31.10.2016
ZEW-Studie
Mindestlohn belastet deutsche Start-ups
Autor: dpa
Stokkete / Shutterstock.com
Sie müssen höhere Löhne zahlen und haben Schwierigkeiten, Praktikanten und Aushilfen zu finden: Gerade jungen Unternehmen bereitet der Mindestlohn Probleme. Dabei hatten viele Firmen gar nicht mit Beeinträchtigungen gerechnet.
Der gesetzliche Mindestlohn belastet einer Studie zufolge die Entwicklung junger Unternehmen. Probleme seien vor allem bürokratische Hürden wie Berichtspflichten sowie eine geringere Flexibilität bei den Bezahlungsmodellen.
Das führe etwa dazu, dass sich die Gründer zu lange etwa mit Abrechnungen aufhalten müssten und sich weniger um die Weiterentwicklung kümmern könnten, heißt es im "Mannheimer Gründungspanel Herbst 2016" des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Verbands der Vereine Creditreform. Denn gerade junge Unternehmen verfügten häufig noch nicht über eine professionelle Personalabteilung.
Gut ein Viertel (28 Prozent) der Unternehmen habe in einer Befragung angegeben, direkt durch die Mindestlohnregelung betroffen zu sein, heißt es in der Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Vor der Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro je Stunde zum 1. Januar 2015 hätten gerade einmal 11 Prozent mit Auswirkungen gerechnet. 2017 steigt der Mindestlohn auf 8,84 Euro.
Hauptbelastung sind demnach die höheren zu zahlenden Löhne. Das gaben 20 Prozent der jungen Unternehmen an. Dabei waren Firmen, die niedrige oder mittlere Löhne bezahlen, doppelt so häufig betroffen wie Betriebe derselben Branche mit höheren Gehältern. Zudem hätten die Unternehmen nun größere Schwierigkeiten, Praktikanten sowie studentische und andere Aushilfskräfte einzustellen.
Bürokratie sorgt für Kopfschmerzen
Bürokratische Hürden machen 8 Prozent der befragten Unternehmen zu schaffen - vor der Einführung des Mindestlohns habe keine Firma mit solchen Problemen gerechnet, schreiben die Experten. Dabei geht es außer den Berichtspflichten und Nachweisen von Stundenaufschrieben auch um unflexiblere Lohnmodelle. "Dies kann negative Konsequenzen für die Entwicklung der jungen Unternehmen haben und scheint vielen der befragten Gründern vor der Einführung der Regelung nicht bewusst gewesen zu sein", betonen die Wirtschaftsforscher.
Dabei seien gerade flexible erfolgsabhängige Entlohnungsmodelle besonders wichtig für junge Unternehmen, da deren Umsätze noch sehr schwankten. "Eine Einschränkung dieser Flexibilität führt daher sehr wahrscheinlich zu mehr Vorsicht und Zurückhaltung bei der Umsetzung von Wachstumsplänen", urteilen die Autoren der Studie.
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