27.10.2010
Sicherheit
Google: Auch Mails gespeichert
Autor: Dorothee Chlumsky
Beim Scannen von WLAN-Netzen für seinen Dienst Street View hat Google auch ganze E-Mails, URLs und Passwörter gespeichert. Auch Adressen und Telefonnummern sollen unter den gesammelten WLAN-Daten gewesen sein.
Googles Vizepräsident für Forschung und Entwicklung Alan Eustace entschuldigt sich in einem Blog-Eintrag für den Fehler. Man arbeite hart daran, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und sei sich bewusst, an dieser Stelle versagt zu haben: "Wir schämen uns für das, was passiert ist".
Im Mai war bekannt geworden, dass Google mit den Fahrzeugen, die die Aufnahmen für Street View machten, auch WLAN-Daten gesammelt und gespeichert hat. Zunächst hatte das Unternehmen dementiert und angegeben, man habe nur die SSIDs gesichert, die die WLAN-Netzwerke und Router identifizierten, später hatte abermals Alan Eustache klargestellt, dass auch die Inhalte der WLAN-Verbindungen erfasst und gesichert worden seien.
In der aktuellen Stellungnahme heißt es, man habe zu diesem Zeitpunkt die Inhalte der WLAN-Daten noch nicht gekannt. Unabhängige Analiysten hätten die Daten nun gesichtet und festgestellt, dass die gesammelten Daten zwar fragmentarisch seien, sich unter ihnen aber E-Mails, Passwörter, Internet-Links sowie Adressen und Telefonnummern befunden hätten. Eustace entschuldigt sich dafür, dass die Daten überhaupt gesammelt worden waren. Die Vorrichtungen zum Sammeln der WLAN-Inhalte seien in die Streetview-Autos gelangt, ohne dass die Projektverantwortlichen dies veranlasst hätten. Nun wolle man die Daten so schnell wie möglich löschen.
Um die Sicherheit der Kundendaten zu verbessern, habe man überdies eine Datenschutzbeauftragte benannt und einen neuen Prozess etabliert, der Projektleiter dazu verpflichtet, jederzeit zu überwachen, wie mit den Kundendaten umgegangen wird. Auch die bestehenden Datenschutz-Schulungen für die Mitarbeiter sollen intensiviert werden.
Bis 15. Oktober hatten 244.000 Wohnungs- oder Hauseigentümer in Deutschland Widerspruch gegen die Abbildung ihrer Gebäude bei Google Streetview eingelegt. Google zufolge sind das 2,89 Prozent der Haushalte. Auch nach dem Start des Dienstes ist es jedoch möglich, der Abbildung seiner Fassade zu widersprechen.
Unterdessen sagte Google-Chef Eric Schmidt The Register zufolge in einem Interview, wer etwas dagegen habe, dass Streetview-Autos sein Haus erfassen, könne ja umziehen.
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