Business-IT
30.08.2017
Unified Endpoint Management (UEM)
1. Teil: „Den Geräte-Zoo im Griff behalten mit UEM“

Den Geräte-Zoo im Griff behalten mit UEM

UEM-Lösungen für ein besseres Geräte-ManagementUEM-Lösungen für ein besseres Geräte-ManagementUEM-Lösungen für ein besseres Geräte-Management
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Neue Lösungen verknüpfen Enterprise Mobility und Desktop-Management: Unified Endpoint Management (UEM) lautet das Zauberwort für eine zentrale Verwaltung.
Die Verwaltung der Clients läuft in vielen Unternehmen derzeit meist noch getrennt ab: Auf der einen Seite stehen die Lösungen für das Client Lifecycle Management (CLM), sprich die Verwaltung von Desktop-PCs oder Notebooks. Dazu gehören die Konfiguration und das Patchen von Windows-Desktops, die Installation und Verteilung neuer Betriebssysteme und Anwendungen, die Lizenzverwaltung und ganz allgemein das Lifecycle-Management vom Kauf bis zur Ausmusterung der Geräte.
Auf der anderen Seite steht die mobile Welt mit Smartphones und Tablets, Stichwort Enterprise Mobility. Während sich die Verwaltung von Blackberry-Geräten als geschlossenes System für die Administratoren noch einfach gestaltete, änderte sich das seit 2007 mit dem Siegeszug des iPhones und der Android-Smartphones gewaltig. Immer mehr Mitarbeiter brachten private Geräte mit in die Firma und verlangten Zugriff auf die Unternehmens-IT. Dieser Trend zu Bring your own Device (BYOD) bereitete der IT-Abteilung Kopfzerbrechen. Wie soll sie die Vielzahl mobiler Endgeräte unter Kontrolle bringen? Wie sieht es mit dem Datenschutz oder der Trennung privater und geschäftlicher Daten aus? Und wie verwaltet sie die Geräte effizient und sicher?

Lösung: UEM

Die Flut an Smartphones führte zur Geburtsstunde von Lösungen für das Mobile Device Management (MDM) und als Weiterentwicklung für das Enterprise Mobility Management (EMM). Ein EMM verwaltet neben dem eigentlichen Gerät (MDM) auch die Anwendungen (Mobile Application Management, MAM) und die Daten (Mobile Information Management, MIM).
Das Mobile Application Management regelt, auf welche Anwendungen die Nutzer zugreifen dürfen, und gewährleistet, dass die Installation und der Zugriff auf alle Apps nur nach den Unternehmensrichtlinien erfolgen. Das Mobile Information Management hält verschlüsselte Daten vor und gewährt nur vertrauenswürdigen Anwendungen Zugriff auf Daten. Damit werden Daten vor unbefugten Zugriffen, Verlust oder Veränderung geschützt.
Die beiden Welten des Client- und Mobile-Managements existierten von Anfang an nebeneinander, mit entsprechendem Aufwand für die IT-Abteilung. Verschiedene Lösungen, Anwendungen und Konsolen kosten Zeit und Geld. Einen Ausweg bildet das Unified Endpoint Management (UEM). „UEM vereint die vormals getrennten Entwicklungen Enterprise Mobility und Desktop-Management und verwaltet alle im Unternehmen eingesetzten Endgeräte unter einer einheitlichen Oberfläche“, erklärt Henning Dransfeld, Lead Advisor Digital Workspace bei Experton/ISG. „Wesentliche Treiber der Entwicklung sind Windows 10, bei dem die Oberfläche von mobilen und stationären Geräten zusammenwächst, sowie 2-in-1-Geräte, die sich sowohl als Tablet als auch als Notebook einsetzen lassen.“ Das heißt: Unified Endpoint Management integriert MDM/EMM und CLM zu einer zentralen Verwaltungsplattform für alle im Unternehmen eingesetzten Geräte.

