Hardware
13.07.2015
Monitortechnik
1. Teil: „Curved Displays für den Unternehmenseinsatz“

Curved Displays für den Unternehmenseinsatz

Curved DisplaysCurved DisplaysCurved Displays
LG Electronics
Gebogene Displays sind besonders ergonomisch und haben eine große Bildfläche.
Monitore sind in der digitalisierten Welt die zentrale Schnittstelle zwischen Maschine und Mensch. Mit ihren gebogenen Panels könnten Curved Displays gerade im Unternehmenseinsatz hilfreich sein und es Mitarbeitern ermöglichen, eine Fülle an Informationen augenschonender und effizienter zu bändigen als mit klassischen Flachbildschirmen. Die wichtigsten Eigenschaften eines Curved Display veranschaulicht das Profi-Wissen "Curved Display - Gebogene PC-Monitore".
Bilderstrecke
Mit ihren geschwungenen, konkav gekrümmten Bildschirmflächen sollen Curved Monitore das Seherlebnis eindringlicher und intensiver machen, als dies bei herkömmlichen Flachbildschirmen der Fall ist.
Mit den sanft geschwungenen Bildschirmen, die eine zu Röhrenbildschirmen entgegengesetzte Krümmung aufweisen, haben Monitorhersteller eine neue Form des Designs entwickelt, die durchaus auch den Weg für neue, geschwungenere Designformen in Gebäuden und Büroräumen bereiten könnte.
Curved Monitore eröffnen nicht nur neue Perspektiven für ein organisches Design. Mit ihren etwas geschwungenen, konkav gekrümmten Bildschirmflächen, die den Betrachter leicht umgeben, sollen sie auch das Seherlebnis eindring­licher und intensiver machen, als dies bei herkömmlichen Flachbildschirmen der Fall ist.

Größere Bildwirkung

Entscheidender als das Design ist die Wirkung, die ein Curved Monitor beim Betrachter erzielt. So decken Curved Monitore bei gleicher Bildschirmgröße einen größeren Betrachtungswinkel als klassische Flat-Screens ab, da ihre am Rand befindlichen Pixel bei gleichem Sitzabstand näher am Betrachter liegen und die Projektion auf eine Ebene einen größeren Bildschirmeindruck vermittelt. Ein Curved Monitor wirkt deshalb größer als ein Flachbildschirm mit gleicher Bilddiagonale.
Die sanft geschwungenen Bildschirme sollen, so die Hersteller, das Sichtfeld des Betrachters quasi umgeben und ihn mitten in das Geschehen hineinversetzen. Dabei weisen die Curved Displays mit ihrem gekrümmten Radius einen ergonomischen Vorteil auf, der insbesondere im Unternehmens­einsatz von Vorteil ist: Die Display-Form ist der natürlichen Wölbung der Augen nachempfunden, sodass der Betrachter das Seherlebnis als besonders angenehm empfindet. Damit soll auch längerfristig ein ermüdungsfreies Arbeiten vor dem Monitor möglich sein. Dieser Effekt tritt vor allem bei größeren Bildschirmen auf, da hier der Unterschied zwischen einem flachen und einem Curved Display besonders deutlich hervortritt.
2. Teil: „Curved Display im 21:9-Format statt zwei Monitore “

