17.06.2020
Pandemie-Auswirkungen
Kritische Infrastrukturen im Fokus der Hacker
Autor: Jens Stark
oOhyperblaster / shutterstock.com
Während der Covid-19-Pandemie haben Cyberkriminelle vermehrt auch kritische Infrastrukturen angegriffen, berichtet Check-Point-CEO Gil Shwed. Sie haben sich dabei zu Nutze gemacht, dass Techniker wegen des Lockdowns zu wenig vor Ort auf Angriffe reagieren konnten.
Hacker haben nicht nur die derzeit herrschende Corona-Krise für spezielle Spam- und Phishingkampagnen missbraucht. Sie haben auch die Situation ausgenutzt, vermehrt kritische Infrastrukturen anzugreifen. Dies berichtete Gil Shwed, CEO und Gründer von Check Point Software Technologies, während einer Online-Fragerunde.
Dabei hätten die Cyberkriminellen sich die Tatsache zunutze gemacht, dass viele Angestellte, die für die kritischen Infrastrukturen verantwortlich sind, aufgrund der Lockdown-Maßnahmen nicht vor Ort sein und schnell genug reagieren konnten.
"Die Situation war sehr beängstigend", meinte Shwed. "Im einen oder anderen Fall wäre es für die Hacker durchaus möglich gewesen, ein ganzes Land lahmzulegen", fügt er an.
Größere Angriffsfläche
Generell ist Shwed davon überzeugt, dass die Angriffsfläche für die Cyberkriminellen während der Covid-19-Pandemie stark ausgedehnt wurde. Durch die derzeit große Verbreitung von Homeoffice hätten sich den Hackern viele neue Türen geöffnet, um in die IT von Unternehmen einzudringen. "Plötzlich haben tausende Mitarbeitende auf das Firmennetz von außen zugegriffen statt ein paar Dutzend", berichtet er. "Dadurch öffneten sich auf einmal zehntausende neue Einfallstore", so Shwed.
Da Remote Working in vielen Betrieben auch nach der Krise vermehrt zur Anwendung kommen werde, bleibe diese Gefahr auch in Zukunft bestehen. "Wir müssen uns daher leider auf eine weitere Welle von Cyberangriffen einstellen", meint er.
Die Pandemie hat auch Gutes
Doch Shwed kann der Krise auch Positives abgewinnen. "Ohne die heutigen technologischen Möglichkeiten, hätten wir die Pandemie nicht so gut überstehen können", sagt er. "Was hätten all die Firmen ohne Internet gemacht? Ihre Angestellten hätten zu Hause bleiben müssen und nicht weiterarbeiten können", ist er überzeugt.
Laut Shwed hat auch Check Point während der Krise gute Erfahrungen mit Homeoffice gemacht. "Viele Angestellte haben berichtet, dass sie um einiges produktiver und effizienter waren", sagt er. Der CEO geht daher davon aus, dass in nächster Zeit der Remote-Working-Anteil in vielen Unternehmen hoch bleiben wird.
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