Einheitliche Prozesse

  • Die wichtigsten Anbieter von UEM-Lösungen: Laut den Analysten von Crisp Research sind MobileIron, Matrix42 und VMware ganz vorne mit dabei.
    Quelle:
    Crisp Research, 2016
Durch die wachsende Anzahl und Vielfalt der Devices wird das Thema Management immer komplexer. Schließlich gilt es künftig, auch Sensoren und andere mit dem Internet verbundene Dinge, Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Brillen oder KI-basierte Sprachassistenten wie Amazon Echo zu integrieren und zu verwalten. Laut Henning Dransfeld bietet Unified Endpoint Management hier zwei entscheidende Vorteile: „UEM vereinheitlicht zum einen die Prozesse im Lebenszyklus für alle Gerätetypen und setzt die gleichen Methoden für die Bereitstellung, Aktualisierung und Dekommissionierung ein. Zum anderen entwickelt sich UEM weg vom gerätebasierten Management hin zum User-basierten Management gemäß der Rollen der Mitarbeiter im Unternehmen.“
Die Rolle oder Funktion des Mitarbeiters entscheidet dann darüber, welches Gerät oder welche Geräte er mit welchen Anwendungen, welchen Inhalten und welchen Zugriffsrechten erhält. Ein Geschäftsführer benötigt naturgemäß andere Anwendungen als ein Mitarbeiter im Vertrieb oder Marketing. Eine UEM-Lösung deckt diese Rollenkonzepte für alle erdenklichen Endpoints ab.
Neben den Funktionen für das Management der Geräte, Anwendungen und Inhalte bieten UEM-Lösungen Monitoring-Funktionen rund um die Software: Wer benutzt welche Anwendungen wie oft? Welche Tools werden nicht genutzt? „Firmen können damit feststellen, in welchen Bereichen sie über- oder unterlizenziert sind und UEM damit für das Lizenzmanagement einsetzen“, erläutert Henning Dransfeld. UEM-Lösungen sollten zudem ein Selfservice-Portal für die Benutzer sowie grundlegende Sicherheitsfunktionen wie beispielsweise Zweifaktor-Authentifizierung, Firewall oder Port-Kontrolle bieten, damit keine Daten abfließen können.
2. Teil: „Der Markt entwickelt sich“

Der Markt entwickelt sich

Der Bedarf an Lösungen für Unified Endpoint Management ist vorhanden. So ergab eine Umfrage des deutschen Herstellers Matrix42 im Juni 2016 unter knapp 400 IT-Experten, dass sich die Stimmung in den Unternehmen wandelt. Die Befragten waren zwar grundsätzlich mit den in ihren Unternehmen eingesetzten Client-Management- und EMM-Lösungen zufrieden. Allerdings gaben 67 Prozent der IT-Experten an, dass sie ihre traditionellen, mobilen und hybriden Geräte nicht mehr mit verschiedenen Tools und Prozessen, sondern lieber effizienter mit Hilfe einer zentralen UEM-Lösung verwalten wollen. Durch die Vereinheitlichung der Endgeräte-Verwaltung lassen sich die Gesamtkosten für das Client-Management erheblich vermindern. Es werden weniger Sicherheits-Tools benötigt, weniger Eingriffe von IT-Spezialisten sind erforderlich und die Anfragen an den Helpdesk gehen zurück.
Entsprechend positiv sind auch die Schätzungen der Marktforscher. Die Analysten von Markets & Markets gehen davon aus, dass der weltweite Markt für UEM-Lösungen bis 2020 auf 3,7 Milliarden Dollar anwächst. Bei einem Marktvolumen von rund 625 Millionen Dollar im Jahr 2015 entspricht das einem jährlichen Wachstum von 42,9 Prozent. Ähnlich sehen die Zahlen für Deutschland aus. Auch hier prognostiziert Markets & Markets eine jährliche Wachstumsrate, und zwar von 43,6 Prozent bis 2021. Vorreiter bei UEM-Lösungen sind Großunternehmen; kleine und mittelgroße Firmen werden aber in den nächsten Jahren ebenfalls auf Unified Endpoint Management setzen, um ihren Geräte-Zoo effizienter zu managen.
Da die Grenzen zwischen Mobile- und Desktop-Computing zusehends verschmelzen, hat das Marktforschungsunternehmen Gartner Group letztes Jahr den „Magic Quadrant for Client Management Tools“ eingestellt; dieses Jahr gibt es zwar noch einen eigenen Quadranten mit Herstellern für Enterprise Mobility Management (EMM) – es ist aber davon auszugehen, dass Gartner EMM bald nicht mehr als eigenständiges Marktsegment behandelt und in einen neuen Magic-Quadranten für UEM-Lösungen integriert. Schließlich wiesen die Marktforscher bereits 2016 bei der Veröffentlichung des EMM-Quadranten darauf hin, dass Unternehmen verstärkt nach einem einzigen Anbieter und einer einzigen Plattform für die Verwaltung ihrer PCs, Macs und mobilen Devices suchten. Experton/ISG fasst UEM-Anbieter teilweise in der „ISG Provider Lens Germany 2017 – Digital Workspace Management Solutions“ zusammen, während Crisp Research einen UEM-Quadranten entwickelt hat.

