Drucker
15.01.2024
Drucker-Trends 2023

Innovationen gegen das Nachfragetief

Shutterstock / Buravleva
Mit neuen Produkten und teils mutigen Entscheidungen trotzen die Druckerhersteller der schwierigen Lage im Markt.
Für Hersteller von Druckern waren die vergangenen Jahre nicht leicht. Trends wie die fortschreitende Digitalisierung oder das papierlose Büro haben die Nachfrage nach Druckern und Verbrauchsmaterialien einbrechen lassen. Und Cloud Computing und digitale Collaboration-Plattformen haben das Teilen von Dokumenten immer leichter gemacht, so dass das Ausdrucken oft überflüssig geworden ist. Ein kleines Nachfragehoch zur Ausstattung der Homeoffices während der Corona-Pandemie ändert nichts am generellen Trend. Der britische Marktforscher Context verzeichnete auch 2022 kräftige Rückgänge. So sei alleine in Deutschland der Umsatz mit Druckern im April 2022 um knapp 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Die Zahl der verkauften Geräte sank sogar um über 28 Prozent. In anderen europäischen Ländern sah die Lage teils noch schlimmer aus..
Trotz allem hat der Drucker weiter seine Berechtigung in modernen IT-Umgebungen. Hartmut Husemann, Director Commercial and Consumer Channel bei HP Deutschland, will sogar gar eine „Renaissance des Druckens“ erkannt haben, wie er in einer Umfrage der Fachhandelszeitschrift ChannelPartner äußerte. Und Thomas Schimpf von Konica Minolta betont, dass „Papier ein wichtiges Trägermedium für Geschäftsinformationen ist und bleibt“.
Klar ist aber auch: Der Druckermarkt bleibt weiter volatil. Die Reaktionen der Hersteller sind vielfältig. Einige haben ihre Modellpalette erweitert, andere versuchen mit Nachhaltigkeit zu punkten oder haben einen Ausstieg aus bestimmten Drucktechnologien ins Auge gefasst.

Nachhaltigkeit vs. Elektroschrott

Ein Thema, das die meisten Druckerhersteller derzeit beschäftigt, ist die zunehmende Sensibilität der Kunden für ökologische Fragen. Sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen versuchen immer stärker, ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Dazu gehören auch der Druck von Dokumenten und der Papierverbrauch. „Wenn heute noch gedruckt wird, sollte es so effizient und umweltschonend wie möglich sein“, erläutert Jan Schriewer, einer der Geschäftsführer und Mitgründer der Green IT Das Systemhaus GmbH. Er empfiehlt daher Tintenstrahltechnik, wie sie etwa Epson forciert.
Canon wiederum bietet nicht mehr nur Neuprodukte an, sondern zunehmend auch wiederaufbereitete Business-Geräte. Die runderneuerten Drucker etwa der Reihe ImageRunner Advance ES bestehen laut Canon zu mindestens 90 Prozent aus gebrauchten Teilen. Das ES im Namen steht daher für „Environmental Series“. Man sei sich durchaus der Verantwortung bewusst, die man als Industrieunternehmen für den Klimaschutz trage, betont Patrick Bischoff, Director Marketing & Strategy bei Canon Deutschland. „Deshalb bieten wir unseren Kunden eine Reihe von Optionen. Dazu gehören neue, aber eben auch wiederaufbereitete und generalüberholte Geräte.“ Die gebrauchten Druckeinheiten werden im Canon-Werk im hessischen Gießen vollständig zerlegt, industriell gereinigt und anschließend wieder zusammengebaut. Die Daten vorheriger Besitzer werden dabei sicher gelöscht, bevor die Drucker wieder in den Verkauf gehen.
Andere Hersteller wie Brother setzen auf wiederaufbereitete Toner-Kartuschen. Im Sommer 2023 hat das Unternehmen dafür sogar das Umweltsiegel Blauer Engel erhalten, weil mindestens 75 Prozent der Komponenten wiederverwertet werden. Rund 85 Prozent aller gesammelten Toner-Kartuschen werden laut Brother aufbereitet. Insgesamt seien es weltweit schon fast 40 Millionen Kartuschen, die man einer erneuten Verwendung habe zuführen können. Immer häufiger kommen zudem Tintenstrahldrucker mit nachfüllbaren Tanks auf den Markt. Laut Canon lassen sich dadurch zum Beispiel die Gesamtbetriebskosten des neuen Maxify GX6550 um bis zu 90 Prozent senken.
Der Druckermarkt ist also alles andere als tot. So haben die Hersteller auch zuletzt wieder einige neue oder verbesserte Produkte präsentiert. Wir stellen eine Auswahl der interessantesten aktuellen Drucker vor.

