Windows 10
25.07.2016
Lohnt sich der Umstieg?
1. Teil: „Windows 10 ist noch bis 29. Juli gratis“

Windows 10 ist noch bis 29. Juli gratis

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tanuha2001 / Shutterstock.com
Nach einem Jahr Windows 10 ziehen wir Bilanz: Lohnt sich ein Umstieg auf Windows 10? Wir nennen Ihnen die Pro- und Contra-Argumente. Noch rund eine Woche ist das System noch gratis erhältlich.
Noch bis einschließlich 29. Juli können Sie sich überlegen, ob Sie auf Windows 10 umsteigen wollen, wenn Sie noch eine gültige Windows-7- oder Windows-8.1-Lizenz besitzen. Überlegen dürften sich das vor allem Windows-7-Nutzer. Der globale Anteil von Windows 7 lag laut Netmarketshare im Mai 2016 noch bei 48,6 Prozent. Auffällig: Das schon längst nicht mehr unterstützte Windows XP ist weltweit noch immer auf 10,1 Prozent aller Desktop-Rechner vertreten und "überholt" bereits Windows 8.1 (8,8 Prozent), während Windows 10 langsam aber stetig wächst (zuletzt gemäß Netmarketshare 17,4 Prozent). Ob sich der Umstieg auf das neue OS lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab.

Wieso Sie Windows 10 den Rücken kehren können

Das Startmenü: Zwar gibt es mit Windows 10 wieder ein Startmenü, doch dessen Konfiguration mag sich anfangs als umständlich erweisen. Als Windows-7-Nutzer muss man sich zunächst an die App-Kacheln gewöhnen, die teilweise mit lästiger Werbung nerven. Wer von Windows 8 kommt, mag mit den Kacheln weniger Mühe haben. Die klassischen Programme hingegen befinden sich weiterhin in der linken Spalte. Windows 10 listet sie jetzt alphabetisch und nicht mehr in Ordnern auf. Wer sich mit den animierten Apps schwer tut, sollte zumindest nach der Installation unnötige Standard-Apps ausmisten.
Die Datensammelwut: Windows 10 hat seine Datenschutzeinstellungen nicht von Anfang an gut durchdacht. Entsprechend herrschte vom Start weg viel Aufregung darüber, warum derart viele Benutzerdaten an Microsoft weitergeleitet werden. Grund: Windows 10 erstellt bereits bei der Einrichtung eines Microsofts-Kontos automatisch eine ID für zielgerichtete Werbung, etwa für App-Downloads, und setzt voraus, dass man die ellenlangen AGB durchgelesen hat.
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Mit wenigen Handgriffen lässt sich die Datensammelwut von Windows 10 einschränken. Microsoft bietet hierzu zahlreiche Einstellungen in seinem neuen Betriebssystem.
Irrationale Suchvorschläge: Sucheingaben im Windows-7-Startmenü waren meist zielführender. Beispiel: Sucht man nach "Netzwerk- und Freigabecenter", gelangt man unter Windows 7 sogleich zum entsprechenden Eintrag. Anders bei Windows 10: Manchmal werden völlig andere Menüpunkte vom Ausführen-Dialog mit lokalen Suchanfragen kombiniert. Das führt zu einem regelrechten Options-Wirrwarr. Allerdings wird es mit dem Anniversary Update besser. Dort werden neuerdings oberhalb des Suchfelds auch Schaltflächen wie "in Einstellungen suchen" eingeblendet. Dennoch verwirren zusätzliche Menüeinträge, um Systemeinstellungen zu finden.
Fehlende Kompatibilität: Ältere Geräte wie Scanner, Drucker und spezielle Software könnten nach dem Upgrade nicht mehr funktionieren. Wenn Sie teure Spezial-Software wie Musikprogramme oder ältere Netzwerkgeräte im Einsatz haben, sollten Sie auf alle Fälle vor dem Upgrade Ihre Hardware auf Kompatibilität prüfen. Grundsätzlich läuft vieles noch, was vorher mit Windows 7 und Windows 8.1 betriebsfähig war. Aber dessen hundertprozentig sicher sein kann man sich nie. Außerdem nervt die automatische Treiberinstallation von Windows 10 zusätzlich.
Updateprobleme: Nicht allen gefällt die neue Update-Politik von Windows 10, bei der wichtige Updates im Hintergrund automatisch eingespielt werden. Die nervigen Pop-ups im Action Center oder plötzliche Bluescreens nach einer Software-Aktualisierung müssen nicht wirklich sein. Außerdem berichten uns immer noch einzelne Nutzer von Upgrade-Fehlschlägen. Unverständlich: Ein Upgrade ist nun mal der oft gewählte Weg, den die meisten User einschlagen, wenn sie auf Windows 10 umsteigen wollen, und da dürfte es schlicht und einfach keine Fehler geben.
2. Teil: „Warum Sie jetzt auf Windows 10 umsteigen sollten“

