10.06.2020
Ransomware-Studie
Sind 1.070 Euro Lösegeld für Daten angemessen?
Autor: Frank Kemper
Bacho / shutterstock.com
Eine etwas skurrile Studie zeigt, was deutsche Verbraucher von Unternehmen fordern, die mit ihren Daten unvorsichtig umgegangen sind und gehackt wurden. Werden sie erpresst, sollen sie zahlen - und zwar über 1.000 Euro pro Kundendatensatz.
Verschlüsselung: Die Integrität ihrer persönlichen Daten ist Verbrauchern viel Geld wert - solange sie es nicht selbst bezahlen müssen. So kann man das Ergebnis einer Studie zusammenfassen, die das Datensicherheitsunternehmen Veritas jetzt veröffentlicht hat.
Veritas hatte weltweit 12.000 Verbraucher, davon 2.000 aus Deutschland, zu ihrer Haltung zu Ransomware-Attacken befragt. Bei diesen Attacken verschlüsseln oder stehlen Angreifer Daten von Unternehmen und fordern ein Lösegeld für die Wiederherstellung.
Solange die Daten "nur" verschlüsselt wurden und für das Unternehmen im Fall des Nichtbezahlens einfach verloren sind, legen die befragten deutschen Verbraucher eine relativ harte Haltung an den Tag: Knapp zwei von drei Befragten (64 Prozent) stimmten der Meinung zu, dass Firmen Hackern die Stirn bieten und sich weigern sollten, für verschlüsselte Daten Lösegeld zu zahlen.
Konto ist wichtiger als Daten der Kinder
Die Haltung der Befragten ändert sich schlagartig, wenn ihre eigenen persönlichen Daten kompromittiert werden, und zwar abhängig davon, welche Art von Information davon bedroht ist, in falsche Hände zu geraten.
Soviel Euro wären nach Angaben von Veritas 71 Prozent der Befragten jeder ihrer persönlichen Datensätze je nach Informationsart wert:
Soviel Euro wären nach Angaben von Veritas 71 Prozent der Befragten jeder ihrer persönlichen Datensätze je nach Informationsart wert:
- Persönliche Finanzen: EUR 1.547
- Daten der Kinder: EUR 1.456
- Behörden-Daten: EUR 1.367
- Medizinische Daten: EUR 1.233
- Persönliche Cloud-Daten: EUR 1.225
- Passwörter: EUR 1.034
- E-Mails: EUR 974
- Kundendaten: EUR 879
- Social-Media-Daten: EUR 812
- Personenbezogene Informationen: EUR 812
- Daten aus Dating- und Nachrichten-Portalen: EUR 800
- Playlists und Video-Streaming-Information: EUR 698
Daraus errechnet das Security-Unternehmen einen Schnitt von 1.070 Euro pro kompromittiertem Datensatz. Zudem gaben 58 Prozent der befragten Deutschen an, dass sie persönlich entschädigt werden sollten, falls ihre gestohlenen Informationen nicht wiederbeschafft werden können.
Swisscom
Neue Cyberbedrohungen auf dem Radar
Der neue Cyber Security Threat Radar von Swisscom zeigt die Angriffsmethoden und das Vorgehen von Cyberkriminellen. Er beleuchtet neu auch die Entwicklungen in den Bereichen "Disinformation & Destabilisation", "Manipulated Generative AI" und "Unsecure IoT/OT-Devices".
>>
Zum Welt-Passwort-Tag
"95 % der Cyber-Sicherheitsprobleme sind auf menschliche Fehler zurückzuführen"
Am 2. Mai ist Welt-Passwort-Tag. Ein guter Anlass für den Frühlingsputz bei alten Logins und ein grundsätzliches Überdenken der eigenen Cybersecurity. Miro Mitrovic von Proofpoint gibt dazu einige konkrete Tipps.
>>
Cyberbedrohungen überall
IT-Sicherheit unter der Lupe
Cybersecurity ist essentiell in der IT-Planung, doch Prioritätenkonflikte und die Vielfalt der Aufgaben limitieren oft die Umsetzung. Das größte Sicherheitsrisiko bleibt der Mensch.
>>
WebGPU
Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff via Grafikkarte
Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen.
>>