22.02.2022
Google
Neues Datenschutz-Modell für Android
Autor: dpa
kirill_makarov, Shutterstock
Google kündigt Maßnahmen für den stärkeren Schutz der Privatsphäre an, die in den kommenden Jahren entwickelt werden sollen.
Die Basis für das bisherige Geschäft mit Online-Werbung auf Smartphones war bislang eine Identifikationsnummer, mit deren Hilfe die Anzeigenbranche Informationen über Interessen eines Nutzers sammeln und für ihn personalisierte Anzeigen spielen konnte.
Doch im vergangenen Jahr versetzte Apple dem Modell einen schweren Schlag: App-Anbieter müssen iPhone-Nutzer nun ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten über verschiedene Apps und Dienste hinweg nachverfolgen wollen. Zahlreiche Menschen lehnen dies ab. Unter anderem der Facebook-Konzern Meta bekam das zu spüren und schätzte jüngst, dass die neuen Apple-Regeln in diesem Jahr den Umsatz um zehn Milliarden Dollar drücken könnten.
Google kündigte jetzt an, zum einen solle das Teilen von Nutzerinformationen mit Dritten – also etwa mit Datenhändlern der Werbeindustrie – eingeschränkt werden. Auch wolle man Lösungen finden, die ohne die bisherige Werbe-ID für die Datensammlung quer durch verschiedene Apps auskommen.
Zugleich distanzierte sich Google – ohne Apple beim Namen zu nennen – von der Vorgehensweise des iPhone-Konzerns. Andere Plattformen hätten "barsch" bisherige Mechanismen eingeschränkt, hieß es in einem Blogeintrag. Das sei ohne Alternativlösung ineffizient und schlecht für den Schutz der Privatsphäre und das Geschäft der App-Entwickler. Google wolle stattdessen heutige Funktionen mindestens zwei Jahre unterstützen, während an neuen Lösungen gearbeitet werde.
Android hat im globalen Smartphone-Geschäft einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent. Den Rest entfällt auf iPhones. Zugleich ist die Verteilung unterschiedlich von Land zu Land – im lukrativen US-Markt etwa wird der iPhone-Anteil auf rund die Hälfte geschätzt.
Google sind bei Änderungen der Regeln zum Umgang mit Nutzerdaten angesichts der eigenen Rolle im Online-Werbemarkt viel stärker die Hände gebunden als Apple. Der Internet-Konzern muss aufpassen, dass ihm nicht vorgeworfen wird, das eigene Anzeigengeschäft zu bevorteilen.
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