Hardware
01.08.2014
Farbecht
1. Teil: „PC-Monitor richtig einstellen und kalibrieren“

PC-Monitor richtig einstellen und kalibrieren

Ein Monitor zeigt oft nicht die Farben an, die Ihre Kamera aufgenommen hat und die Ihr Drucker ausdruckt. Mit den richtigen Einstellungen passen Sie die Monitoranzeige an.Ein Monitor zeigt oft nicht die Farben an, die Ihre Kamera aufgenommen hat und die Ihr Drucker ausdruckt. Mit den richtigen Einstellungen passen Sie die Monitoranzeige an.Ein Monitor zeigt oft nicht die Farben an, die Ihre Kamera aufgenommen hat und die Ihr Drucker ausdruckt. Mit den richtigen Einstellungen passen Sie die Monitoranzeige an.
Foto: Asus
Ein Monitor zeigt oft nicht die Farben an, die Ihre Kamera aufgenommen hat und die Ihr Drucker ausdruckt. Mit den richtigen Einstellungen passen Sie die Monitoranzeige an.
Hochpreisige Profi-Monitore sind kalibriert. Das bedeutet, dass der Monitor ein Bild genau so anzeigt, wie es hinterher auf Papier gedruckt aussieht. Der Monitor, der bei Ihnen zu Hause steht, ist im Normalfall nicht farbecht und meist auch viel zu hell und kon­trastreich eingestellt. Fotos sehen dann auf dem Monitor anders aus als im Druck. Richtiges Farbmanagement ist allerdings keine einfache Sache.
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Eine Grafikkarte ist mehr als nur ein Gerät zur Bildschirmausgabe: Sie hat einen eigenen Prozessor, eigenen Speicher und einen extra Kühler.

Dieser Artikel erläutert die wichtigsten Fachbegriffe und zeigt, wie Sie mit wenigen Handgriffen eine wirklichkeitsgetreuere Monitor­darstellung erreichen. Das kann zwar eine Hardware-Kalibrierung mit einem Colorimeter nicht ersetzen, ist aber besser als gar nichts.
2. Teil: „Farbe, Farbprofil und Farbraum eines Monitors

Farbe, Farbprofil und Farbraum eines Monitors

Die folgenden Abschnitte erläutern die wichtigsten Begriffe, die im Farbmanagement gebräuchlich sind.

Farbe hängt vom Umgebungslicht ab

Physikalisch gesehen ist Farbe eine Wahrnehmung von elektromagnetischen Wellen mit einer Wellenlänge zwischen 380 (Violett) und 780 Nanometern (Rot). Farben sind relativ: Ein Monitor hat eine konstante Hintergrundbeleuchtung. Die Farben eines Papierbilds hingegen hängen von der Farbe des Umgebungslichts ab.
  • Farbraum: Der Monitor-Farbraum RGB links ist ein additives Farbmodell, der Drucker-Farbraum CMYK rechts ist subtraktiv.
Wenn Sie ein Foto im Schein einer Kerze betrachten, dann nehmen Sie an­dere Farben wahr als bei gleißendem Sonnenlicht. Zwar kompensiert das menschliche Auge dies teilweise, es kann aber keine absoluten Farben sehen, sondern nur relative, also im Verhältnis zum Umgebungslicht. Monitore werden daher auch nicht absolut eingestellt, sondern relativ zu ihrem Weiß.
Damit das Auge die Farben korrekt sieht, braucht es eine Grau-Referenz, also eine neutrale Graufläche mittlerer Helligkeit. Das ist auch der Grund, weswegen Bildbearbeitungsprogramme einen grauen Hintergrund haben.

Farbprofile definieren exakte Farben

Farbmanagement benötigt immer zwei Farbprofile: ein Quellprofil und ein Zielprofil, etwa Foto und Monitor. Das Farbprofil beschreibt den Farbraum.
Ein Beispiel: Ein Pixel auf einem Foto hat den RGB-Wert 99,184,255. Das ist irgendein helles Blau. Erst das Farbprofil definiert, welche exakte Farbe damit gemeint ist. Ohne Farbprofil wäre eine solche Zuordnung nicht möglich.
Der Monitor hat nicht denselben Farb­raum wie das Foto. Um dasselbe Blau auf einem Monitor darzustellen, muss man wissen, welche RGB-Werte es dort hat. Dieser Wert lässt sich dem Farbprofil des Monitors entnehmen, etwa 105,188,245. Diese Umrechnung findet für jedes Pixel statt. Das Farbprofil heißt auch ICC-Profil, benannt nach dem International Color Consortium.

