11.11.2013
NSA-Spionageaffäre
Telekom will ein „deutsches“ Internet
Autor: Stephan von Voithenberg
Foto: Fotolia - Phototom
Den Lauschattacken US-amerikanischer und britischer Geheimdienste will die Telekom mit einem spektakulären Plan kontern: der Verwirklichung eines rein deutschen Internet.
Nach dem systematischen Ausspähen von Daten durch Geheimdienste wie die US-amerikanische National Security Agency (NSA) formiert sich in Deutschland Widerstand gegen die groß angelegte Schnüffelattacke. Die Telekom hat nun einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ bestätigt, wonach man über die Schaffung eines innerdeutschen Internet nachdenke.
„Es laufen Gespräche mit diversen Partnern“, so ein Konzernsprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Dabei handle es sich beispielsweise um andere Netzbetreiber, deren Hilfe bei der Umsetzung eines solchen Projekts notwendig wäre.
Die Idee hinter einem „deutschen“ Internet klingt spektakulär, sei technisch aber ohne allzu großen Aufwand realisierbar. Demnach sollen Datenpakete in Zukunft so gelenkt werden, dass sie nur über deutsche Leitungen verschickt werden, insofern sie einen hiesigen Absender und Empfänger haben.
Der Hintergrund: Manche Internet-Anbieter nutzen für den Datentransport auch ausländische Provider, wodurch die verschickten Datensätze die deutschen Landesgrenzen überschreiten — diese „Sicherheitslücke“ will die Telekom schließen.
Wie es weiter hieß, werde in diesem Zusammenhang auch diskutiert, das Vorhaben auf den ganzen europäischen Raum auszudehnen. So wurde laut Spiegel ein „Schengen-Routing“ mit Ländern des freien Grenzverkehrs ins Gespräch gebracht. Dabei bliebe allerdings Großbritannien außen vor, da die Briten gemeinsam mit der NSA im großen Stil Daten aus Glasfaserleitungen abgreifen sollen.
Ob der Plan eines „Internetz“ aber tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Denn im Vorfeld müssen noch zahlreiche Probleme geklärt werden — von rechtlichen Fragen bis hin zu geschäftlichen Grundlagen. Bei ihrem Vorstoß erhofft sich die Telekom nun die Unterstützung der neuen Bundesregierung, die Rechtssicherheit durch die Verabschiedung entsprechender Gesetze schaffen soll.
Kritiker werfen dem Bonner TK-Konzern indes reinen Populismus vor, da der Nutzen eines innerdeutschen oder europäischen Internet doch sehr begrenzt sei. Denn: Sobald Surfer Dienste wie Google aufriefen, werde der Datenverkehr ohnehin wieder über ausländische Datennetze gelenkt.
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