Die Realität in den Firmen

Harald Kiy, Geschäftsführer von sector27, einem IT-Dienstleisters mit Schwerpunkt auf Services für IT-Infrastrukturen und mobile Lösungen, bestätigt die steigende Nachfrage nach UEM: „Immer mehr unserer Kunden, bei denen wir eine EMM-Lösung unseres Partners MobileIron implementiert haben, fragen uns, ob sie auch ihre PCs über die EMM-Lösung verwalten können. Dank MobileIron Bridge ist dies seit einigen Monaten möglich.“
Eines der größten Projekte von sector27 umfasst rund 8000 Clients und Schwerpunktthemen wie Geräteverwaltung aus einem Guss unter einer einheitlichen Oberfläche sowie Zugriffsrechte auf Cloud-Anwendungen.
Kiy sieht derzeit vor allem den Bedarf einer engeren Verzahnung beim Management von PCs und mobilen Geräten. Die Integration von IoT-Geräten, VR-Brillen oder Wearables ist für ihn noch Zukunftsmusik. „Im Moment tauchen diese Geräte im Business noch nicht auf. Das kann sich aber schnell ändern, wenn IoT-Geräte mit Betriebssystemen ausgerüstet sind, die sich verwalten lassen, wie zum Beispiel Windows 10. Die Hersteller müssen sich vorbereiten und Schnittstellen zu Sensoren oder anderen Geräten schaffen. Zudem sollten sie ihre EMM- beziehungsweise UEM-Lösungen modular aufbauen, um auf neue Entwicklungen und Anforderungen reagieren zu können. Unternehmen dürfen trotz der Vorteile von EMM das Thema Sicherheit nicht vernachlässigen. EMM kann nur so gut sein kann wie das Betriebssystem, das es verwaltet.“  
Das sieht Thomas Lippert, Senior Product Manager bei Sophos, genauso. „Eine UEM-Lösung sollte neben dem Management der Geräte, Anwendungen und Inhalte auch eine Security-Komponente umfassen.“ Die UEM-Lösung des Security-Spezialisten legt daher einen Schwerpunkt auf Themen wie die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien, Compliance oder den Schutz der Geräte vor unbefugtem Zugriff.
Sehr interessant ist die Einschätzung von Thomas Lippert zur Bekanntheit von UEM in Unternehmen. „Das Gros unserer Kunden kann nichts mit dem Begriff UEM anfangen, 90 Prozent kennen die Bezeichnung nicht. Hier sind das Marketing und die Produkte vieler Hersteller weiter als die Realität beim Kunden“, so Thomas Lippert. „Wenn die Kunden nach einer Lösung für MDM, die Verwaltung der PCs und Software-Verteilung fragen, wollen sie UEM, kennen aber den Begriff nicht.“ Beim Thema Awareness besteht also noch Nachholbedarf.
Zentrale UEM-Funktionen
Das sind die wichtigsten Aufgaben einer Lösung für das Unified Endpoint Management in Unternehmen:
  • Kombination von Enterprise Mobility Management (EMM) und Client-Management
  • Lifecycle-Management für alle Endgeräte wie Windows-PCs und mobile Geräte aller Plattformen, von Beschaffung, Konfiguration, Software-Verteilung, Updates bis hin zur Dekommissionierung
  • Offenheit für neue Endgeräte, etwa im Bereich IoT,VR und AR oder digitale Sprachassistenten
  • Intuitive Bedienoberfläche für Administratoren
  • Monitoring der Software: Wer benutzt was?, Was wird nicht genutzt?, Lizenzmanagement
  • Rollenbasierte Verwaltung der Anwendungen und Daten auf der Grundlage von Richtlinien
  • Grundlegende Security-Funktionen
  • Bereitstellung eines Selfservice-Portals
  • Verknüpfung mit Enterprise-App-Store und Collaboration-Tools
  • Schnittstellen für die Integration von externen Anwendungen
  • Modularer Aufbau für flexible Erweiterungen
3. Teil: „Die Welt der Anbieter“

