21.01.2021
DIW
Frauenanteil in Unternehmen steigt nur langsam
Autor: dpa
Oliver Berg / dpa
Noch immer ist nur ein geringer Anteil von Vorstandsposten in Deutschland mit Frauen besetzt. Während eine DIW-Studie den Nachholbedarf kritisiert, sieht eine Personalberatung die Unternehmen auf einem guten Weg.
Der Anteil von Frauen in Vorständen wächst einer neuen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge nach wie vor nur langsam.
"In den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland waren im Herbst des vergangenen Jahres nur 101 von 878 Vorstandsmitgliedern Frauen", heißt es in dem Bericht, den das Institut am Mittwoch in Berlin präsentierte. "Das entspricht einem Anteil von rund zwölf Prozent, nur gut ein Prozentpunkt mehr als im Jahr zuvor."
Bei den im Aktienindex Dax notierten Unternehmen habe der Frauenanteil sogar stagniert. "Nach dem Abgang von Jennifer Morgan als Co-Vorstandsvorsitzende von SAP wird derzeit zudem kein einziges Dax-30-Unternehmen mehr von einer Frau angeführt, schreiben die Autoren. Demnach habe der Frauenanteil bei den 30 Konzernen zum Zeitpunkt der Erhebung im Herbst bei 14,6 Prozent gelegen - 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres.
Zum Dax legte am Mittwoch auch die Personalberatung Russel Reynolds Zahlen vor, die laut einem Sprecher vor wenigen Tagen erhoben wurden und damit ein aktuelleres Bild lieferten: Demnach liege der Frauenanteil in Dax-Vorständen mit inzwischen 15,3 Prozent auf einem Höchststand. Rechne man die für dieses Jahr bereits beschlossenen Neubesetzungen hinzu, betrage "der Frauenanteil im Dax 16,9 Prozent - die schnellste Steigerung der letzten zehn Jahre".
Mehr als 30 Prozent Frauen im Vorstand von Dax-Unternehmen
Seit dem Jahreswechsel hätten auch erstmals drei Dax-Unternehmen (Deutsche Telekom, SAP, Allianz) mehr als 30 Prozent Frauen im Vorstand. Acht Dax-Unternehmen haben der Russel-Reynolds-Untersuchung zufolge noch keine Frau im Vorstand. Die Zahl werde sich bis April auf sechs verringern, weil Bayer und Eon jetzt Frauen in ihre Vorstände beriefen.
Weiter steigern könnte den Anteil aus Sicht des DIW aber vor allem dank der Anfang des Jahres vom Kabinett beschlossene Frauenquote für Unternehmensvorstände. Der lange umstrittene Gesetzentwurf sieht vor, dass in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau sitzen muss.
"Für 74 Unternehmen würde diese Regelung aktuell gelten, etwa 30 davon erfüllen sie noch nicht", schreiben die beiden DIW-Autorinnen. "Täten sie dies künftig, stiege der Anteil der Vorständinnen in den betroffenen Unternehmen von etwa 13 auf 21 Prozent." Um wirklich eine große Wirkung zu entfalten, gelte das Gesetz aber für zu wenige Unternehmen, kritisierte vor wenigen Wochen DIW-Expertin Katharina Wrohlich in der "Rheinischen Post".
Personen
Nfon CCO Gernot Hofstetter tritt zurück
Gernot Hofstetter war sechs Jahre beim Münchner Cloud-PBX-Anbieter Nfon, zuletzt als Chief Commercial Officer. Nun hat er das Unternehmen verlassen und ist zum Start-up Stealth Mode gewechselt.
>>
Personalie
CEO Frank Roebers verlässt Synaxon
Er war 32 Jahre bei der Verbundgruppe und hat sie maßgeblich geprägt. Nun tritt der CEO von Synaxon Ende des Jahres zurück – und gründet ein eigenes Unternehmen.
>>
Huawei Roadshow 2024
Technologie auf Rädern - der Show-Truck von Huawei ist unterwegs
Die Huawei Europe Enterprise Roadshow läuft dieses Jahr unter dem Thema "Digital & Green: Accelerate Industrial Intelligence". Im Show-Truck zeigt das Unternehmen neueste Produkte und Lösungen. Ziel ist es, Kunden und Partner zusammenzubringen.
>>
Roadmap
Estos bringt neue Services und Produkte
Der Software-Hersteller feilt an seinem Partnerprogramm, hat Schlüsselpositionen neu besetzt und kündigt eine ganze Reihe neuer Produkte und Services an. Das ist die Estos-Roadmap bis Ende des Jahres.
>>