16.11.2015
Abgehört
Geräteübergreifendes Tracking per Tonsignal
Autor: Stefan Kuhn
Bacho / Shutterstock.com
US-Datenschützer warnen vor Werbetrackern, die Internet- und TV-Werbung mit nicht wahrnehmbaren Audiosignalen unterlegen, um ein geräteübergreifendes User-Tracking zu ermöglichen.
Smartphone als Werbe-Lauscher: In einem Schreiben an die US-Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) warnt das Center for Democracy and Technology (CDT) vor TV-Werbung mit eingebettetem Audio-Beacons. Über derartige Tonsignale, die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind, versuchten Werbe-Tracker, geräteübergreifende Nutzerprofile zu generieren.
An derartigen Techniken arbeiten Firmen wie Drawbridge, Flurry oder auch Adobe. Für überaus bedenklich hält das CDT allerdings die Aktivitäten von SilverPush. Zur Refinanzierung von Gratis-Apps bietet das in San Francisco ansässige Unternehmen App-Entwicklern die Einbindung des hauseigene SilverPush Software Development Kits an. Den CDT-Aktivisten zufolge ließ sich der Tracker dadurch schon auf rund 18 Millionen Endgeräten einspielen.
Smartphones und Tablets, auf denen Apps mit SilverPush-SDK installiert sind, lauschen dann den Werbeclips im TV oder auf dem PC und versuchen dabei, die Interessen des Nutzers auszuspähen, um diesen später geräteübergreifend mit entsprechender Werbung zu bombardieren. Cross-Screen-Marketing über das Fernsehen hin zum Mobiltelefon nennt das SilverPush.
Läuft beispielsweise in der Werbepause ein entsprechend präparierter TV-Clip, dann kann die App diesen anhand des hochfrequenten Tonsignals erkennen und das Smartphone einem Benutzerprofil zuordnen. Die CDA kritisiert dabei insbesondere, dass SilverPush keine Auskünfte darüber gibt, in welchen Apps ihr SDK verwendet wird. Zudem habe der Anwender keine Möglichkeit, seine Zustimmung zum geräteübergreifenden Tracking zu verweigern: Der einzige Ausweg: Man platziert das Smartphone weit genug entfernt vom Fernseher.
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