Farbräume bestimmen das Mischen von Farben

  • ICC View: Der Monitor-Farbraum RGB (farbig) enthält Farben, die der Drucker-Farbraum CMYK (Gittermodell) nicht enthält, und umgekehrt.
Der Farbraum – auch Gamut genannt – umfasst alle Farben, die innerhalb eines Farbmodells darstellbar sind. In der Praxis haben Sie es mit den Farbräumen RGB und CMYK zu tun. RGB ist ein additiver Farbraum, der Farbwahrnehmungen durch das additive Mischen der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau nachbildet. Den RGB-Farbraum setzen etwa Monitore und Kameras ein.
Additiv bedeutet: Wenn Sie Licht in den drei Primärfarben gleichmäßig mischen, dann entsteht der Farb­eindruck Weiß. CMYK ist ein subtrak­tives Farbmodell, das im Druck verwendet wird. Die Abkürzung CMYK steht für Cyan, Magenta, Yellow und den Schwarzanteil Key. In der subtraktiven Farbmischung wird nicht Licht gemischt, sondern zum Beispiel Tinte. Wenn die drei Grundfarben gemischt werden, dann er­-gibt sich ein schmutziges Schwarz. Deshalb wird im Druck zusätzlich schwarze Farbe verwendet.
CMYK- und RGB-Farb­räume sind geräteabhängig und benötigen deshalb Farbprofile, um Farbtöne exakt zu beschreiben. Der Farbraum CMYK ist kleiner als der Farbraum RGB. Dennoch enthält er Farben, die im RGB-Farbraum nicht darstellbar sind. Ein Farbraum ist dreidimensional. Das lässt sich mit Hilfe eines Browser-Plug-ins auf der Webseite darstellen.
3. Teil: „Farbtemperatur, Gamma-Werte und Kalibrierung“

Farbtemperatur, Gamma-Werte und Kalibrierung

  • Farbtemperatur: Die Farbtemperatur beschreibt ein Strahlungsspektrum, das ein idealer schwarzer Körper bei einer bestimmten Temperatur abstrahlt.
Eine exotisch anmutende Farbeigenschaft ist die Farbtemperatur. Das ist die Temperatur, auf die ein theoretischer schwarzer Körper aufgeheizt werden muss, um Licht in der entsprechenden Farbe abzustrahlen. Das ist vergleichbar mit erhitztem Eisen, das zunächst rötlich glüht und bei steigenden Temperaturen weiß und schließlich bläulich wird.
Die Einheit der Farbtemperatur ist Kelvin. Um Kelvin in Grad Celsius umzurechnen, ziehen Sie von dem Kelvin-Wert einfach 273,15 ab.
Kerzenlicht hat eine Farbtemperatur von 1500 Kelvin und wird als warm empfunden. Tageslicht hat etwa 5500 Kelvin. Blauer Himmel hat über 10.000 Kelvin und wird als kalt empfunden. Kelvin-Angaben finden Sie zum Beispiel auch bei Energiesparlampen.

Gamma-Werte und die Helligkeitsverteilung

  • Gamma: Die untere Kurve zeigt den Helligkeitsverlauf eines Monitors, die obere die in Bilddateien eingerechnete Korrektur.
Ein Monitor gibt Helligkeiten nicht linear wieder. Ein Helligkeitswert von 100 ist also nicht doppelt so hell wie ein Helligkeitswert von 50. Die Helligkeitsverteilung lässt sich als Kurve darstellen. Mathematisch gesehen steckt die Gleichung y = xγ dahinter. γ ist der Gammawert. Er beträgt in der Regel 2,2 und ist Bestandteil des Farbprofils.
Um eine lineare Helligkeitsverteilung zu erreichen, ist in Bilddateien eine Korrektur eingerechnet. Die meisten Fotos sind vorkorrigiert für ein Monitorgamma von 2,2. Daher sollte Ihr Monitor auch auf ein Gamma von 2,2 kalibriert sein.

Kalibrierung und Profilierung eines Monitors

Die Begriffe Kalibrieren und Profilieren werden oft synonym gebraucht. Bei der Kalibrierung wird der Farbraum des Monitors linearisiert, sodass die Graustufen gleichmäßig sind. Zudem werden Helligkeit und Farbtemperatur des Monitors eingestellt und über den Gamma-Wert wird eine Helligkeitsverteilung festgelegt.
Anschließend wird ein Profil des Monitors ausgemessen und als Standard-Monitorprofil hinterlegt. Das ist die Profilierung. Alle Programme, die Farbmanagement beherrschen, können das Profil nutzen, um die Farben der Bilder an den Monitorfarb­raum anzupassen. Dazu sind die meisten Bildbearbeitungsprogramme und Browser in der Lage.
4. Teil: „Testbilder zeigen, wie gut ein Monitor eingestellt ist