Warum Sie jetzt auf Windows 10 umsteigen sollten

  • Die Steam-Juni-Statistik zeigt ein anderes Bild als Netmarketshare: Fast die Hälfte aller Spieler ist inzwischen auf Windows 10 umgestiegen.
Bildschirmauflösung: Wer sich schon immer darüber geärgert hat, warum ein hochauflösender Bildschirm unter Windows die Elemente zu klein darstellt: Aus diesen Fehlern hat Microsoft gelernt. Wer zum Beispiel zwei Bildschirme gleicher Größe nebeneinander in Betrieb hat, wovon ein Monitor in 4K auflöst, kann nun die Anzeigegröße von Text, Apps und Symbolen auf bis zu 200 Prozent hochskalieren, und die Symbole werden auf beiden Bildschirmen gleich groß angezeigt. Den Regler dazu finden Sie unter "Einstellungen/System/Bildschirm".
Mehr Performance dank DirectX 12: Mit DirectX 12 als exklusiver Bestandteil von Windows 10 kitzelt Microsoft deutlich mehr Leistung aus aktuellen Grafikkarten heraus. Dem zugrunde liegt die grafische Direct3D-Programmierschnittstelle. Bereits Spiele wie Battlefield 4 und Crysis 3 profitierten schon zu Beginn mit bis zu 16 Prozent Leistungssteigerung. Daher erstaunt es auch nicht, dass schon so viele PC-Spieler auf Windows 10 umgestiegen sind: Nach einer Juni-Statistik von Steam befinden sich bereits 44,96 Prozent aller Spieler auf Windows 10.
Windows 10 ist kostenlos: Das ganze Betriebssystem ist für Windows-7- und Windows-8.1-Nutzer kostenlos. Keine Frage: Mit dem neuen Betriebssystem erhöht man gleichzeitig den persönlichen Schutz, weil mit einem Upgrade sich auch das Zeitfenster für die wichtigsten Sicherheitsupdates verlängert. Bei Windows 7 hat der Mainstream-Support bereits am 13. Januar 2015 geendet. Dies besagt jedoch lediglich, dass Redmond keine weiteren Software-Updates mehr ausliefert. Die Sicherheitsupdates bei Windows 7 kriegt man noch bis zum 14. Januar 2020; bei Windows 10 endet dafür die Frist erst 2025. Allerdings bleibt dann die Upgrade-Lizenz gerätegebunden und kann nicht mehr auf andere Geräte übertragen werden.
Aktualität des Betriebssystems: Windows 10 ist auf dem aktuellen Stand und bringt laufend neue Funktionen. Außerdem spendiert Microsoft allen Windows-10-Anwendern ab dem 2. August ein größeres Update. Das Update bringt in erster Linie mehr Stift-Funktionen, eine deutsche Cortana und diverse kleinere Verbesserungen. So wird auch der Edge-Browser endlich ausgebaut und erhält die ersten Browser-Erweiterungen, die sich über den Store installieren lassen.
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Microsoft hat den Funktionsumfang von Windows mit den Insider-Builds 14328 und 14332 mächtig aufgeblasen. com! zeigt, welche Funktionen auf Vorabtester warten.

Fazit

Legt man alles auf die Goldwaage, ist Windows 10 Performance-seitig das bessere Betriebssystem. Das trifft vor allem auf Gamer und Multimedia-Anwender zu. Bei der Bedienbarkeit kann man für oder gegen einige der neuen Features sein. Etwa, ob man wirklich Apps im Startmenü braucht. Der Alltags- oder Office-Anwender sollte sich das Upgrade in den nächsten fünf Tagen noch einmal gut überlegen. Wer viel mit Touch-Eingabe und Stift arbeitet, wird am 2. August ein wirklich gelungenes Update erhalten, das deutlich mehr Werkzeuge und gruppierte Programme für den Stift mitbringt. Im Großen und Ganzen lohnt sich jedoch der Umstieg auf Windows 10 vor allem für alle neueren Systeme.

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