Die Welt der Anbieter

Nichtsdestotrotz gibt es mittlerweile viele Anbieter von UEM-Lösungen. Meist sind es Hersteller von EMM-Lösungen, die ihr Portfolio für die Verwaltung mobiler Geräte, Anwendungen und Daten um das Management von PCs erweitert haben. Beispiele dafür sind MobileIron, Citrix oder AirWatch. Microsoft, Matrix42 und IBM integrieren ihre Lösungen für EMM und Client Lifecycle Management, Baramundi kommt eher von der CLM-Seite, Sophos ist eigentlich Security-Spezialist.
Die Anbieter der UEM-Lösungen bringen klassische EMM-Funktionen wie MDM, MAM und MIM mit, unterstützen meist alle wesentlichen Betriebssysteme, bilden den Life­cycle der Geräte ab, bieten ein Selfservice-Portal, liefern Collaboration- oder zusätzliche Sicherheitsfunktionen. Es kann aber sein, dass ein Hersteller allein jetzt oder künftig nicht alle Anforderungen eines Unternehmens erfüllen kann. Daher sollten Firmen darauf achten, dass der UEM-Anbieter offene Schnittstellen für die Integration externer Tools oder Module bietet.
Im Folgenden stellt com! professional die wichtigsten Lösungen für das Unified Endpoint Management vor.

AirWatch

Die VMware-Tochter AirWatch ermöglicht mit ihrer UEM-Lösung die Verwaltung von mobilen, Desktop- und seit Neuestem auch IoT-Geräten. Sie kombiniert das traditionelle Client-Management von Desktop- und PC-Systemen mit ei­nem modernen Enterprise-Mobility-Management-Framework. AirWatch UEM deckt den kompletten Produktlebenszyklus eines verbundenen Geräts ab und unterstützt alle gängigen mobilen und Desktop-Betriebssysteme.
Für Inventarisierung und Monitoring stehen modulare Echtzeit-Dashboards, vorkonfigurierte Reports und Ereignisprotokolle zur Verfügung. Unternehmensdaten schützt die UEM-Lösung durch Verschlüsselung, Passcodes, DLP-Richtlinien sowie eine Remote-Sperre, wenn ein Gerät kompromittiert ist.

Baramundi

Die UEM-Lösung baramundi Management Suite ermöglicht die Verwaltung von PCs, Servern, mobilen Geräten, Macs und virtuellen Maschinen. Sie automatisiert Routineaufgaben wie Software-Verteilung, Inventarisierung, Patch-Management und Installation oder Migration von Betriebssystemen. Die EMM-Lösung ist Teil der modularen UEM-Lösung. Administratoren können damit Sicherheitsregeln (etwa Passwortstärke oder App-Black- beziehungsweise -Whitelisting) für mobile Geräte mit Android, iOS und Windows Mobile definieren, regelmäßig überprüfen und bei Verstößen geeignete Maßnahmen einleiten.
Die baramundi Management Suite lässt sich bei Bedarf mit Skripts erweitern. Baramundi hat die Lösung nativ entwickelt und erweitert sie stets auch selbst um neue Funktionalitäten anstatt eine OEM-Integration fremder Produkte zu nutzen.

BlackBerry

BlackBerry UEM ist Teil der BlackBerry Enterprise Mobility Suite und ermöglicht ein sicheres Management sowie die Kontrolle von Sicherheitsrichtlinien für Geräte, einschließlich Wearables, mit den wichtigsten Betriebssystemen – iOS, Android, Android for Work, Samsung Knox, Windows, Mac OS und BlackBerry. Die Software ist als On-Premise- und als Cloud-Service verfügbar.
„Sicherheit ist die entscheidende Stärke aller Lösungen von BlackBerry“, sagt Jürgen Müller, Managing Director Central Europe bei BlackBerry. Die UEM-Lösung bietet End-to-End-Verschlüsselung, unterstützt Container zur Trennung von privaten und geschäftlichen Daten und liefert Konnek­tivität hinter der Firewall über die globale Infrastruktur von BlackBerry. Office-365-Anwendungen werden ebenfalls abgesichert.

