16.11.2023
Medienbericht
Steigt JD.com bei Mediamarkt-Mutter Ceconomy ein?
Autor: Ingrid Lommer
Shutterstock
Die Gerüchte um ein mögliches Investment des chinesischen E-Commerce-Riesen bei dem europaweit tätigen Elektronik-Händler verdichten sich und heizen das Börsenparkett an.
Kaum war der Bericht des Manager Magazins erschienen, spielte der Aktienkurs von Ceconomy verrückt: Das Papier des deutschen Elektronik-Einzelhändlers, zu dem die Ketten Mediamarkt und Saturn gehörten, schoss um fast 16 Prozent in die Höhe (am 15.11.2023). Hintergrund: Der chinesische E-Commerce-Riese JD.com will angeblich bei Ceconomy einsteigen.
Der Zeitpunkt scheint günstig: Wohl informierte Quellen kolportieren schon eine Weile, dass die Beteiligungsgesellschaft Haniel mit einem Verkauf ihrer Anteile an Ceconomy liebäugelt; aktuell hält Haniel 16,7 Prozent an dem Unternehmen. Die Gespräche mit JD.com seien zumindest soweit fortgeschritten, dass die Deutsche Bank als Berater mit an Bord sei, berichtet das Manager Magazin.
Der Zeitpunkt scheint günstig: Wohl informierte Quellen kolportieren schon eine Weile, dass die Beteiligungsgesellschaft Haniel mit einem Verkauf ihrer Anteile an Ceconomy liebäugelt; aktuell hält Haniel 16,7 Prozent an dem Unternehmen. Die Gespräche mit JD.com seien zumindest soweit fortgeschritten, dass die Deutsche Bank als Berater mit an Bord sei, berichtet das Manager Magazin.
Komplizierte Eigentumsverhältnisse
Freundlich-interessierte Gespräche sind nur der Anfang jeder Übernahme, und das gilt besonders im Fall Ceconomy - denn die Eigentumsverhältnisse des Unternehmens sind kompliziert. Haniel hält die erwähnten 16,7 Prozent, aber da wären ja auch noch die Altaktionäre aus den Handelsdynastien Beisheim (4,8 Prozent) und Schmidt-Ruthebeck/Meridian-Stiftung (11,1 Prozent).
Gemeinsam mit Haniel halten sie fast ein Drittel von Ceconomy. Deshalb führt JD.com dem Bericht zufolge auch Gespräche über die Anteile von Beisheim und Schmidt-Ruthebeck. Weitere 29 Prozent des Unternehmen gehören wiederum Mediamarkt-Mitgründer Erich Kellerhals, 6,7 Prozent liegen bei Freenet, der Rest sind Streuanteile.
Der Mobilfunkanbieter Freenet ist bisher der einzige Groß-Aktionär, der sich zu den Gerüchten um JD.com äußert, hat aber nichts hilfreiches beizutragen: "Bei uns hat JD.Com nicht wegen unseres Anteils angefragt", sagte eine Freenet-Sprecherin am Mittwoch. Von allen anderen Anteilseignern: kein Kommentar.
Fakt ist: Erreicht ein Anteilseigner die Schwelle von 30 Prozent, ist er zu einem Pflichtangebot an alle übrigen Aktionäre verpflichtet. Kauft JD.com tatsächlich die Anteile von Haniel, Beisheim und Schmidt-Ruthebeck, ist eine vollständige Übernahme von Ceconomy eine sehr reale Option.
Der Mobilfunkanbieter Freenet ist bisher der einzige Groß-Aktionär, der sich zu den Gerüchten um JD.com äußert, hat aber nichts hilfreiches beizutragen: "Bei uns hat JD.Com nicht wegen unseres Anteils angefragt", sagte eine Freenet-Sprecherin am Mittwoch. Von allen anderen Anteilseignern: kein Kommentar.
Fakt ist: Erreicht ein Anteilseigner die Schwelle von 30 Prozent, ist er zu einem Pflichtangebot an alle übrigen Aktionäre verpflichtet. Kauft JD.com tatsächlich die Anteile von Haniel, Beisheim und Schmidt-Ruthebeck, ist eine vollständige Übernahme von Ceconomy eine sehr reale Option.
Chinesen auf Einkaufstour im europäischen E-Commerce
Das Interesse von JD.com ist wenig verwunderlich. Schließlich muss der chinesische Riese mit seinem ewigen Rivalen Alibaba.com mithalten. Der investiert gerade in eine europäische Plattform nach der anderen. Der türkische Marktplatz Trendyol und die spanische Plattform Miravia sind bereits in Alibaba-Hand. Und gestern wurde die Mehrheitsübernahme der B2B-Plattformen wer-liefert-was und Europages durch Alibaba bekannt. Der chinesische E-Commerce ist auf Einkaufstour in Europa. Bleibt abzuwarten, wer als nächstes im Warenkorb landet.
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