Internet
03.07.2011
Mobiles Internet
1. Teil: „LTE — Schneller als DSL“

LTE — Schneller als DSL

LTE — Schneller als DSLLTE — Schneller als DSLLTE — Schneller als DSL
Der UMTS-Nachfolger LTE verspricht Surfen mit 100 MBit/s. Auch in entlegenen Winkeln der Republik. Was kann die Technik? Wo ist sie verfügbar? Was brauche ich? Was kostet LTE? Hier sind die Antworten.
Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den UMTS-Nachfolger LTE. Die Bilderstrecke  Profi-Wissen: LTE — Long Term Evolution veranschaulicht die Funktionsweise von LTE.
Bilderstrecke
Der Mobilfunkstandard LTE verspricht Breitband-Internet mit bis zu 100 MBit/s. Lesen Sie hier, wie LTE funktioniert, wie der Netzausbau geplant ist und welche Geschwindigkeit LTE bietet.

Was ist LTE?

LTE ist der neue Mobilfunkstandard und Nachfolger von UMTS. Die Abkürzung LTE steht für Long Term Evolution, zu Deutsch langfristige Entwicklung — eine kaum aussagekräftige Bezeichnung.
Charakteristisch für LTE sind hohe Datenübertragungsraten und geringe Paketlaufzeiten. Damit eignet sich die neue Funktechnik insbesondere für datenintensive Anwendungen, zum Beispiel Sprachübertragung, Videotelefonie und Online-Spiele.

Ist LTE für mobile Geräte oder PCs gedacht?

LTE eignet sich sowohl für den mobilen als auch für den stationären Gebrauch, also für Mobiltelefone und PCs zu Hause. Während der Anfangsphase des Netzausbaus gibt es allerdings eine Besonderheit: Die Bundesnetzagentur hat die Vergabe der LTE-Lizenzen mit einer Auflage verbunden. Die vier deutschen
Telekommunikationsanbieter Telekom, Vodafone, E-Plus und O2 müssen zuerst die Gebiete mit LTE versorgen, in denen kein DSL und auch kein anderer Breitband-Internetzugang zur Verfügung steht. LTE wird zunächst hauptsächlich stationär eingesetzt werden. Bei den Gebieten ohne Breitband-Internet handelt es sich überwiegend um ländliche Regionen. Zudem müssen immer erst die kleinen vor den großen Orten mit LTE versorgt werden. Bis LTE nicht nur zu Testzwecken in Großstädten wie Berlin und München zur Verfügung steht und dort auch für den mobilen Einsatz genutzt werden kann, wird also noch einige Zeit vergehen.

Wie schnell ist LTE?

Die maximale Datenübertragungsrate geben die Hersteller mit 100 MBit/s an. Das ist etwa doppelt so schnell wie aktuelle VDSL-Anschlüsse oder 10-mal so schnell wie UMTS.
Diese theoretischen Werte ließen sich auch in der Praxis erreichen, gäbe es nicht einige Einschränkungen.
Die maximale Bandbreite von 100 MBit/s bezieht sich nämlich immer auf die gesamte Mobilfunkzelle. Das bedeutet: Alle Anwender innerhalb dieser Zelle teilen sich die Bandbreite. Je mehr Anwender in der Zelle aktiv Daten austauschen, desto langsamer wird die Internetverbindung für den einzelnen Anwender. Allein ist man auf der Autobahn auch schneller, als wenn man sie sich mit mehreren Hundert anderen teilen muss.
Auf dem Land ergibt sich eine weitere Einschränkung. Hier stehen die Funkzellen weiter auseinander als in der Stadt. Damit die Funkzellen die größere Fläche auch abdecken können, wird nur ein Teil der für LTE zur Verfügung stehenden Funkfrequenzen genutzt. Und zwar die Frequenzen mit der größten Reichweite. Die erhöhte Reichweite hat eine deutlich geringere Bandbreite zur Folge.
2. Teil: „Wer bietet LTE an?“

Wer bietet LTE an?