Brother MFC-J6959DW

Der MFC-J6959DW von Brother ist ein Multifunktionsdrucker, der neben den Standards auch Banner und Poster für Aushänge ausdruckt. Dazu kann er mit breiten Rollen bestückt werden, bietet aber auch eine Papierkassette für 500 Blatt sowie eine weitere für 250 Blatt. Die maximale Länge der Ausdrucke beträgt rund 2,7 Meter. Den Zuschnitt übernimmt eine integrierte Einheit. Die Druckgeschwindigkeit beträgt bis zu 30 Blätter pro Minute beziehungsweise bis zu 21 Bilder pro Minute. Das empfohlene monatliche Volumen des MFC-J6959DW ist mit 3500 Seiten relativ niedrig. Dafür kann er neben Drucken auch Scannen, Kopieren und sogar Faxen. „Unser kompakter Großformatdrucker ist für kleine und mittelständische Unternehmen ein echter Fortschritt, da er neben der Bannerdruck-Funktion auch ein vollwertiger 4-in-1 Multifunktionsdrucker ist und somit den Einsatz von mehreren Geräten überflüssig macht“, erläutert Dominique Maier-Sinkovic, Produktmanager bei Brother. Der UVP liegt bei 785 Euro.
  • Der Brother MFC-J6959DW druckt selbst Banner mit einer Länge von bis zu 2,7 Meter.
    Quelle:
    Brother

Canon Maxify GX6550

Der Canon Maxify GX6550 richtet sich an Nutzer mit Platzproblemen. Fast alle anderen Drucker sind auf eine Bedienung von oben ausgelegt, brauchen also auch eine nach oben offene Stellfläche. Der GX6550 setzt auf eine Frontbedienung, sodass der Drucker auch in und nicht nur auf einem Regal oder Tisch untergebracht werden kann.
  • Der Canon Maxify GX6550 kann dank seiner Frontbedienung auch platzsparend etwa in einem Regal untergebracht werden.
    Quelle:
    Canon
Darüber hinaus ist der GX6550 ein Multifunktionsdrucker, der auch scannt und kopiert. Der Dokumenteneinzug ist ebenfalls nach vorne ausgerichtet und kann 35 Blatt DIN-A4-Papier aufnehmen, die er auf Wunsch beidseitig einscannt. Sein ID-Card-Scanner wurde so gestaltet, dass er nicht vollständig nach oben geöffnet werden muss. Er erfasst unter anderem Ausweise bis zu einer Größe von DIN A5. Weitere Details erleichtern die Bedienung von vorne: So wurde der Papierspeicher durchsichtig konstruiert, damit sich der Füllstand leichter überprüfen lässt. Die Kassette fasst maximal 250 Blatt Papier. Ebenfalls auf der Frontseite lassen sich die Füllstände des schwarzen und der farbigen Tintentanks einsehen.
Der 2,7 Zoll große Farb-LCD-Touchscreen ist flexibel kippbar. Das Drucktempo beträgt laut Hersteller bis zu 24 Seiten pro Minute in Schwarzweiß und bis zu 15,5 Seiten pro Minute in Farbe. Im Standardmodus schafft der Maxify GX6550 bis zu 6000 Seiten mit einer einzigen schwarzen Tintenflasche und bis zu 14.000 Seiten mit einem kompletten Satz farbiger Tintenflaschen. Im Sparsammodus erhöhen sich das auf 9000 respektive 21.000 Seiten. Die Tanks sind nachfüllbar, was die Druckkosten kräftig senken kann.
Der GX6550 druckt Rechnungen, Mietverträge, Speisekarten, Plakate, Briefumschläge und Aufkleber, selbst Banner mit 1,2 m Länge sind möglich. Dafür hat Canon eigens die Web-basierte Software PosterArtist sowie einen Easy-Layout-Editor entwickelt. Der UVP beträgt 619 Euro.

