammenhang mit einer dualen Datenspeicherung lokal und in der Cloud genutzt. So lassen sich die Daten näher an die Kunden bringen und bei höchster Verfügbarkeit kostengünstig sichern respektive wiederherstellen. Es gibt heute etliche Speicher- und Datenbank-Services, die sich nahtlos in lokale Anwendungen integrieren und bei Bedarf auch individuell optimieren lassen. Mit der vom Provider garantierten höchsten Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit sowie sicheren Verschlüsselungstechnologien bieten moderne Hy­brid-Cloud-Lösungen maximale Sicherheit.

Cloud-Native-Entwicklung

Die größten Potenziale auf dem Weg in die digitale Zukunft eröffnen sich mit einer umfassenden Cloud-Migrationsanalyse, die in den meisten Fällen zu Neukonzeptionen der Prozesse mit Cloud-Bausteinen führt. Das Angebot ist enorm vielfältig und wächst stetig, wie etwa AWS mit seinem Portfolio von mehreren Hundert Services zeigt. Mit AWS-Bausteinen lassen sich individualisierte Cloud-Native-Entwicklungen realisieren.
Ob Optimierungen an bestehenden Applikationen, Prozessen und Services oder Neukonzeptionen und Entwicklungen: Im Endergebnis führen Flexibilität und Skalierbarkeit zu den gewünschten Neuerungen. Gleichzeitig und nicht zuletzt lassen sich sehr signifikante Kosten­einsparungen im IT-Betrieb erzielen. Ein gutes Beispiel zeigt sich in der Optimierung von Batch- zu Event-basierten Geschäftsprozessen. In der Mehrheit der Unternehmen laufen Prozesse nach wie vor Batch-orientiert zu genau definierten Zeitpunkten ab. So führt etwa die Tagesendverarbeitung zu Aktivitäts- und Ressourcenspitzen in der Infrastruktur. Event-basierte Verfahren in der Cloud lösen diese ab und ermöglichen es, Prozesse nahezu in Echtzeit auszuführen und so die Verarbeitung über den ganzen Tag hinweg zu verteilen. Event-basierte Systeme bilden Geschäftsprozesse robust und skalierbar ab und ermöglichen flexible Anpassungen an sich wandelnde Marktbedingungen. Erst mit dem perfekten Zusammenspiel zwischen Cloud- und geschäftsrelevanten Services sowie individuellen Cloud-Native-Entwicklungen schöpfen Unternehmen die Möglichkeiten moderner Cloud-Lösungen aus.

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