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06.03.2019
E-Commerce
1. Teil: „Online-Marketig braucht eine persönliche Note“

Online-Marketig braucht eine persönliche Note

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Facebook will mittelständischen Unternehmen den Weg ebnen, sich digital zu präsentieren. Sygne Dorenburg von Facebook erklärt, worauf beim Online-Marketing zu achten ist.
  • Sygne Dorenburg: Team Lead KMU Account Management DACH bei Facebook
    Quelle:
    Facebook
Soziale Medien und Netzwerke gehören zum Alltag vieler Menschen. Deswegen nutzen zahlreiche große und kleine Unternehmen Twitter, Instagram oder Facebook für Marketing-Zwecke und für die Kommunikation mit ihren Kunden.
Aus Sicht von Facebook könnten noch mehr Firmen auf dem sozialen Netzwerk aktiv sein. Deswegen hat der Konzern schon vor Längerem ein eigenes Team gebildet, das kleine und mittelständische Unternehmen für Facebook-Marketing gewinnen soll. Sygne Dorenburg, Team Lead KMU Account Management DACH von Facebook, spricht mit com! professional darüber, wie Unternehmen erste Schritte bei Facebook gehen können.
com! professional: Facebook ist für viele Betriebe noch immer Neuland. Welche Erfahrungen haben Sie mit kleinen und mittelständischen Unternehmen gemacht?
Sygne Dorenburg: Wir sehen, dass viele Unternehmen noch davor zurückschrecken, überhaupt digital und mobil unterwegs zu sein. Häufig wissen sie nicht, wo sie anfangen sollen, und sehen die Digitalisierung als große Hürde. Wir wollen diesen Unternehmen die ersten Schritte so einfach wie möglich machen.
com! professional: Wie können Sie mit Ihrem Team helfen?
Dorenburg: Wir unterstützen Unternehmen direkt und geben Workshops, die dabei helfen, das passende Angebot auf Facebook zu finden. Wichtig ist, dass die Unternehmen ihre Geschäftsziele kennen. Das kann bei einem Schuhladen beispielsweise das Ziel sein, mehr Kunden zu bekommen. Grundsätzlich lassen sich wichtige Ziele auf Facebook erreichen, egal ob es mehr Kunden im Laden oder mehr Online-Verkäufe sind. Denn was im realen Leben – also offline – funktioniert, ist auch online möglich.
com! professional: Bleiben wir beim Schuhladen: Wie würden die ersten Schritte eines Händlers aussehen?
Dorenburg: Wie auch offline sollte ich mein Geschäft entsprechend präsentieren. Ansprechende Fotos und Geschichten, die dem Laden ein Gesicht geben, sind wichtig, um einen Anreiz zu schaffen, in meinem Schuhladen und nicht in den 500 anderen in der Innenstadt zu kaufen.
Auf ihrer Facebook-Seite sollten Unternehmen ein Profil- und ein Cover-Foto sowie alle wichtigen Informationen hinterlegen, über die ihre Kunden mit ihnen in Kontakt treten können. Regelmäßige Interaktion hält das Gespräch am Leben. Das kann auch erst einmal ein Foto des Geschäfts sein.  Allerdings sollte man damit immer eine Botschaft verknüpfen, wie: Wir haben gerade neu oder einen zweiten Laden eröffnet.
2. Teil: „Praktische Tipps fürs Online-Marketing“

Praktische Tipps fürs Online-Marketing

  • Quelle:
    Facebook (November 2018)
com! professional: Haben Sie noch weitere praktische Tipps?
Dorenburg: Wegen des Wiedererkennungswerts und um in den Köpfen zu bleiben, sollte auch immer das Logo des Geschäfts eingebunden werden. Im Grunde muss man es schaffen, einen Thumbstopper zu kreieren, also den Daumen des Betrachters beim Scrollen durch den Newsfeed zum Stoppen zu  bringen.
com! professional: Welche Inhalte sind bei Facebook aktuell die besten Thumbstopper?
Dorenburg: Das ist individuell und von Unternehmen zu Unternehmen verschieden. Videos sind grundsätzlich eine gute Idee. Diese sollten aber nur zehn bis fünfzehn Sekunden lang sein und mit dem Logo anfangen, damit der Kunde weiß, worum es hier geht.
65 Prozent der Zuschauer sehen oft nur die ersten drei Sekunden eines Videos an. In dieser Zeit muss daher bereits eine Botschaft vermittelt werden.
com! professional: Hilfreich ist es, Inhalte weit oben im Newsfeed der Nutzer zu platzieren. Wie erreichen Posts denn eine prominentere Platzierung?
Dorenburg: Die Wahrscheinlichkeit, im Newsfeed prominent angezeigt zu werden, nimmt zu, wenn man die richtigen Menschen anspricht. Der Post sollte relevant für die jeweilige Person sein. Dafür spielen viele verschiedene Signale eine Rolle, beispielsweise ob andere Personen auf den Post reagieren oder ob ich besonders an dem Thema interessiert bin.
Facebook bekommt aber auch immer mehr Nutzer und Posts, womit die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Menschen hoch ist, ob organisch oder bei der Werbung. Man ist aber nicht nur in Konkurrenz mit anderen Unternehmen. Auch mit persönlicheren Beiträgen von Familie und Freunden muss der Schuhladen mithalten.
3. Teil: „Follower und Abonnenten gewinnen“

