12.10.2017
Lästige Nachrichten
1. Teil: „Anti-Spam-Strategie gegen den E-Mail-Müll“
Anti-Spam-Strategie gegen den E-Mail-Müll
Autor: dpa
Tetiana Yurchenko / Shutterstock.com
Werbung für fragwürdige Medikamente, dubiose Rechnungen oder Investment-Offerten: Manche E-Mails sind nicht nur nervig, sondern aufgrund versteckter Schadsoftware immer häufiger auch gefährlich. Doch Anwender können sich schützen.
E-Mails, die weltweit versendet werden, handelt es sich nach einer Schätzung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz um Spam. Und die Zahl an unverlangten Werbe-Mails steigt.
Bei rund 60 bis 90 Prozent aller Im ersten Halbjahr 2016 hat sich die Spam-Menge im Vorjahresvergleich um rund 73 Prozent erhöht, wie eine Erhebung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zeigt. Immer öfter enthalten Spam-Mails zudem Schadprogramme, mit deren Hilfe die Empfänger ausgespäht oder erpresst werden sollen.
"Hilfreich ist es, mindestens zwei verschiedene E-Mail-Adressen zu benutzen", rät Barbara Steinhöfel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. "Eine Adresse, die man wirklich nur an Freunde und Bekannte weitergibt, und eine zweite Adresse für Gewinnspiele, Foren und Online-Einkäufe." Die Absender von Spam durchsuchten nämlich das Internet gezielt nach E-Mail-Adressen.
Dass der digitale Briefkasten trotzdem nicht täglich überquillt, ist den Spamfiltern der Provider zu verdanken, erklärt Barbara Steinhöfel: "Die großen Anbieter wie T-Online, GMX oder Web.de sortieren vor. Die E-Mails landen dann entweder bei "Freunde & Bekannte", "Unbekannt" oder im Spamordner, wo sie automatisch gelöscht werden." Diese Filter sollten Nutzer anlernen und Spam-Mails deshalb immer als solche kennzeichnen, rät die Verbraucherschützerin.
Wie man Spam erkennt und sich vor damit verbundenen Gefahren schützt, erklärt Tim Griese vom BSI: "Generell wird Spam immer besser. Früher hieß es, man erkenne eine Spam-Mail an der schlechten Sprache. Das ist heute in den meisten Fällen nicht mehr so." Stattdessen nutzten die Absender häufig die Namen bekannter Unternehmen, Banken, Online-Händler oder Telekommunikationsunternehmen. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass Empfänger die Mail für echt halten und öffnen, so der Experte.
Spam mit Trojanern im Gepäck
Generell gibt es verschiedene Arten von Spam: "Als Erstes gibt es Werbung. Die nervt und ist oft nicht erlaubt, aber sie richtet keinen Schaden auf dem Computer des Nutzers an", erklärt Griese. Außerdem gibt es Malware-Spam, also E-Mails mit einer Schadsoftware. "Populär" sei in den vergangenen Jahren zudem Ransomware geworden: "Das sind E-Mails, die eine Erpressersoftware auf dem Rechner installieren."
Diese sperrt dann den Zugang zu den eigenen Daten und fordert Lösegeld. "Das ist natürlich sehr perfide. Privatleute sichern oftmals ihre Daten nicht und machen sich dadurch erpressbar", sagt Griese. "Stattdessen besser den Virenschutz und das Betriebssystem des Computers aktuell halten und regelmäßig eine Sicherheitskopie von allen Dateien machen, die einem wichtig sind."
2. Teil: „Schutz vor Schadsoftware in Mails“
Schutz vor Schadsoftware in Mails
Schadsoftware zu schützen, rät das BSI, jede Mail vor dem Öffnen einer kurzen Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen: Ist der Absender bekannt? Ist der Betreff sinnvoll? Wird ein Anhang von diesem Absender erwartet? Ergeben diese drei Punkte kein stimmiges Bild, solle der Empfänger die Mail direkt löschen. Nur so ist er auf der sicheren Seite: Denn im Quellcode von HTML-Mails kann Schadsoftware versteckt sein. Wer im Mailprogramm die HTML-Anzeige deaktiviert, ist aber auch vor solchen Angriffen geschützt.
Um sich vor Niemals sollte man den Anhang einer unseriösen E-Mail öffnen oder auf einen Link klicken - auch nicht auf solche, mit denen man sich angeblich aus einem Verteiler austrägt, sagt Barbara Steinhöfel. "Im harmlosesten Fall bestätigt man dem Absender damit nur seine Identität. Der freut sich dann, dass er sie verkaufen kann."
Aus dem gleichen Grund rät das BSI vom Autoresponder - also zum Beispiel einer automatischen Abwesenheitsmail im Urlaub - ab. Wer diese Funktion trotzdem nutzen möchte, solle sich überlegen, ob er Telefonnummer oder Anschrift unbedingt mit angeben muss. Denn auch diese Daten könnten verkauft und missbraucht werden.
Phishing als Spam-Sonderfall
Verbraucher sollten niemals sensible Daten auf Seiten eingeben, über die sie per Link aus einer Mail gekommen sind, warnt Tim Griese vom BSI. Denn sonst läuft man Gefahr, auf gut gemachte Phishing-Mails hereinzufallen, mit deren Hilfe Betrüger quasi nach Zugangsdaten zu Online-Shops und Internetdiensten sowie Konto- oder Kreditkarteninformationen "fischen". Sowohl Phishing-Mails als auch -Seiten können täuschend echt wirken.
"Eine Bank würde aber ihre Kunden niemals per Mail dazu auffordern, Kontodaten und Passwörter zu verifizieren", sagt Griese. Deshalb sollten sich Nutzer im Zweifel beim vermeintlichen Absender versichern, dass die E-Mail echt ist. Das gelte auch für merkwürdige Mails von Bekannten. Denn wenn der zugehörige Rechner von einem Schadprogramm befallen ist, können auch diese Adressen Spam senden.
Swisscom
Neue Cyberbedrohungen auf dem Radar
Der neue Cyber Security Threat Radar von Swisscom zeigt die Angriffsmethoden und das Vorgehen von Cyberkriminellen. Er beleuchtet neu auch die Entwicklungen in den Bereichen "Disinformation & Destabilisation", "Manipulated Generative AI" und "Unsecure IoT/OT-Devices".
>>
Zum Welt-Passwort-Tag
"95 % der Cyber-Sicherheitsprobleme sind auf menschliche Fehler zurückzuführen"
Am 2. Mai ist Welt-Passwort-Tag. Ein guter Anlass für den Frühlingsputz bei alten Logins und ein grundsätzliches Überdenken der eigenen Cybersecurity. Miro Mitrovic von Proofpoint gibt dazu einige konkrete Tipps.
>>
Schellerer Ausbau
Hessen, OXG und Vodafone schließen Partnerschaft für Glasfaser
Vodafone und OXG starten gemeinsam mit dem Land Hessen eine umfangreiche Ausbau-Offensive für schnelles Internet. Bis 2030 wollen die Unternehmen Glasfaser-Anschlüsse für bis zu 520.000 Haushalte bauen.
>>
Bad News
Game macht Fake News spielerisch erkennbar
Wissenschaftler der Universität Uppsala haben ihr Online-Spiel "Bad News" erfolgreich an 516 Schülern getestet. Es soll helfen, manipulative Techniken in Social-Media-Posts zu erkennen.
>>