Citrix

Citrix hat seine EMM-Lösung XenMobile für Unified Endpoint Management um einen zusätzlichen Layer erweitert, mit dem Firmen auch Desktop-PCs mit Windows, Macs und künftig auch IoT-Geräte, VR-Brillen und so weiter in einem einzigen System verwalten können. XenMobile für UEM bietet die üblichen Funktionen wie EMM inklusive MAM und MIM, Richtlinienverwaltung, End-to-End-Security, die sichere Synchronisierung und Freigabe von Daten und spezielle, sichere Business-Apps. Die Citrix-Lösung ist auch mit Microsoft Enterprise Mobility und Security (EMS) kompatibel.

IBM

IBMs UEM-Lösung MaaS360 mit Watson verwaltet Smartphones, Ta­blets, PCs und IoT-Geräte über eine zentrale Managementkonsole. Besonders hervorzuheben ist die Watson-Technologie, die mit Hilfe von KI die Auswertung umfangreicher Datenmengen, kontextbezogene Analysen und cloudbasierte Benchmarking-Funktionen bietet, um die Datensicherheit zu maximieren. Der Kunde kann damit seine Sicherheitskonfigurationen und Nutzungsdaten mit denen anderer Unternehmen in ähnlichen Branchen mit ähnlicher Größe vergleichen. Endpunkte, Benutzer, Apps, Dokumente und Daten bleiben dabei über eine einzige Plattform geschützt.
4. Teil: „Ivanti, Matrix 42, Microsoft, MobileIron und Sophos“

Ivanti, Matrix 42, Microsoft, MobileIron und Sophos

  • Beispiel UEM von Sophos: Ein zentrales Dashboard vereinfacht die Verwaltung der Geräte, Anwendungen und Daten erheblich.
Ivanti ist aus dem Zusammenschluss der Firmen Landesk und Heat Software entstanden. Das Unternehmen setzt laut Bernhard Steiner, Director PreSales EMEA Central von Ivanti Deutschland, „auf einen integrierten Ansatz zur Verzahnung von Selfservice, Service-Management und UEM. Ziel ist es, möglichst viel zu automatisieren und die Bedienung sowohl für Endbenutzer als auch für Service-Desk-Mitarbeiter so effizient wie möglich zu gestalten.“
Der Ivanti Endpoint Manager bietet Funktionen zur Bereitstellung von Betriebssystemen (Windows und Linux) und Software sowie Patch-Management für klassische PC-Endgeräte und Mac OS sowie eine integrierte Mobile-Device-Management-Lösung (MDM) für iOS- und Android-basierte Geräte. Die Lösung lässt sich um Security-Module wie Application-Whitelisting, Port-Kontrolle und mehr erweitern.

Matrix42

Matrix42 Unified Endpoint Management bietet eine einzige zentralisierte Managementumgebung und -konsole für den kompletten Lebenszyklus aller Geräte im Unternehmen einschließlich zugehöriger Apps und Services. Neben EMM und CLM umfasst die Lösung IT-Service- und Lizenzmanagement, die Trennung beruflicher und privater Daten, flexibles Deployment lokal oder in der Cloud, die einfache Integration neuer Nutzer, Geräte und Services sowie den sicheren  Netzwerkzugang für registrierte und unbekannte Geräte. Die Lizenzierung erfolgt auf Basis der Nutzer.

Microsoft

Microsoft bietet durch die Kombination aus EMM, Cloud-Dienst Intune und Schnittstelle zum System Center Configuration Manager für die Verwaltung von PCs eine UEM-Lösung an, nennt das hybride Konstrukt aber Enterprise Mobility und Security. Basis aller Funktionen ist das Azure Active Directory Premium in der Cloud, über das Richtlinien und Regeln abhängig unter anderem von der Rolle des Mitarbeiters, des Geräte- und Betriebssystemstatus, der verwendeten App und der Verortung des Mitarbeiters festgelegt werden: Welcher User darf mit welchem Gerät mit welchen Rechten auf welche Inhalte zugreifen? Dabei kann Microsoft zwischen persönlichen und Unternehmensdaten unterscheiden. Eine Authentifizierung erfolgt immer über Azure AD. Unterstützt werden auch die hauseigene VR-Brille HoloLens, Surface Hub und IoT-Geräte mit Windows 10. Microsoft legt zudem großen Wert auf Sicherheit mit Funk­tionen zum Dokumentenschutz oder zum Erkennen von gestohlenen Passwörtern auf lokaler und auf Cloud-Ebene.

