01.11.2021
HDE-Studie
Hohe Kosten halten Händler von KI-Einsatz ab
Autor:
Pixabay
Auch im Handel wächst das Interesse an künstlicher Intelligenz (KI), doch bislang setzen nur wenige Handelsunternehmen entsprechende Projekte um. Wie eine Studie zeigt, ist KI für mehr als 70 Prozent der Befragten derzeit kein relevantes Investitionsfeld.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat gemeinsam mit Safaric Consulting eine Studie zu künstlicher Intelligenz durchgeführt. Da laut Studie vor allem zu hohe Kosten ein Hindernis sind, erneuert der HDE seine Forderung nach einem Digitalisierungsfonds.
"Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ist in vielen Bereichen des Handels eine wichtige Investition in die Zukunftsfähigkeit. Unsere Studie zeigt aber, dass der mittelständische Handel in Deutschland vor den damit verbundenen Investitionen oft zurückschreckt", so Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer. Das sei angesichts der pandemiebedingt zum Großteil aufgebrauchten Investitionsmasse verständlich. "Wollen wir die Zukunftsfähigkeit der Branche sichern, müssen wir jetzt Investitionen mit Fördermaßnahmen ermöglichen", betont Tromp.
Einfache Anwendungsfälle
Aus der Studie von HDE und Safaric Consulting geht hervor, dass KI-Projekte in rund 37 Prozent der befragten Handelsunternehmen einen mittleren Stellenwert haben. Sie führen konkrete Projekte durch, um einzelne Prozesse zu unterstützen. Zwar ist das Interesse am Einsatz von KI im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, doch nur 2,5 Prozent der Befragten wenden KI unternehmensübergreifend an. Bei 10,6 Prozent kommt sie in einzelnen Bereichen zum Einsatz. Genutzt wird KI vor allem in Form von Kamerasystemen zum Diebstahlschutz, zur Klassifizierung von Produktgruppen sowie zur automatisierten Sortimentsüberarbeitung und somit insgesamt im Rahmen einfacher Anwendungsfälle.
Dass die meisten Handelsunternehmen im Bereich KI noch zurückhaltend agieren, ist laut Studie insbesondere dem hohen finanziellen Aufwand geschuldet. Mehr als die Hälfte der Befragten würde KI-Projekte demnach erst durchführen, wenn die Kosten für die Einführung und den Betrieb der Technologie niedriger ausfallen.
Der HDE fordert deshalb insbesondere mit Blick auf die nach den Corona-Lockdowns nach wie vor finanziell oft ausgezehrten Handelsunternehmen die Einrichtung eines Digitalisierungsfonds in Höhe von 100 Millionen Euro. Eigene finanzielle Rücklagen seien durch die Corona-Krise meist aufgebraucht. Deshalb müsse der Fonds helfen, Investitionen in die Zukunft zu ermöglichen. Zudem mangelt es über der Hälfte der Handelsbetriebe an konkreten Anwendungsideen für Künstliche Intelligenz. Auch der notwendige Ausbau der fachlichen und der technischen Kompetenz im Unternehmen wird als Hindernis genannt.
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