Follower und Abonnenten gewinnen

com! professional: Follower und Abonnenten zu gewinnen, ist für Einsteiger immer ein schwieriges Thema. Wie kommt ein Unternehmen denn zu ersten Followern?
Dorenburg: Nicht die Anzahl der Fans, sondern wie sich diese zusammensetzen, ist für den Erfolg eines
  • Facebook bietet kleinen Unternehmen und Vereinen kostenlose Online-Tutorials und Webinare an. Damit will das soziale Netzwerk mehr Unternehmen dafür gewinnen auf Facebook zu werben. Die Angebote bündelt Facebook unter dem Titel "Digital Durchstarten". Darüber hinaus finden regelmäßige Konferenzen in verschiedenen deutschen Städten statt. Facebook arbeitet unter anderem mit der IHK und der Stiftung Datenschutz zusammen.
    Quelle:
    com! professional / Screenshot
Unternehmens entscheidend. Es sollte sich um Kunden oder Menschen handeln, die an meinem Unternehmen, meinem Service oder meinem Produkt interessiert sind. Über Custom Audiences lassen sich beispielsweise bereits bestehende Kunden auch auf Facebook ansprechen und zu neuen Fans einer Facebook-Seite machen. Darüber hinaus bieten wir Lookalike Audiences an. Facebooks Algorithmus sucht dabei nach Personen, die den eigenen Kunden ähnlich sind. Damit können Geschäfte Neukunden gewinnen oder mit Bestandskunden in Kontakt bleiben.
com! professional: Profile werden gern über Follower-Zahlen verglichen. Sagt die Zahl der Follower etwas über den Erfolg aus?
Dorenburg: Ob ein Unternehmen 5 oder 5 Millionen Fans hat, sagt nichts darüber aus, ob diese tatsächlich Kunden sind. Dass viele die Inhalte des Schuhladens sehen, heißt nicht, dass sie dort Schuhe kaufen. Wenn eben genau das das Ziel ist, sollte man das Thema Werbung angehen. Denn die sehen nicht nur die Fans, sondern auch User an bestimmten Orten.
com! professional: Welche Besonderheiten gibt es beim Werben auf Facebook zu beachten?
Dorenburg: Bei der Facebook-Werbung können sich Geschäfte sehr gut auf Preise und Budget konzentrieren. Denn sie entscheiden, welche Leute sie erreichen wollen, und kaufen die entsprechende Menge an Usern dazu. Hier ist das Inte­ressen-Targeting durch eine Customer oder Lookalike Audience möglich.
Man kann auch versuchen, seine Follower mit einem Handlungsaufruf in einem Post zum Shop oder Newsletter-Abonnement zu lenken. Auch hier müssen sich Unternehmen nicht auf die organische Reichweite beschränken, sondern können User ihrer Zielgruppe dazukaufen.
com! professional: Wenn sich nach diesem Interview ein Schuhladen bei Ihnen meldet, der auf Facebook starten will, was raten Sie ihm?
Dorenburg: Anfangen ist das Wichtigste und Scheu braucht niemand zu haben. Auch ohne großes Budget bieten sich unzählige Möglichkeiten für kleine Unternehmen. Man sollte authentisch bleiben und die persönliche Note nicht vergessen. Warum bin gerade ich der sympathische Schuhladen in München? Einfach das Smartphone nehmen, Tools und Apps ausprobieren und vielleicht ein erstes Video veröffentlichen.

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