Testbilder zeigen, wie gut ein Monitor eingestellt ist

Die nächsten Abschnitte stellen drei Testbilder vor. Sie zeigen, wie gut oder wie schlecht Ihr Monitor eingestellt ist.
    • Helligkeit und Kontrast: Perfekte Monitore zeigen in beiden Hälften die Zahlen 1 bis 8 an.
    Wer findet die Einser: Rufen Sie die Test-Webseite auf. Im schwarzen und im weißen Feld befinden sich jeweils die Zahlen 1 bis 8 in aufsteigenden Helligkeiten. Im Idealfall sehen Sie alle Zahlen. In vielen Fällen ist die 1 nicht zu sehen. Dann ist der Monitor in der Regel zu hell eingestellt. Wenn Sie auch die 2 nicht sehen, dann ist Ihr Monitor viel zu hell eingestellt und der Kontrast stimmt nicht.
     
    • Monitorsetup.com: Auf richtig eingestellten Monitoren lassen sich alle 21 Graustufen voneinander unterscheiden.
    Monitorsetup: Auf der Webseite Monitorsetup.com lassen sich gleich mehrere Eigenschaften testen. Der Grauverlauf in der Mitte sollte stufenlos und die Graustufen auf der linken Seite sollten alle unterscheidbar sein. „Gamma 2,2“ sollte mit dem Hintergrund verschmelzen, wenn Sie das Bild aus größerer Entfernung betrachten. Das Quadrat, das eine Kantenlänge von 2,54 cm hat, zeigt Ihre Monitorauflösung in Pixel per Inch (ppi). Wenn Sie weiter unten ein grünes Quadrat sehen, dann unterstützt Ihr Browser Farbmanagement.
     
  • Farbstich und Gamma: Öffnen Sie die Test-Seite der Website Makro-Forum.de. Das große Feld in der Mitte ist rein weiß. Links und rechts davon sollten Sie die dem Text entsprechenden Farbstiche sehen. Direkt darunter finden Sie einen Gamma-Teststreifen. Innen und außen sollte auf Entfernung identisch grau sein.
5. Teil: „Die wichtigsten Einstellungen eines PC-Monitors“

Die wichtigsten Einstellungen eines PC-Monitors

Es gibt drei Wege, die Darstellung des Monitorbilds zu ändern: allein über die Regler am Monitor, mit Hilfe von Software und mit einem Colorimeter. Alle drei Wege stellen wir hier vor. Machen Sie ein Bildschirmfoto von den Testbildern, nehmen Sie anschließend die Monitor-Einstellungen vor und vergleichen Sie am Ende das Ergebnis. Alle Einstellungen sollten Sie in einem abgedunkelten Raum vornehmen. Schauen Sie dabei möglichst senkrecht auf den Monitor.
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Werkseinstellungen

Der erste Schritt besteht darin, den Monitor auf die Werkseinstellungen zurückzustellen. Damit eliminieren Sie auch automatische Einstellungen wie Magic Bright und Magic Color, das viele Sam­sung-Monitore benutzen. Rufen Sie dazu das Menü Ihres Monitors auf und suchen Sie nach einem Eintrag wie „Werkseinstellungen“, „Setup & Reset“ oder ähnlich. Setzen Sie Ihren Monitor zurück.

Schwarzpunkt einstellen

Der Schwarzpunkt ist reines Schwarz. Wenn der Schwarzpunkt auf einen höheren Wert als null verschoben ist, dann sind alle Pixel ununterscheidbar schwarz, die zwischen null und dem verschobenen Wert liegen. Um den Schwarzpunkt einzustellen, öffnen Sie die Test-Webseite.
Wenn Sie im schwarzen Feld die Zahlen 1 bis 6 sehen, dann ist der Schwarzpunkt Ihres Monitors bereits optimal. Andernfalls erhöhen Sie über die Regler am Monitor die Helligkeit so weit, bis alle Zahlen gerade eben zu erkennen sind.

Weißpunkt einstellen

Der Weißpunkt ist reines Weiß. Wenn er verschoben ist, dann lassen sich bestimmte Weißwerte nicht voneinander unterscheiden. Surfen Sie zur Test-Webseite. Auch hier sehen Sie die Zahlen 1 bis 6. Wenn nicht, dann verändern Sie über den Regler am Monitor den Kontrast so weit, bis Sie die sechs Zahlen erkennen.

