13.10.2015
Mega-Übernahme
1. Teil: „Hintergründe und Analysen zum Dell-/EMC-Deal“
Hintergründe und Analysen zum Dell-/EMC-Deal
Autor: Andreas Fischer
Shutterstock/Ferbies
Dell will 67 Milliarden US-Dollar für den Storage-Anbieter EMC zahlen. Kommt der Deal überhaupt zustande und welche Konsequenzen würden sich daraus ergeben?
Dell gilt bei vielen Menschen noch als reiner PC-Hersteller. Dabei ist das schon lange nicht mehr der Fall. Das Unternehmen ist auch in vielen anderen Bereichen aktiv. Geschäftskunden bekommen bei dem Unternehmen nicht nur Desktop-Rechner und Notebooks, sondern auch Workstations, Server, Switches sowie zahlreiche andere Netzwerkprodukte. Sogar Speicherlösungen hat Dell bislang schon im Programm. Nur bei den wachstumsstarken Tablets und Smartphones und beim Cloud-Business hapert es. Nun will das Unternehmen EMC für 67 Milliarden Dollar übernehmen.
Was will Michael Dell mit der Akquisition von EMC erreichen?
litt, macht EMC der Trend zu Cloud Computing und Software-defined Storage (SDS) zunehmend Schwierigkeiten. Je mehr Unternehmen ihr Geschäft in die Wolke verlagern, desto weniger Kunden interessieren sich für eigene Storage-Systeme.
Die vergangenen Jahre liefen für beide Unternehmen nicht immer optimal. Während Dell unter dem schwierigen PC-Geschäft Nichtsdestotrotz ist EMC Marktführer bei externen Storage-Systemen weltweit. Allein ein Drittel dieses Segments stammt von dem amerikanischen Hersteller. Auch Dell ist bereits in diesem Markt tätig, hat aber nur einen Marktanteil von 6,6 Prozent. Andere wichtige Storage-Hersteller sind IBM, Hewlett-Packard und NetApp.
HP-Chefin Meg Whitman hat sich in einem Brief an ihre Mitarbeiter bereits kritisch zu dem Mega-Deal geäußert. Allein für die von Dell bei verschiedenen Banken geliehene Summe von 50 Milliarden Dollar müsse der Hersteller jährlich Zinsleistungen in Höhe von rund 2,5 Milliarden Dollar aufbringen. Dieses Geld müsse irgendwoher kommen, zum Beispiel aus dem Bereich Forschung und Entwicklung, so Whitman. Für den IT-Konzern Hewlett-Packard, der sich gerade mitten in einer Spaltung zu zwei Unternehmen befindet, ergäben sich aus dem Merger jedoch neue Chancen. Die HP-Mitarbeiter sollen die Chance ergreifen und Marktanteile hinzugewinnen.
2. Teil: „Dell erweitert sein Portfolio mit EMC und den Töchtern“
Dell erweitert sein Portfolio mit EMC und den Töchtern
Sie sind auf Virtualisierungslösungen, auf Sicherheit sowie Software- und Cloud-Lösungen spezialisiert. Bereits in den vergangenen Jahren hat Dell immer wieder versucht, sich stärker auf Dienstleistungen und Software zu konzentrieren.
Zusammen erreichen die beiden Unternehmen Schätzungen zufolge einen Jahresumsatz von 80 Milliarden Dollar. Damit wäre Dell/EMC der viertgrößte IT-Konzern nach Apple, IBM und HP. Anders als die anderen Konzerne ist Apple allerdings vor allem im Consumer-Markt tätig.
Vor zwei Jahren wurde Dell reprivatisiert. Der Hersteller muss deswegen keine Finanzzahlen mehr veröffentlichen wie börsennotierte Unternehmen. Auf die Entwicklung der vergangenen beiden Jahre in einer Telefonkonferenz angesprochenen antwortete Michael Dell nur kurz, es laufe gut.
3. Teil: „Stolpersteine für Dell/EMC“
Stolpersteine für Dell/EMC
Bereits jetzt ist die geplante Übernahme mit einer Kaufsumme von 67 Milliarden Dollar die größte der IT-Geschichte. Nummer zwei ist die in diesem Jahr angekündigte Übernahme von Broadcom durch Avago. Hier sind allerdings „nur“ 37 Milliarden Dollar im Spiel.
Als mögliche Interessenten an EMC gelten laut Financial Times Microsoft und Cisco. HP prinzipiell auch, der Konzern dürfte aber zu sehr mit seiner eigenen Aufspaltung beschäftigt sein.
Positiv wird sich der Deal, wenn er denn zustande kommt, auf den langjährigen EMC-Chef Joe Tucci auswirken. Nach einer Berechnung von Equilar wird er zusätzlich 27,2 Millionen Dollar als Abfindung erhalten, wenn EMC übernommen wird und er das Unternehmen innerhalb von zwei Jahren verlässt.
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