11.04.2023
Umweltbilanz
Wie KI auf den Klimaschutz einzahlen soll - und dabei selbst Energiefresser ist
Autor: dpa
shutterstock.com/D-Krab
KI habe großen Nutzen auch für die Umwelt und um nachhaltiger zu leben, sagt der KI-Experte Ralf Herbrich. Das Paradoxon: Künstliche Intelligenz selbst ist ein Energiefresser. Um sie zu trainieren, seien große Datenmengen nötig und der Energieverbrauch sei hoch.
Künstliche Intelligenz (KI) wird aus Sicht des Forschers Ralf Herbrich künftig auch im Klimaschutz und für die E-Mobilität eine größere Rolle spielen. Der KI-Experte am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam arbeitet etwa daran, dass E-Autobatterien langlebiger werden können und sich die Umweltbilanz verbessert. KI habe großen Nutzen auch für die Umwelt und um nachhaltiger zu leben, sagte Herbrich der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam.
KI-gestützte Steuerungssysteme sollten helfen, dass Batterien für E-Autos oder auch Laptops länger nutzbar werden. Heute steuerten Algorithmen die Lade- und Entladevorgänge einzelner Batteriezellen, um die gesamte Batterie sicher zu machen. Künftig sollten diese Algorithmen aber auch die Lebensdauer der gesamten Batterie durch gezielte Lastenverteilung auf einzelne Batteriezellen verlängern können, erklärte der Informatiker. "Es sind sehr kleine Computer, auf denen diese Programme laufen." Mit einer besseren Langlebigkeit der Batterien sei am Ende weniger Abbau von Lithium nötig, und es müssten weniger neue Batteriezellen hergestellt werden.
Eine Menge Vision
"Das ist eine spannende Vorstellung. Da ist eine Menge Vision dabei", sagte der Professor in Potsdam. Es seien üblicherweise einige Jahre für Forschung und den Technologietransferprozess nötig, bis die Ergebnisse praktisch anwendbar seien. "Im Moment arbeite ich am Anfang dieses Prozesses." Der 48-Jährige baut seit 2022 beim Hasso-Plattner-Institut und der Universität Potsdam den Fachbereich KI und Nachhaltigkeit auf. Zuvor war er für Microsoft, Facebook, Amazon und Zalando tätig.
Aber auch die Künstliche Intelligenz selbst sei ein Energiefresser. Um sie zu trainieren, seien große Datenmengen nötig und der Energieverbrauch sei hoch, erklärte Herbrich, der an energieeffizienteren Algorithmen forscht. Inzwischen gebe es keinen Zweifel mehr, "dass Algorithmen so gut sehen wie Menschen, genauso gut hören und auch Texte schreiben können."
Jetzt gelte es, herauszufinden, ob sie das auch mit demselben Energieverbrauch wie das menschliche Gehirn schaffen könnten. Derzeit benötige etwa der Textroboter ChatGPT noch ein Vielfaches der Energie, die das Gehirn brauche.
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