15.12.2017
Robot-Angriff
Populäre Websites anfällig für Lauschangriffe
Autor: Luca Perler
eatcute / Shutterstock.com
Der Datenverkehr von Websites wie Facebook oder PayPal kann entschlüsselt werden, wie Sicherheitsforscher herausgefunden haben. Möglich macht dies eine altbekannte Schwachstelle aus den späten 90-Jahren, die ursprünglich von einem Schweizer Kryptografen entdeckt wurde.
Die sogenannte Bleichenbacher-Attacke ist schon knapp 20 Jahre alt. Aufgrund einer Schwachstelle ermöglicht sie im Prinzip, verschlüsselte SSL-Verbindungen zu knacken und so Zugang zu den transportierten Informationen zu erhalten. Im Jahre 1998 demonstrierte der Schweizer Kryptograf Daniel Bleichenbacher die Schwachstelle erstmals. So kam sie auch zu ihrem Namen.
Verschlüsselung per Robot-Attacke knacken
Die altbekannte Attacke ist aber nach wie vor aktuell, wie die Sicherheitsforscher Hanno Böck, Juraj Somorovsky und Craig Young nun herausgefunden haben. Sie entdeckten, dass die Schwachstelle namens "Robot" bei beliebten Websites – etwa jene von Facebook und PayPal – nach wie vor vorhanden ist. Bleichenbacher entdeckte die Schwachstelle ursprünglich beim Sicherheitsprotokoll SSL in Kombination mit einer RSA-Verschlüsselung. Mit nur leichten Modifikationen des Originals konnten die Forscher den Trick nun auch beim TLS-Sicherheitsprotokoll anwenden, welches bei vielen HTTPS-Verbindungen verwendet wird. Wie beim Original funktioniert der Angriff allerdings nur, wenn dabei das RSA-Verschlüsselungsverfahren zum Einsatz kommt. Die technischen Details haben die Sicherheitsforscher auf einer Website zusammengefasst.
Neben hoch frequentierten Websites sind laut den Forschern auch einige Firewalls und Load Balancer der Netzwerkausrüster Cisco, Citrix und F5 betroffen. Den Patch-Status listen die Forscher ebenfalls auf der Website auf. Ob der eigene Server bedroht ist, lässt sich online testen, über GitHub haben Böck, Somorovsky und Young zudem ein Tool bereitgestellt.
Swisscom
Neue Cyberbedrohungen auf dem Radar
Der neue Cyber Security Threat Radar von Swisscom zeigt die Angriffsmethoden und das Vorgehen von Cyberkriminellen. Er beleuchtet neu auch die Entwicklungen in den Bereichen "Disinformation & Destabilisation", "Manipulated Generative AI" und "Unsecure IoT/OT-Devices".
>>
Zum Welt-Passwort-Tag
"95 % der Cyber-Sicherheitsprobleme sind auf menschliche Fehler zurückzuführen"
Am 2. Mai ist Welt-Passwort-Tag. Ein guter Anlass für den Frühlingsputz bei alten Logins und ein grundsätzliches Überdenken der eigenen Cybersecurity. Miro Mitrovic von Proofpoint gibt dazu einige konkrete Tipps.
>>
Schellerer Ausbau
Hessen, OXG und Vodafone schließen Partnerschaft für Glasfaser
Vodafone und OXG starten gemeinsam mit dem Land Hessen eine umfangreiche Ausbau-Offensive für schnelles Internet. Bis 2030 wollen die Unternehmen Glasfaser-Anschlüsse für bis zu 520.000 Haushalte bauen.
>>
Bad News
Game macht Fake News spielerisch erkennbar
Wissenschaftler der Universität Uppsala haben ihr Online-Spiel "Bad News" erfolgreich an 516 Schülern getestet. Es soll helfen, manipulative Techniken in Social-Media-Posts zu erkennen.
>>