Farbtemperatur und Gamma

Farbtemperatur und Gamma lassen sich schwerlich anhand von Testbildern justieren. Wenn Ihr Monitor über entsprechende Einstellmöglichkeiten verfügt, dann wählen Sie eine Farbtemperatur von 6500 K und ein Gamma von 2,2. Damit sind die Einstellungen über die Regler des Monitors beendet. Als Nächstes lesen Sie, wie Ihnen Programme bei der Feinjustierung helfen.
6. Teil: „3 Wege, um einen PC-Monitor zu kalibrieren“

3 Wege, um einen PC-Monitor zu kalibrieren

  • Monitor Calibration Wizard: Das kostenlose Tool Monitor Calibration Wizard hilft Ihnen bei der Kalibrierung Ihres Monitors.
Ein vielseitiges Tool zum Einstellen des Monitors ist Monitor Calibration Wizard. Es benötigt unter Windows 7 und 8 Administratorrechte für die Installation. Nach dem Start des Tools klicken Sie auf „Run Wizard“ und danach auf „Start“. Stellen Sie am Monitor Helligkeit und Kontrast auf 50. Erhöhen Sie beide Werte, bis das weiße Quadrat nicht mehr heller und das schwarze nicht mehr dunkler wird.
Ein Klick auf „Continue“ bringt Sie zur Einstellung der Farbkanäle Rot, Grün und Blau. Verschieben Sie jeweils zunächst die beiden Regler auf der linken Seite, bis die beiden Rechtecke sich nicht mehr unterscheiden lassen. Dann führen Sie die gleiche Prozedur mit den kleineren Quadraten durch. Stellen Sie die Regler so ein, dass das innere Quadrat verschwindet.
Abschließend klicken Sie auf „15 Second Test“, um das Farbprofil zu be­urteilen. Wenn Sie es übernehmen wollen, dann klicken Sie auf „Save“. Stellen Sie das Profil im Feld „Load Profile“ ein und aktivieren Sie die Option da­runter.

Windows

  • Display Color Calibration Wizard: Das Windows-Programm stellt Gamma und Farbwerte ein.
Seit Vista bringt Windows ein eigenes Programm zur Bildschirmkalibrierung mit, es heißt Display Color Calibration Wizard, kurz DCCW.
Sie starten es, indem Sie [Windows R] drücken und in das Feld dccw ein­geben. Nach einem Einführungstext gelangen Sie mit zweimal „Weiter“ zum ersten Schritt. Hier stellen Sie das Gamma ein. Dazu verschieben Sie den Regler so, dass die Kreise in der Mitte kaum noch zu sehen sind.
Anschließend stellen Sie Helligkeit und Kontrast ein. Bei der Helligkeit sollte das X im Hintergrund gerade noch zu sehen sein. Den Kontrast stellen Sie so ein, dass das Bild wie das mittlere Vorschaubild aussieht und die Falten und Knöpfe des Hemds gut zu sehen sind.
  • Grafikkartentreiber: Auch hier lassen sich Einstellungen wie Helligkeit, Kontrast und Gamma vornehmen.
Im letzten Schritt geht es um die Farben. Bewegen Sie die Schieberegler für Rot, Grün und Blau, um eventuelle Farbstiche aus den grauen Balken zu entfernen. Abschließend erhalten Sie eine Vorher-Nachher-Ansicht. Um das Farbprofil zu übernehmen, klicken Sie auf „Fertigstellen“.

Grafikkartentreiber

Auch der Grafikkartentreiber hat Einstellungen für den Monitor. AMD-Grafikkarten verwenden den Catalyst-Treiber.  Bei Nvidia heißt der Treiber etwa Geforce Experience. Beide bieten aber nur wenige grundlegende Einstellungsmöglichkeiten.

Kalibrieren mit Hardware

  • Monitor-Bewertung: Dieser Samsung-Monitor 2243 hat große Schwächen beim Weißpunkt und bei der Luminanzhomogenität.
Eine sehr präzise Kalibrierung ist nur mit Hilfe von Hardware möglich. Dafür kommt ein Colorimeter zum Einsatz, zum Beispiel das Spyder 4 von Data­color. Die Pro-Version kostet rund 120 Euro, die Elite-Version 170 Euro. Der Sensor misst eine Reihe von Farben auf Ihrem Bildschirm und erstellt daraus ein Farbprofil. Dazu hängen Sie das Messgerät direkt an den Monitor und folgen den Anweisungen des Assistenten.
In erweiterten Tests lässt sich der Monitor noch genauer vermessen und bewerten. Der Kauf eines solchen Geräts lohnt sich für alle, die auf eine farbechte, originalgetreue Wiedergabe Wert legen, etwa Grafiker und Fotografen.


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