Derzeit gibt es erst zwei LTE-Anbieter: die Deutsche Telekom und Vodafone. E-Plus und O2 haben zwar Frequenzen ersteigert, LTE-Angebote gibt es von diesen beiden Anbietern aber noch nicht.
Eine Übersicht der Provider, die LTE-Zugänge anbieten, finden Sie in der „Marktübersicht: LTE-Tarife“.

Was kostet LTE?

Die Deutsche Telekom bietet nur einen Tarif mit maximal 3000 KBit/s Download-Geschwindigkeit an. Die monatliche Gebühr liegt bei rund 40 Euro und die Mindestvertragslaufzeit beträgt 24 Monate. Zusätzlich fallen eine Einrichtungsgebühr und Mietkosten für die LTE-Geräte an. Effektiv kostet der LTE-Tarif der Telekom 47,40 Euro pro Monat. Die LTE-Geräte können optional auch gekauft werden.
Vodafone staffelt die Tarife in mehrere Kategorien und Geschwindigkeiten von 3600 bis 50.000 KBit/s. Für 3600 KBit/s Download-Geschwindigkeit fallen nur rund 20 Euro Gebühr pro Monat an. Wenn man den Gerätepreis und die Einrichtungsgebühr auf die 24 Monate umrechnet, ergibt sich ein effektiver Monatspreis von 21,65 Euro. Vodafone ist derzeit also der deutlich günstigere Anbieter.
Informationen zur Tarifgestaltung von E-Plus und O2 fehlen bislang.

Sind es echte Flatrates?

  • SIM-Karte: Die vom Mobiltelefon bekannte SIM-Karte wird auch für LTE-Modems benötigt
Nein. Eine Flatrate ist ein Pauschaltarif, bei dem die angebotene Leistung während der gesamten Nutzungsdauer in vollem Umfang zur Verfügung steht. Das ist bei den LTE-Tarifen nicht der Fall. Die Deutsche Telekom und Vodafone drosseln die Geschwindigkeit, sobald der Nutzer ein bestimmtes Datenvolumen überschritten hat.

Ab welcher Datenmenge wird das Tempo gedrosselt?

Sobald der Nutzer etwa beim Tarif Zuhause Internet 3600 in einem Monat
5 GByte Daten aus dem Internet heruntergeladen hat, wird die Geschwindigkeit auf 384 KBit/s gedrosselt. Dieses Schneckentempo entspricht gerade einmal einem Neuntel der vereinbarten Leistung. Die Deutsche Telekom reduziert sogar ab 3 GByte bereits auf 1000 KBit/s. Immerhin: Wer bei Vodafone einen Vertrag mit höherer Bandbreite abschließt, bei dem liegt die Volumengrenze, ab der gedrosselt wird, ebenfalls höher.

Gibt es noch weitere Einschränkungen?

  • So geht’s: LTE-Hardware anschließen
Wie alle Funkübertragungen unterliegt auch LTE den Wettereinflüssen. Bei starkem Regen oder Gewittern kann die Netzqualität leiden. Maximal sind dabei Leistungseinbußen von etwa 10 Prozent zu erwarten. Wer bereits bei gutem Wetter mit hohen Latenzen und geringem Datendurchsatz zu kämpfen hat, muss bei schlechtem Wetter mit Verbindungsabbrüchen rechnen.

Kann ich mit LTE auch telefonieren?

Nein. Obwohl LTE so ausgelegt ist, dass es große Datenmengen bewältigen kann, und somit für Internettelefonie (VoIP) wie geschaffen wäre, untersagen die LTE-Anbieter die Nutzung solcher Dienste. Es ist also weiterhin ein zusätzlicher Telefonanschluss notwendig.
Auch Peer-To-Peer-Verbindungen, etwa Filesharing, sind laut Vertrag verboten.
3. Teil: „Welche Hardware brauche ich für LTE?“

Welche Hardware brauche ich für LTE?

