22.11.2012
Netzwerk
1. Teil: „802.11ac — das Gigabit-WLAN“
802.11ac — das Gigabit-WLAN
Autor: Andreas Dumont
Ein neuer WLAN-Standard 802.11ac verspricht dreimal schnellere drahtlose Verbindungen. Der Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen zur neuen Technik.
Heutzutage unterstützt praktisch jedes neue WLAN-Gerät den WLAN-Standard 802.11n. Damit sind in der Praxis Datenübertragungsraten bis zu 120 MBit/s zu erreichen.
Doch am Horizont erscheint bereits ein neuer Standard, der in Sachen Geschwindigkeit alle bisherigen in den Schatten stellt: Er nennt sich 802.11ac und verspricht theoretische Übertragungsraten im Gigabit-Bereich. Anwendungen wie HD-Videostreaming wären damit kein Problem mehr.
2. Teil: „WLAN-Standard 802.11ac“
WLAN-Standard 802.11ac
Der Artikel beantwortet wichtige Fragen zu WLAN-Standard 802.11n. Hier erfahren Sie, wie die neue Technik funktioniert und wann erste Geräte zu erwarten sind.
Was ist 802.11ac?
Die Bezeichnung 802.11ac als Nachfolger von 802.11n erklärt sich so: Alle Buchstaben nach n — also o bis z — sind bereits in Verwendung. So ist etwa 802.11j ein besonderer WLAN-Standard für Japan. Nach 802.11z folgen 802.11aa, 802.11ab, 802.11ac und so weiter bis 802.11zz.
Was ist technisch anders?
Der kommende WLAN-Standard ist wesentlich komplexer als alle seine Vorgänger.
Neben der hohen Geschwindigkeit hat 802.11ac weitere technische Besonderheiten: 802.11ac verwendet ausschließlich das 5-GHz-Frequenzband. Die meisten Geräte, die bisherige Standards nutzen, funken dagegen im 2,4-GHz-Bereich.
Im 5-GHz-Frequenzband ist allerdings die Reichweite geringer. Will man nicht die Stromstärke erhöhen, dann wird 802.11ac die optimale Geschwindigkeit nur innerhalb eines Zimmers erreichen. Wegen der intelligenten Zusatztechniken dürfte die Reichweite aber insgesamt steigen.
Die Kanalbandbreite, die bei 802.11n 40 MHz beträgt, liegt bei 802.11ac bei 80 und 160 MHz. Mehr Bandbreite bedeutet höhere Übertragungsraten.
Derzeitige WLAN-Router funken einfach nur in alle Richtungen. Die neuen Geräte unterstützen eine Technik namens Beamforming. Dabei erkennen sie, wo sich die Zielgeräte ungefähr befinden, und verstärken das Signal in dieser Richtung.
Die neuen Chipsätze sollen auch weniger Strom benötigen, da sie durch die deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeit schneller in den Stromsparmodus fallen.
Wie schnell ist 802.11ac?
Entscheidend ist die Anzahl der Antennen. Für die maximale Geschwindigkeit würde 802.11ac acht Antennen benötigen. Je mehr Antennen, desto höher der Datendurchsatz.
Gängige Geräte haben höchstens drei Antennen, etwa die Fritzbox 7270 und neuer. Damit schafft der 802.11ac-Standard immerhin 1300 MBit/s gegenüber 450 MBit/s des n-Standards.
Doch das sind alles theoretische Werte. In der Praxis lassen sich mit n-Geräten bis zu 120 MBit/s erreichen, während ac-Geräte derzeit etwa 480 MBit/s schaffen. Bremsende Faktoren sind zum Beispiel Protokolldaten, physikalische Hindernisse und die Anzahl der gleichzeitigen Verbindungen.
Die ac-Daten basieren aber nur auf einigen wenigen Prototypen. Die Datenübertragungsraten dürften in Zukunft noch deutlich ansteigen. Zum Vergleich: Als WLAN 1997 das Licht der Welt erblickte, lag das theoretische Maximum bei 2 MBit/s.
Ist 802.11ac abwärtskompatibel?
Prinzipiell ja. Um simultan je ein Netz für 802.11n oder älter und 802.11ac aufzuspannen, braucht ein entsprechender Router allerdings mindestens sechs Antennen, je drei für den neuen und drei für die älteren Standards.
Da 802.11ac ausschließlich im 5-GHz-Frequenzband arbeitet, müssen auch die Gegenstellen wie Notebooks oder Smartphones dafür ausgelegt sein.
Wann gibt es die ersten Router?
Der Standard 802.11ac wird vermutlich erst Ende 2013 offiziell verabschiedet, während die ersten Geräte bereits für Ende 2012 erwartet werden.
Wie zu Draft-n-Zeiten könnte es also wieder dazu kommen, dass Draft-ac-Produkte unterschiedlicher Hersteller verschiedene Dialekte sprechen und sich somit untereinander nicht gut verstehen. Draft bedeutet Entwurf und meint die Zeit, in der bereits Geräte auf den Markt kommen, obwohl der Standard noch nicht offiziell ratifiziert ist.
AVM bringt 2012 sicher keine und 2013 vielleicht eine Fritzbox heraus, die 802.11ac beherrscht. AVM geht zunächst einen anderen Weg: Die angekündigte Fritzbox 3390 liefert zwei gleichzeitige WLAN-n-Datenströme im 2,4- und 5-GHz-Bereich mit jeweils theoretischen 450 MBit/s.
Mit dem Kauf eines entsprechenden Geräts sollten Sie also mindestens bis 2013 warten, zumal sie anfangs sehr teuer sein werden.
Wann kommen Notebooks und Smartphones?
Für den Einsatz von Endgeräten wie Notebooks und Smartphones im Gigabit-WLAN ist ein entsprechender Router Voraussetzung. Diese sind wie erwähnt nicht vor Ende des Jahres marktreif.
Die Firma Qualcomm Atheros ist dabei, neue WLAN-Chips für Notebooks und Smartphones zu entwickeln. Erste Geräte sind frühestens Mitte 2013 zu erwarten. Da Smartphones nur eine Antenne haben, liegt die Geschwindigkeit des Datenstroms dort theoretisch nur bei maximal 433 MBit/s.
Wie sicher ist 802.11ac?
Was kommt nach 802.11ac?
Auch 802.11ac ist nicht das Ende der Fahnenstange. Eine IEEE-Arbeitsgruppe arbeitet bereits am Standard 802.11ad. Dieser ist etwas schneller und arbeitet im 60-GHz-Frequenzband, dürfte aber wohl frühestens Ende 2014 verabschiedet werden. 802.11ad soll auf kurze Distanz Geschwindigkeiten von 7 GBit/s erreichen. Die Firma Wilocity hat bereits einen Baustein entwickelt, der 2,4 GHz, 5 GHz und 60 GHz kombiniert. Allerdings kommt das Signal bei dieser sehr hohen Frequenz kaum noch durch Wände.
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