02.04.2020
Mega-Deal
1. Teil: „T-Mobile schließt Fusion mit US-Rivalen Sprint ab“
T-Mobile schließt Fusion mit US-Rivalen Sprint ab
Autor: dpa
Bebeto Matthews / AP / dpa
Happy End für die Telekom: Nach jahrelangen Bemühungen wurde die US-Tochter T-Mobile endlich erfolgreich vermählt. Die Fusion mit dem Konkurrenten Sprint ist vollzogen, ein neuer Branchenriese entsteht.
Nach einer rund zweijährigen kartellrechtlichen Zitterpartie ist die Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile mit dem kleineren US-Wettbewerber Sprint endlich in trockenen Tüchern.
Die Unternehmen gaben den offiziellen Abschluss des seit April 2018 geplanten Mega-Deals bekannt. Dadurch entsteht ein neues Schwergewicht im US-Mobilfunkmarkt, das die Jagd auf die Branchenführer Verizon und AT&T eröffnen will. Gemeinsam bringen es T-Mobile und Sprint nach eigenen Angaben auf 140 Millionen Kunden und einen Börsenwert von rund 110 Milliarden Dollar.
Die Fusion vereint die dritt- und viertgrößten US-Telefonanbieter, was von Anfang auf großen wettbewerbsrechtlichen Widerstand stieß. Es kostete viel Zeit und erhebliche Zugeständnisse, bis das US-Justizministerium unter strengen Auflagen zustimmte und die Branchenaufsicht FCC grünes Licht gab.
Selbst danach klagte noch ein Bündnis von US-Bundesstaaten, das Jobverluste und Preiserhöhungen befürchtete. Im Dezember kam es in New York zum Showdown vor Gericht, im Februar fiel dann das Urteil zugunsten von T-Mobile und Sprint.
"Dies ist in herausfordernden Zeiten ein historischer Tag für die Deutsche Telekom", sagte Telekom-Chef Tim Höttges. Die Bonner kontrollieren 67 Prozent der Stimmrechte und erhalten mit 43 Prozent den größten Anteil am neuen Unternehmen.
Fusion per Aktientausch
Der Sprint-Mehrheitseigner Softbank übernimmt 24 Prozent, der Rest geht an freie Aktionäre. Die Fusion erfolgte über einen Aktientausch. Bei der Ankündigung war das Paket, das Sprint-Aktionäre erhalten, gut 26 Milliarden Dollar wert, seitdem hat sich das Kursverhältnis aber verändert, so dass sie nun T-Mobile-Aktien im Wert von gut 31 Milliarden Dollar bekommen.
Für die Telekom ist der Abschluss der Fusion das Happy End einer Geschichte, die die Bonner seit Jahren auf Trab hielt. Der Konzern versucht seit langem nach einem Partner für seine US-Tochter. Bereits 2014 wollten T-Mobile und Sprint die Kräfte bündeln, was jedoch an kartellrechtlichen Bedenken scheiterte. Bei einem weiteren Anlauf konnten sich Telekom und Softbank nicht auf Preis und Besitzverhältnisse einigen. Jahre zuvor hatte die Telekom das teure Abenteuer auf dem US-Mobilfunkmarkt schon durch einen Verkauf an AT&T beenden wollen - doch auch das misslang.
2. Teil: „Neue T-Mobile bekommt neuen Chef“
Neue T-Mobile bekommt neuen Chef
Geführt wird die neue T-Mobile wie vom Unternehmen zuvor bereits angekündigt von Mike Sievert, der bislang als Vorstand für das Tagesgeschäft zuständig war. Der bisherige Chef John Legere tritt ab, soll aber zunächst noch als Vorsitzender des Verwaltungsrats an Bord bleiben.
Der schillernde und exzentrische Top-Manager - Markenzeichen Lederjacke und Magenta-Shirt - hatte den Spitzenjob seit 2012 inne. Legere brachte die einst schwächelnde und verlustreiche US-Sparte der Telekom mit aggressiven Marketingmethoden wieder auf Kurs. Bei Anlegern kam der Abschluss der Fusion gut an, die Aktien von T-Mobile und Sprint reagierten im negativen Gesamtmarkt mit Kursgewinnen.
Kosteneinsparung ist Grund für Zusammenschluss
Telekom und Sprint wollen mit der Fusion Kosteneinsparungen von über 6 Milliarden Dollar jährlich erreichen, weil doppelte Netzstrukturen wegfallen. Das kostet aber nach früheren Angaben auch erst einmal 15 Milliarden Dollar, um die Netze zusammenzulegen und aus den zwei Unternehmen eines zu machen. Zudem will T-Mobile US über 40 Milliarden in den Netzausbau in den USA investieren, unter anderem um den neuen Datenfunk 5G zu etablieren.
Die Übernahme des zuletzt wieder stark schwächelnden US-Mobilfunkers Sprint treibt die Verschuldung von T-Mobile US und dem Bonner Mutterkonzern nach oben, weil die Amerikaner hohe Finanzmittel für den Deal aufnehmen. Die Ratingagenturen quittierten den Deal-Abschluss denn auch teils mit gesenkten Bonitätsnoten: Standard & Poor's (S&P) stufte sowohl die Deutsche Telekom als auch T-Mobile ab, bei der US-Sparte droht demnach eine weitere Abstufung. Fitch könnte die Kreditwürdigkeit von T-Mobile ebenfalls senken. Der Plan von T-Mobile ist, langfristig mit entstehenden Gewinnen die Schulden wieder zurückzufahren.
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