Curved Display im 21:9-Format statt zwei Monitore

Die Bildschirme von Business-Monitoren sind in den vergangenen Jahren stetig größer geworden. Dies ist primär der höheren Auflösung der Displays und den gestiegenen Anforderungen an die Mitarbeiter geschuldet, die mehr Informationen über den Bildschirm bearbeiten und immer seltener zu Dokumenten auf Papier greifen.
  • Neues Bildschirmformat: Die neuen Curved Business-Monitore weisen nicht mehr ein Bildschirmformat von 4:3, 16:10 oder 16:9 auf, sondern ein deutlich gestrecktes Seitenverhältnis von 21:9.
    Quelle:
    Samsung Electronics
Stellt ein Monitor mehr Pixel zur Verfügung, so bietet er auch die Möglichkeit, mehr Informationen darzustellen. Dies hat zu größeren Bildschirmen geführt, was sich angesichts der Einführung von hochauflösenden 4K- und 5K-Monitoren fortsetzen wird.
Mit den Curved Monitoren haben die Hersteller auch ein neues Bildschirmformat eingeführt. Die neuen Curved Business-Monitore weisen nicht mehr ein Bildschirmformat von 4:3, 16:10 oder 16:9 auf, sondern ein nochmals deutlich gestrecktes Seitenverhältnis von 21:9. Damit sind die neuen Curved Monitore so breit, dass bei zahlreichen Aufgaben auf die Aufstellung eines weiteren Monitors verzichtet werden kann. So lassen sich mit dem ultrabreiten WQHD-Format von 3440 x 1440 Pixeln problemlos drei ganzseitige DIN-A4-Dokumente auf dem Bildschirm darstellen. Der mit diesem Bildschirmformat erzeugte Bildeindruck kommt zudem dem Betrachter entgegen, da das menschliche Gesichtsfeld darauf ausgelegt ist, dass ihm horizontal ein breiter Sichtbereich vermittelt wird.

Neue Dimensionen

Mit hochauflösenden Displays sind nicht mehr nur einzelne Dokumente oder Dokumentausschnitte darstellbar. Es können mehrere Dokumente parallel betrachtet oder große Zeichnungen und Filme einfach bearbeitet werden, ohne dass ein Zweitmonitor für die Darstellung der Werkzeuge und Paletten benötigt würde.
  • Ultra-WQHD: Curved Business-Monitore mit 34 Zoll Bildschirmdiagonale verfügen über eine Ultra-WQHD-Auflösung von 3440 x 1440 Pixeln.
    Quelle:
    Samsung Electronics
Auf großen Bildschirmen erweist sich das häufige Drehen und Strecken des Kopfes zu den Bildschirm­ecken als zunehmend belastend und unangenehm. Hier können Curved Monitore Linderung bringen, da die Bild­ecken dem Betrachter zugeneigt sind und der Kopf weniger gedreht oder gar gestreckt werden muss. 40 Zoll große Flachbildschirme mit 4K-Auflösung sind daher auf einem Schreibtisch wenig sinnvoll, zumal man sofort das Bedürfnis verspürt, den Bildschirm weiter von sich wegzu­rücken.
Moderne Bildschirme verfügen heute über eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln (Full HD) und mit den neuen Curved Business-Monitoren über eine Ultra-WQHD-Auflösung von 3440 x 1440 Pixeln. Die Hersteller bieten diese hohe Auflösung in 34 Zoll großen Bildschirmen an, damit die dargestellten Details vom menschlichen Auge noch sinnvoll aufgelöst werden können. Bei solchen Bildschirmgrößen sind neue Ansätze für ein entspanntes Arbeiten erforderlich.
3. Teil: „Ergonomisches Arbeiten und räumlicher Seheindruck“

Ergonomisches Arbeiten und räumlicher Seheindruck

Die größer werdenden Displays und die längeren Arbeitszeiten vor den Bildschirmen stellen erhöhte Anforderungen an die Ergonomie, die einen guten Business-Monitor ausmacht. Hier können Curved Monitore einen Mehrwert bieten.
  • Größeres Sichtfeld: Durch die Krümmung des Monitors rücken die außenstehenden Pixel näher an den Betrachter und decken damit einen größeren Betrachtungswinkel ab.
    Quelle:
    Samsung Electronics
Der Mitarbeiter sollte eine entspannte Arbeitshaltung vor dem Monitor einnehmen können, die keine Gefährdung des Sehvermögens und weder physische noch psychische Beeinträchtigungen nach sich zieht. Die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) von 1996 nimmt hier den Arbeitgeber in die Pflicht.
Nach dieser Verordnung sollen störende Reflexionen auf dem Bildschirm vermieden werden, weshalb es sich empfiehlt, Monitore quer zur Beleuchtung und zu größeren Fenstern aufzustellen. Dies ist nicht immer problemlos möglich. Ein Vorteil der Curved Monitore ist, dass sich durch ihre Krümmung die Fläche der sich im Monitor spiegelnden Umwelt verringert.
Während sich die meisten ergonomischen Empfehlungen überwiegend darauf konzentrieren, einseitige Belastungen und Ermüdungserscheinungen wie Sehbeschwerden sowie Nacken- und Rückenschmerzen zu vermeiden, weisen Curved Displays einen weiteren Vorzug auf, der den physiologischen Gegebenheiten der Augen entgegenkommt.
Die Krümmung des Monitors orientiert sich an der Wölbung des menschlichen Auges. Der optimale Arbeitsabstand von rund 50 cm bis 80 cm wird von Augenärzten empfohlen und ist im Office-Bereich schon seit Jahren gebräuchlich. So konnten die Monitorhersteller den Krümmungsradius der Curved Displays optimal an die Gegebenheiten von Arbeitsplätzen in Unternehmen anpassen. Sitzt der Betrachter weiter vom Monitor weg, sind für ein optimales Seherlebnis größere Krümmungsradien zu empfehlen.