  • Vodafone LTE-Stick: Der etwas unförmige USB-Stick ist für Notebooks gedacht. Ohne Vertrag ist er ab rund 200 Euro erhältlich
Sie benötigen ein LTE-Modem oder einen Router mit integriertem LTE-Modem. Die Geräte bekommen Sie vom Telekommunikationsanbieter. So bietet die Deutsche Telekom zum LTE-Vertrag den Router Speedport LTE an. Das ist ein vollwertiger WLAN-Router mit integriertem LTE-Modem. Der Speedport LTE lässt sich für monatlich rund 5 Euro mieten oder für 130 Euro kaufen.
Vodafone stellt dem Kunden ein LTE-Modem und einen DSL-Router zur Verfügung. Statt das integrierte DSL-Modem des Routers zu nutzen, wird das LTE-Modem zum Verbindungsaufbau ins Internet genutzt. Die beiden Geräte kosten zusammen rund 30 Euro. Das LTE-Modem lässt sich auch an eine Fritzbox von AVM anschließen.
Wer per LTE mobil mit dem Laptop surfen möchte, benötigt einen LTE-Stick und einen passenden Vertrag. Noch lohnt das jedoch nicht, weil sich die LTE-Abdeckung auf wenige Gebiete in Deutschland beschränkt.
Genau wie bei einem Mobiltelefon wird auch für LTE eine SIM-Karte benötigt. Sie dient als Schlüssel für das LTE-Netz. Der Nutzer muss also keine Zugangsdaten eingeben.

Gibt es schon eine Fritzbox mit LTE-Modem?

  • LTE-Modem verwenden: Wer seine alte Fritzbox als LTE-Router verwenden möchte, muss das LTE-Modem mit dem Anschluss „LAN 1“ verbinden und die entsprechende Option in der Fritzbox aktivieren
Mit der Fritzbox 6840 LTE, die auf der Cebit 2011 Premiere hatte, bietet AVM einen klassischen WLAN-Router mit LTE-Modem an.
Zu Redaktionsschluss war die Fritzbox 6840 LTE noch nicht lieferbar und auch bei großen Online-Händlern noch nicht im Sortiment gelistet. Voraussichtlich wird sie ab Ende Juni 2011 erhältlich sein.

Kann Windows 7 LTE?

LTE lässt sich mit jedem Betriebssystem nutzen. Es müssen nur die genannten Hardware-Voraussetzungen erfüllt sein.

Wie prüfe ich, ob LTE in meiner Region verfügbar ist?

Vodafone bietet unter der Webadresse www.vodafone.de/privat/hilfe-support/netzabdeckung.html eine Karte an, die die LTE-Abdeckung darstellt. Entfernen Sie unter „Legende“ das Häkchen bei „UMTS“ und setzen Sie es bei „LTE indoor“. Geben Sie bei „Adresssuche“ den Standort ein. Mit LTE versorgte Gebiete sind sandfarben markiert.
  • LTE-Ausbau: Die Karte von Vodafone zeigt, in welchen Gebieten der Bundesrepublik bereits LTE verfügbar ist. Sie sind sandfarben markiert
Auch die Deutsche Telekom bietet eine solche Karte: www.tmobile.de/funkversorgung/inland. Setzen Sie das Häkchen bei „4G/LTE“. Die mit LTE versorgten Gebiete sind violett markiert.

Kann ich LTE unterwegs nutzen?

Der LTE-Zugang ist meist ortsgebunden. Wenn Sie etwa einen Vertrag über Vodafone Zuhause Internet 3600 abschließen, dann sind Sie mit dem Zugang auf den im Vertrag angegebenen Ort festgelegt. Die Begrenzung erfolgt aber nur durch die Mobilfunkzelle, so dass es eine gewisse Toleranz gibt.
Der Versuch, die SIM-Karte in einem LTE-fähigen Mobiltelefon zu verwenden, wird ebenfalls nicht funktionieren. Denn auch hier bleibt die Bindung an die Mobilfunkzelle bestehen.
4. Teil: „Marktübersicht: LTE-Tarife

Marktübersicht: LTE-Tarife

Von den vier Mobilfunkanbietern, die LTE-Lizenzen erworben haben, bieten derzeit nur die Deutsche Telekom und Vodafone Pakete an.
Tabelle:
Alle Preisangaben sind Stand Juli 2011. Der Markt ist jedoch in ständiger Bewegung. Aktuelle Preisangaben finden Sie jeweils auf den Webseiten der Anbieter.


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