08.07.2019
Sorgen wegen Fachkräftemangel
SAP fordert mehr Mut und Tempo für digitalen Wandel
Autor: dpa
MiniStocker / shutterstock.com
Der Standort Deutschland kann auch in Zeiten der Digitalisierung mit seinen Tugenden glänzen, findet SAP-Vorstandsmitglied Christian Klein. Dazu müsse nun aber langsam auch mal etwas passieren.
Digitalisierung: Der digitale Wandel in Deutschland braucht nach Ansicht von SAP-Vorstand Christian Klein mehr Mut und mehr Tempo. "Ich denke, es ist ganz wichtig, diesen Wandel jetzt anzugehen und die Vorteile zu sehen und weniger die Risiken", sagte Klein der Deutschen Presse-Agentur.
Viele wichtige Punkte wie der Infrastrukturausbau oder das Thema digitale Bildung würden zwar erkannt und diskutiert. Die Umsetzung müsse aber schneller gehen, sagte Klein, der im Vorstand von Europas größtem Softwarekonzern das Geschäft mit den wichtigsten Anwendungen verantwortet, aber auch für den internen Wandel zuständig ist, den SAP selbst bei sich vollzieht.
Natürlich müsse dafür Geld investiert werden, sagte Klein. "Auch da bedeutet es Mut, in neue Themen zu investieren, neue Themen anzugehen", betonte er. "Das ist etwas, das in Deutschland jetzt vorangehen muss."
Politik und Wirtschaft sehe er dabei gleichermaßen in der Pflicht. Die Politik müsse zwar die Rahmenbedingungen schaffen. Unter Zugzwang seien aber auch die Unternehmen, die sich nun fragen müssten, wo sie jetzt investieren, wie sie ihre Wertschöpfungsketten digitalisieren und automatisieren könnten und wie sie die dafür notwendigen Leute finden.
Fachkräftemangel in Deutschland extrem
"Was mir in Deutschland extrem auffällt, ist der Mangel an Fachkräften", sagte Klein. Früher hätten vor allem große Konzerne um IT-Fachleute konkurriert, heute seien auch kleine Unternehmen mit im Rennen. "Und da fällt im Vergleich zu diesem großen Talentmarkt in China oder in Indien auf, wie viel kleiner doch der Markt hier ist."
Klein forderte unter anderem, die Lehrpläne an Schulen und Universitäten schneller an die Entwicklung anzupassen. "Ich sehe immer noch Universitäten, die ganz stolz sind, jetzt die digitale Transformation in ihrem Lehrplan aufgenommen zu haben", sagte er. Auch die Ausstattung der Schulen und die Qualifizierung der Lehrer müsse verbessert werden.
Entscheidende Vorteile habe der Standort Deutschland durch das enorme Know-how vor allem vieler Mittelständler. "Dieses Wissen, da bin ich mir ganz sicher, gibt es ein zweites Mal in der Form nicht in den USA oder in China", sagte Klein. "Und auf dieses Wissen müssen wir jetzt aufbauen, es mischen mit den richtigen digitalen Fähigkeiten und dann wirklich schauen, dass wir die Digitalisierung umsetzen."
Grundbedingung in den Unternehmen sei, Offenheit und eine Kultur für Veränderungen zu schaffen. "Das ist oftmals schwieriger, als den technologischen Wandel herbeizuführen", sagte Klein.
Personen
Nfon CCO Gernot Hofstetter tritt zurück
Gernot Hofstetter war sechs Jahre beim Münchner Cloud-PBX-Anbieter Nfon, zuletzt als Chief Commercial Officer. Nun hat er das Unternehmen verlassen und ist zum Start-up Stealth Mode gewechselt.
>>
Künstliche Intelligenz
Memary - Langzeitgedächtnis für autonome Agenten
Das Hauptziel ist es, autonomen Agenten die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen über einen längeren Zeitraum hinweg zu speichern und abzurufen.
>>
Cloud Infrastructure
Oracle mit neuen KI-Funktionen für Sales, Marketing und Kundenservice
Neue KI-Funktionen in Oracle Cloud CX sollen Marketingspezialisten, Verkäufern und Servicemitarbeitern helfen, die Kundenzufriedenheit zu verbessern, die Produktivität zu steigern und die Geschäftszyklen zu beschleunigen.
>>
Reactive mit Signals
Neuer Vorschlag für Signals in JavaScript
Das für die Standardisierung von JavaScript verantwortliche Komitee macht einen Vorschlag für die Einführung von Signalen in die Programmiersprache. Signals sollen reaktives Programmieren in JavaScript einfacher machen.
>>