Räumlicher Seheindruck

  • Geschwungenes Design: Curved Displays wirken mit ihrem geschwungenen Design formschön und edel.
    Quelle:
    Samsung Electronics
Durch den optimierten Augenabstand aller Pixel muss das Auge bei Curved Displays weniger refokussieren als bei flachen Panels. Die Pixel an der Peripherie der Wahrnehmung bleiben im Schärfebereich der Augen. Es entsteht ein räumlicher Bildeindruck, der das Bildschirmerlebnis eindringlicher macht. Manchmal wird das Bilderlebnis auch mit 3D verglichen, ein wirklicher 3D-Effekt wird allerdings nicht erzielt.
Unbestritten ist, dass der Bildeindruck mit Curved Monitoren räumlicher ist. Für Unternehmen bedeutet das zum Beispiel, dass Präsentationen für einen Kunden eindrucksvoller gestaltet werden können, sofern dieser einen günstigen Standplatz vor dem Display findet. Entscheidender ist jedoch, dass größere Datenmengen auf dem Bildschirm einfacher wahrgenommen werden können. Die Daten, das Kapital eines Unternehmens, können von den Mitarbeitern so noch besser genutzt werden.

Multi-Monitor-Betrieb

Curved Monitore lassen sich mit leistungsfähigen Grafikkarten, die mehrere DisplayPort- oder HDMI Anschlüsse haben, im Multi-Monitor-Betrieb betreiben. Damit können nicht nur eine Fülle unternehmensrelevanter Daten augenschonend präsentiert, sondern etwa auch Simulationen von Unternehmensabläufen oder Produkten eindrucksvoller dargestellt werden.

Noch nicht voll ausgereift

Für Grafiker, Bildgestalter und Fotografen werden Curved Monitore künftig außerordentlich interessant sein. Diese Berufsgruppen bevorzugen große Bildschirme und stellen da­rüber hinaus erhöhte Anforderungen an die gleichmäßige Bildschirmausleuchtung, an die Farbtreue des Panels und an das Farbraumvolumen ihrer Monitore. Insbesondere für Grafiker ergeben sich mit Curved Displays neue Herausforderungen, da sie damit im gekrümmten Raum arbeiten müssen.
In diesem Segment werden bislang noch keine Curved Displays angeboten, was sich in naher Zukunft jedoch ändern dürfte. Der sRGB-Farbraum wird bereits von allen Curved Business- Monitoren nahezu vollständig unterstützt.
Die gleichmäßige Bildschirm­ausleuchtung kann bei Curved Monitoren noch zu Pro­blemen im Randbereich führen.
4. Teil: „Nur wenige 21:9-Monitore für den Business-Bereich“

Nur wenige 21:9-Monitore für den Business-Bereich

Aktuell werden vier Curved Monitore für den gehobenen Business-Bereich angeboten, deren Displays gegenüber Flachbildschirmen im 16:9-Format auf das 21:9-Bildschirmformat gestreckt wurden. CAD-Anwender profitieren von der seitlich erweiterten Arbeitsfläche, da sie nun auf einen zweiten Monitor verzichten können. Mit Bild-in-Bild- und Bildschirm-Einteilungsfunktionen können pro­blemlos Signale von mehreren Quellen wie Kamera, Laptop oder Handy gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellt werden.
Tabelle:

Fürs Büro eignen sich 29-Zoll-Bildschirme mit einer Auflösung von 2560 x 1080 Pixeln, da sie sich an der klassischen Pixeldichte von 96 dpi orientieren und so in der Regel keine Anpassungen für Schriftgrößen und Symbole vorgenommen werden müssen. Curved Displays mit einer 34-Zoll-Bilddiagonale bieten mit 3440 x 1440 Pixeln bereits nahezu eine 4K-Auflösung und sind mit einer Pixeldichte von 110 dpi deutlich schärfer. Schriftgrößen und Symbole von Windows 8.1 und anderen Programmen wirken hier oftmals zu klein und müssen noch manuell größer skaliert werden, was bei manchen Schriften und Symbolen zu Problemen führen kann.
Mit diesen Monitoren lassen sich ohne Weiteres drei Dokumente im DIN-A4-Format ganzseitig darstellen. Dazu brauchte man bislang drei Monitore im Pivot-Modus, die von drei Grafikkarten oder von einer Grafikkarte mit drei Anschlüssen angesteuert werden.
5. Teil: „Sinnvolle Optimierung hochauflösender Bildschirme“

Sinnvolle Optimierung hochauflösender Bildschirme

  • Mehr im Blick: Mit dem neuen Bildformat von 21:9 kann bei den Curved Business-Monitoren häufig auf einen Zweitmonitor verzichtet werden.
    Quelle:
    Samsung Electronics
Für seitlich auf den Monitor blickende Betrachter sind bei Curved Monitoren keine Nachteile gegenüber Flachbildschirmen auszumachen. Wer auf große Blickwinkelstabilität und dabei zugleich auf hohe Farbneutralität Wert legt, sollte auch bei den Curved Monitoren zu IPS-Panels greifen. Die neuen IPS-Displays können mit ihrer 10-Bit-Farbauflösung auch feinste Farbverläufe ohne Schwierigkeiten darstellen. PVA-Panels bieten demgegenüber einen tieferen Schwarzwert und ermöglichen damit die Wiedergabe größerer Kon­traste. Dokumente mit kleineren Schriften können so auch in hellen Arbeitsumgebungen einfacher gelesen werden.
Samsung hat seine beiden Curved Business-Monitore für das unmittelbare Arbeiten vor dem Monitor mit einem etwas geringeren Krümmungsradius von 3000 mm ausgestattet.
Der Curved Business-Monitor von LG bringt nicht nur einen USB-Hub, sondern auch zwei Thunderbolt-Anschlüsse für eine deutlich schnellere Datenübertragung mit. Damit stellt das LG-Gerät auch die vollständige Einbindung des Monitors in die Mac-Welt zur Verfügung, während Dell mit seinem MHL-Eingang eine Anschlussmöglichkeit für Android-Handys anbietet, bei der das Handy während der Datenübertragung aufgeladen werden kann.

Fazit

Geschwungene Monitore stellen einen neuen Ansatz dar, dem Betrachter die zunehmende Fülle an Informationen optimal zu präsentieren. Im Zuge der Neuausrichtung eines Unternehmens bilden Curved Monitore eine sinnvolle Optimierung hochauflösender Bildschirme. Sie ermöglichen ein entspanntes Arbeiten und vermitteln zugleich ein intensiveres Seherlebnis.
Wer sich fragt, ob die Neuanschaffung eines Business-Monitors überhaupt lohnt, sollte bedenken, dass Bildschirme in den vergangenen Jahren nicht nur größer, sondern auch weniger flackernd, deutlich energieeffizienter und damit kostensparender geworden sind.
Alle neueren Business-Monitore erfüllen gesetzliche Vorschriften oder auch zertifizierte Umweltstandards wie Energy Star 6, EPEAT Gold oder TCO und sind gemäß der EU-Richtlinie von 2011 RoHS-kompatibel. Ebenso weisen sie Energiesparmodi auf, die die Bildschirmhelligkeit automatisch verringern oder den Monitor nach längerer Inaktivität selbstständig in den Ruhezustand versetzen.
Langfristig dürften sich Curved Monitore insbesondere bei größeren Bildschirmen oder beim Mehr-Monitor-Betrieb durchsetzen. Wegen der hohen Preise sind die  Bildschirme derzeit jedoch nur für den Einsatz im gehobenen Business-Bereich wirklich interessant.

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