Apple
27.07.2016
Quartalszahlen
1. Teil: „Apple legt überraschend gute Zahlen vor“

Apple legt überraschend gute Zahlen vor

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Apple Gebäude in New YorkApple Gebäude in New YorkApple Gebäude in New York
Wie erwartet musste Apple aufgrund der schlechten iPhone-Verkäufe einen deutlichen Umsatzeinbruch im vergangenen Quartal vermelden. Die Anleger hätten aber mit Schlimmerem gerechnet: Die Apple-Aktie konnte so zulegen.
Schlechtere iPhone-Verkäufe haben Apple im vergangenen Quartal einen deutlichen Geschäftsrückgang eingebrockt. Der Konzern konnte das aber mit einem Sprung bei Service-Erlösen etwas abfedern. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 42,36 Milliarden Dollar (38,6 Mrd Euro). Der Gewinn schrumpfte um 27 Prozent auf knapp 7,8 Milliarden Dollar.
Es war der zweite Rückgang für den erfolgsverwöhnten Apple-Konzern in Folge. Zugleich fielen die Quartalszahlen besser aus als die Anleger erwartet hatten: Die Aktie legte nachbörslich um rund fünf Prozent zu. Auch Firmenchef Tim Cook sagte, die Nachfrage der Verbraucher sei stärker ausgefallen als Apple selbst erwartet habe.

Durchschnittlicher iPhone-Preis gefallen

Der iPhone-Absatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 40,4 Millionen Geräte zurück. Unter anderem mit dem günstigeren iPhone SE im Angebot fiel der Umsatz sogar um 23 Prozent auf gut 24 Milliarden Dollar. Damit sank auch der Anteil der iPhone-Umsätze am gesamten Geschäft auf gut 56 Prozent von zuletzt rund zwei Dritteln.
Der Smartphone-Markt ist in diesem Jahr insgesamt abgekühlt. Nach Westeuropa und den USA ist auch der zuletzt lukrative chinesische Markt weitgehend gesättigt. Bei Apple sackte der Umsatz in China um ein Drittel auf 8,85 Milliarden Dollar ab. Das Wachstum im Smartphone-Geschäft kommt aus den Schwellen- und Entwicklungsländern. Und dort sind aktuell günstige Geräte gefragt.
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Apple schrumpft das iPhone und das iPad Pro. Erste Bilder der neuen Geräte sehen Sie in unserer Bildergalerie. 
Durch das günstigere Modell sank der durchschnittliche Verkaufspreis der iPhones auf 595 Dollar.
Das Modell SE - bei dem große Teile der Technik der aktuellen iPhone-6-Modelle ins kleinere Gehäuse der 5er-Reihe gepresst wurden - sei sehr populär gewesen, hieß es. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines iPhone fiel um mehr als 60 Dollar auf 595 Dollar. Finanzchef Luca Maestri erklärte das vor allem mit Einmaleffekten, rund ein Drittel des Rückgangs gehe auf ungünstige Wechselkurse zurück. Im laufenden Quartal werde der Durchschnittspreis wieder hochgehen. Traditionell wird im September bereits einige Tage oder Wochen das nächste iPhone-Modell verkauft.
2. Teil: „iPad-Umsatz und hohe Geldreserven

iPad-Umsatz und hohe Geldreserven

Der Smartphone-Markt insgesamt ist in diesem Jahr abgekühlt. Nach Westeuropa und den USA ist auch der zuletzt lukrative chinesische Markt weitgehend gesättigt. Bei Apple sackte der Umsatz in China um ein Drittel auf 8,85 Milliarden Dollar ab. Das Wachstum im Smartphone-Geschäft kommt aus den Schwellen- und Entwicklungsländern. Und dort sind aktuell günstige Geräte gefragt.
Die Verkäufe der iPad-Tablets fielen zwar weiter - um neun Prozent auf 9,95 Millionen Geräte. Mit den teureren Modellen des iPad Pro stieg der Umsatz aber um sieben Prozent auf fast 4,9 Milliarden Dollar. Das war das erste Wachstum in dem Geschäft seit längerer Zeit.
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Das iPad Pro ist das bisher größte Apple-Tablet. Der Test zeigt, dass es zwar viel kann, aber mit seinen Dimensionen und dem Preis nur eine kleine Zielgruppe erreicht.
Das teure iPad Pro sorgt für höheren Umsatz.
Die Umsätze im Dienste-Geschäft sprangen im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 5,98 Milliarden Dollar hoch. Dazu gehören die Download-Plattformen für Apps, Filme und Musik sowie der neue Streaming-Dienst Apple Music und Service-Angebote wie der iCloud-Speicher.

Weiter hohe Geldreserven

Die Verkäufe der Mac-Computer fielen um elf Prozent auf 4,25 Millionen Geräte, der Umsatz ging noch etwas deutlicher um 13 Prozent auf 5,24 Milliarden Dollar zurück. Apple hatte sich in den vergangenen Jahren besser als der gesamte PC-Markt geschlagen, jetzt schrumpfte der Mac-Absatz stärker als die branchenweiten Verkäufe. Zugleich hat der Konzern einen großen Teil der Computer-Modellpalette schon länger nicht aufgefrischt.
Apple sitzt nun auf einem Geldberg von 231,5 Milliarden Dollar. Die Reserven sanken binnen drei Monaten um 1,4 Milliarden Dollar - der erste Rückgang seit Jahren. Über 90 Prozent des Betrags liegen außerhalb der USA. Apple will die Milliarden-Reserven nicht ins Heimatland bringen, weil dann Steuern von rund 35 Prozent fällig würden. Stattdessen macht Apple lieber wenn nötig Schulden für Dividenden und Aktienrückkäufe. Zuletzt schüttete der Konzern 13 Milliarden Dollar an Aktionäre aus. Zugleich gab es im vergangenen Quartal drei Firmenzukäufe, Namen wurden nicht genannt.
Außerdem steigerte Apple seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung erneut, vermutlich auch für das nicht bestätigte Projekt eines Apple-Autos. Für das laufende Quartal rechnet Apple mit einem Umsatz zwischen 45,5 und 47,5 Milliarden Dollar - und stellte damit wieder einem Geschäftsrückgang in Aussicht. Im Vorjahresquartal lagen die Erlöse bei 51,5 Milliarden Dollar.

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