Canon ImagePrograf TC-20 und TC-20M

Die Großformatdrucker Canon ImagePrograf TC-20 und TC-20M stammen ebenfalls aus diesem Jahr. Sie drucken bis DIN A1+ und können im Fall des TC-20M Dokumente bis DIN A4 einscannen. Die Scan-Funktion benötigt nach Angaben von Canon keinen Computeranschluss. Das Bedienfeld des Druckers genügt. Als Ziel für die erfassten Daten dient ein USB-Stick. Papiere in den Größe A3 und A4 beziehen sowohl der ImagePrograf TC-20 als auch der TC-20M über einen herkömmlichen Einzugsschacht. Außerdem können sie über eine 24 Zoll große Rolle auch gerolltes Papier in den Größen A2, A1 und A1+ bedrucken. Damit eignen sie sich selbst für großformatige Konstruktions-, Entwurfs- oder Vermessungszeichnungen.
Ausdrucke geben sie nach vorne aus, sodass die Geräte an eine Wand gestellt werden können. Die äußerlich ähnlichen Drucker messen in der Breite 968 mm, in der Tiefe 525 mm und in der Höhe 245 mm. Optional ist ein Korb zum Auffangen der bedruckten Blätter erhältlich. Die Tintentanks fassen 70 ml. Der UVP für den TC-20 liegt bei 1180 Euro, der für den TC-20M bei 1440 Euro.

Canon Megatank-Drucker

Mit den Pixma-Modellen G1530, G2570, G3570 und G4570 hat Canon zudem vier Megatank-Drucker präsentiert, die mit besonders großen nachfüllbaren Tintentanks ausgestattet sind. Sie eignen sich für die Nutzung im Homeoffice oder in kleineren Büros. Alle vier Modelle schaffen laut Hersteller mit einer schwarzen Tintenflasche bis zu 6000 Seiten. Im Sparsammodus sind es mit 7600 Seiten knapp 27 Prozent mehr. Die Seitenleistung beim Farbdruck liegt bei etwa 7700 Seiten. Die maximale Druckgeschwindigkeit beträgt 11 Seiten pro Minute im Schwarzweißdruck und 6 Seiten pro Minute im Farbdruck.
Der Pixma G4570 ist zusätzlich mit einer Scan-Einheit ausgestattet, die bis zu 35 Seiten aufnimmt, die sich automatisch verarbeiten lassen. Der G4570 sowie das Modell G3570 sind zudem WLAN-tauglich. Die UVPs der neuen Pixma-Drucker liegen zwischen 229 und 419 Euro.

Epson EcoTanks

Epson hat in der ersten Jahreshälfte vier EcoTank-Drucker auf den Markt gebracht. Sie eignen sich für kleinere Büros wie Agenturen, Werbe- und Marketingdienstleister, die zumindest gelegentlich auch Fotos ausdrucken wollen. Wegen ihrer nachfüllbaren Tanks sind sie im laufenden Betrieb recht günstig. Der Epson EcoTank ET-4810 kann Drucken bis DIN A4, Kopieren, Scannen sowie Faxe versenden und empfangen. Die Modelle ET-2840 und ET-2830 drucken, kopieren und scannen ebenfalls bis DIN A4, während der ET-18100 Fotos bis zur Größe A3+ ausdruckt.
  • Der Epson EcoTank ET-4810 spart nach Angaben des Herstellers aufgrund der nachfüllbaren Tintentanks bis zu 90 Prozent der laufenden Druckkosten.
    Quelle:
    Epson
Die Druckgeschwindigkeit liegt bei maximal 15 Seiten pro Minute. Mit vollen Tintentanks lassen sich bis zu 4300 Seiten in S/W und bis zu 7300 Seiten in Farbe ausdrucken. Dem Wunsch vieler Kunden nach nachhaltigen Produkten kommt auch Epson entgegen: Die EcoTank-Drucker sind zu mindestens 30 Prozent aus recycelten Materialien hergestellt. Die Preise für die neuen Drucker liegen zwischen 290 und 800 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

