18.07.2019
Zensierte Suchmaschine für China
Google beerdigt Projekt Dragonfly endgültig
Autor: Susanne Gillner
Jiri Flogel / Shutterstock.com
Nach heftigen internen und externen Protesten hat Google sein Projekt Dragonfly endgültig eingestellt. Mit Dragonfly - einer zensierten Suchmaschine - wollte Konzern-Chef Sundar Pichai den riesigen, äußerst relevanten chinesischen Markt erobern.
Google beerdigt sein Projekt Dragonfly endgültig. Das gab Manager Karan Bhatia auf einer Anhörung des US-Senatsausschusses für Justiz bekannt, so Buzzfeednews.com. Die Bemühungen des Suchmaschinenriesen, eine eigene zensierte Suchmaschine speziell für China ins Leben zu rufen, waren zuletzt stark kritisiert worden - intern wie extern.
An Dragonfly hatte Google in den vergangenen Jahren still und heimlich gearbeitet. Mit ihr wollte man ein für den Konzern gewaltiges Dilemma lösen und es als größte Suchmaschine der Welt schaffen, China zu erobern und Baidu Marktanteile abzujagen.
Denn China ist auf der einen Seite gemessen an der Nutzerzahl der größte Internetmarkt der Welt, mit Innovationen, digitalem Pioniergeist und technologischen Infrastrukturen, die ihresgleichen suchen. China ist auf der anderen Seite aber ein Land mit einer der stärksten Internetzensuren weltweit und einem für europäische Verhältnisse undenkbarem Eingriff der Regierung in die Privatsphäre der Nutzer.
Letzteres sorgte aber jüngst für heftige Furore. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von einem "schweren Angriff auf die Informationsfreiheit", aber auch mehr als 1.000 Google-Mitarbeiter äußerten in einem Brief Bedenken gegen die Rückkehr des Suchmaschinen-Giganten nach China. Das Ganze werfe "dringende moralische und ethische Fragen" auf.
Keine Suche in China
Bereits im Dezember 2018 äußerte sich Googles CEO Sundar Pichai schon bei einer Anhörung vor dem Kongress zu dem umstrittenen China-Projekt und erklärte, dass die Dragonfly-Bemühung "begrenzt" und "derzeit ein internes Projekt" sei. Damals hatte er sich aber nicht ausdrücklich verpflichtet, die Arbeit an Tools für China in Zukunft einzustellen.
Auf die aktuelle Frage von Buzzfeed News, ob "beendet" nun wirklich bedeute, dass Google in Zukunft keine zensierte Such-App in China starten würde, antwortete ein Sprecher: "Wir haben nicht vor, die Suche in China zu starten, und es wird an einem solchen Projekt nicht gearbeitet". Die Team-Mitglieder von Dragonfly seien zu neuen Projekten übergegangen.
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