Epson WorkForce Enterprise Inkjet

Neu bei Epson sind auch drei WorkForce Enterprise Inkjet-Drucker, die bis zu einer Größe von DIN A3 drucken und für mittelgroße bis große Arbeitsgruppen ausgelegt sind. Die Modelle AM-C4000, AM-C5000 und AM-C6000 schließen damit eine Lücke im bisherigen Portfolio des Herstellers. Sie bieten beeindruckende Druckgeschwindigkeiten von 40, 50 und 60 Seiten pro Minute.
Im Vergleich zu Laserdruckern sind sie nach Angaben von Epson langlebiger, da sie weniger bewegliche Verschleißteile enthielten, die während der Nutzungsdauer ausfallen oder ausgewechselt werden müssten. Ein weiterer Vorteil sei der geringere Stromverbrauch, betont der Hersteller. Ein Laserdrucker benötige dagegen zur Fixierung des Toners auf dem Papier viel Wärme, während Tintenstrahldrucker ohne auskommen. Epson ist so überzeugt vom Tintenstrahldruck, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren sein gesamtes Angebot an Bürodrucksystemen auf Tinte umstellt. Bis 2025 will der Hersteller den Vertrieb von Laserdruckern weltweit komplett einstellen und zudem 800 Millionen Euro in die Entwicklung nachhaltiger Technologien investieren.
Die neuen Highend-Business-Inkjet-Drucker sind auf eine monatliche Druckleistung von bis zu 60.000 Seiten ausgelegt. Dazu haben sie Papierkapazitäten von bis zu 5150 Blatt. Dementsprechend beginnen die Anschaffungskosten bei 8.500 Euro.

HP LaserJet-Pro-Drucker und -MFP

Hewlett-Packard hat in diesem Jahr in Deutschland fünf LaserJet-Pro-Drucker auf den Markt gebracht. Drei davon sind Multifunktionsdrucker. Auffallend sind die blauen Platten an der Vorderseite der Geräte. Während die Drucker 4202dw sowie 4202dn „nur“ drucken, können die Modelle 4302dw, 4302FDD sowie 4302dw zusätzlich auch Scannen, Kopieren und teils auch Faxen. Ausgelegt sind sie auf Arbeitsgruppen, die im Monat nicht mehr als 4000 Seiten in Farbe oder S/W ausdrucken wollen. Preislich liegen sie zwischen 519 und 785 Euro.
  • Der HP Color LaserJet Pro MFP 4302dw verfügt über Ethernet- und USB-Anschlüsse sowie WLAN zur Einbindung in lokale Netze.
    Quelle:
    HP

Lexmark 5er- und 6er-Serie

Der US-Hersteller Lexmark hat im Frühjahr dieses Jahres gleich neun neue Business-Drucker vorgestellt. Sie sind auf die Bedürfnisse von mittelgroßen bis großen Arbeitsgruppen in Unternehmen ausgelegt. Fünf der neuen Modelle sind Schwarzweißdrucker (MX632adwe, MX532adwe, MS632dwe, MS631dw und MS531dw), vier bieten A4-Farbdruck (CX635adwe, CX532adwe, CS632dwe, CS531dw).
Lexmark gibt als Lebensdauer für die neuen Modelle sieben Jahre und mehr an – bei einem monatlichen Druckvolumen von bis zu 20.000 Seiten bei S/W-Druck und 10.000 Seiten bei Farbdruck. Eines der neuen Modelle ist der CX532adwe. Der Duplex-fähige Farb-MFP leistet bis zu 33 Seiten pro Minute. Das vom Hersteller empfohlene monatliche Druckvolumen liegt hier zwischen 1500 und 10.000 Seiten. Die Toner reichen für bis zu 15.800 Seiten in Schwarzweiß und für bis zu 8800 Seiten in Farbe.
  • Der Lexmark CX532adwe druckt in Farbe und Schwarzweiß. Außerdem kann er scannen, kopieren und Faxe versenden beziehungsweise empfangen.
    Quelle:
    Lexmark
Das Schwestermodell MX532adwe ist ebenfalls duplex-fähig, kann aber nur Schwarzweiß drucken. Der in dem Gerät enthaltene Scanner erfasst aber auch Farben. Der MFP schafft beim Drucken bis zu 44 Seiten pro Minute. Der Hersteller empfiehlt ihn für ein monatliches Druckvolumen zwischen 2000 und 15.000 Seiten. Der S/W-Toner ist sehr ergiebig und reicht laut Lexmark für bis zu 28.400 Seiten. Ein Beispiel für einen reinen Farb- und S/W-Drucker ohne Scan-Einheit ist der CS632adwe. Er schafft bis zu 40 Seiten pro Minute und bietet sich damit ebenfalls für mittelgroße Arbeitsgruppen an. Seit empfohlenes monatliches Druckvolumen liegt zwischen 1.500 und 10.000 Seiten.
Tabelle:
Marktübersicht Business-Drucker (Auswahl)


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