MobileIron

Die UEM-Lösung von MobileIron setzt auf der EMM-Plattform auf und erweitert die Verwaltung von Smartphones und Tablets um die Verwaltung von traditionellen Laptops und Desktops (Windows und Mac OS gleichermaßen).  Mit Mobile­­Iron Bridge ist es möglich, Betriebssysteme wie Windows 10 durch Skripts zu ergänzen und damit auch traditionelle Endgeräte über MDM-APIs zu verwalten. „Der Kern jeder UEM-Lösung ist die Sandboxing-Technologie, wie sie für EMM-Systeme typisch ist. Das ist die Schlüsselexpertise auch für UEM-Systeme. Und damit hat MobileIron viel Erfahrung, vor allem auch, was die Sicherheit betrifft. Mobile IT heißt bei MobileIron immer auch Mobile Security”, sagt Stratos Komotoglou, Senior Manager, EMEA Product- & Field Marketing bei MobileIron.

Sophos

Sophos legt in seiner UEM-Lösung Sophos Central den Fokus auf Sicherheit. Über die cloudbasierte Plattform lassen sich fast alle Sicherheitsfunktionen inklusive Richtlinien im Unternehmen zentral verwalten, von der Endpoint-Security auf PCs und Servern über Netzwerksicherheit und Verschlüsselung bis hin zum EMM.
Die EMM-Komponente bietet neben MDM, MAM und MIM auch Container für E-Mails, Kontakte, Kalender und Dokumente. Wenn beispielsweise ein PC oder ein Mobilgerät eine Bedrohung feststellt, reagieren andere Komponenten automatisch, indem sie dieses Gerät in der Firewall
in Netzwerkquarantäne nehmen oder der WLAN-Access-Point diesem Cli­ent den Zugriff aufs interne Firmen-WLAN verweigert.
Tabelle:

5. Teil: „UEM bildet künftig die zentrale Backend-Architektur in Unternehmen“

UEM bildet künftig die zentrale Backend-Architektur in Unternehmen

Maximilian Hille ist Senior Analyst und Mobile Practice Lead bei Crisp Research. Im Interview mit com! professional erklärt er, warum Unified Endpoint Management (UEM) künftig zum Standard in Unternehmen wird und Anbieter Schnittstellen für Produkte anderer Hersteller bieten müssen.
  • Maximilian Hille ist Senior Analyst und Mobile Practice Lead bei Crisp Research.
com! professional:
Herr Hille, Unified Endpoint Management gilt als wichtiger Trend in der IT-Administration. Was verstehen Sie darunter?
Maximilian Hille: Mit einer UEM-Lösung können Firmen all ihre Endgeräte, Anwendungen und Daten unter einer einheitlichen und einfach zu bedienenden Oberfläche verwalten. Damit verschwimmen die Grenzen der Betriebssysteme und auch neue Geräte wie IoT-Sensoren werden integriert. UEM bildet zukünftig die zentrale Backend-Architektur, ohne die IT- und Endgeräte-Landschaften nicht mehr funktionieren können.
com! professional: Sie weisen UEM einen hohen Stellenwert zu. Doch ist UEM nicht auch eine Übergangstechnik, ähnlich wie MDM oder EMM?
Hille: Diese Meinung höre ich auch in Unternehmen sehr oft. Da sich die Arbeitsplatzmodelle permanent wandeln, befürchten sie, dass UEM genauso wie MDM oder EMM eine Zwischenlösung bleibt, und sie stellen die Frage: Warum sollen wir investieren?
com! professional: Was antworten Sie darauf?
Hille: Ich rate zu Investitionen, da UEM zukunftssicher ist und den Nukleus künftiger Client-Landschaften bildet. Der Trend geht ganz klar dahin, dass EMM und das Client Lifecycle Management der klassischen PCs und Notebooks zu UEM verschmelzen – und das bei steigendem Marktvolumen. UEM wird dann die zentrale Stelle sein, um die herum neue Anwendungen gestrickt werden. Erfolgreiche Anbieter bauen ihre UEM-Lösung modular auf und bieten viele Schnittstellen nach außen, um sie schnell durch neue Funktionen erweitern zu können. Der Hersteller muss also offen sein für externe Anbieter, um Investitionssicherheit zu gewährleisten und auf sich wandelnde Anforderungen reagieren zu können. Natürlich sollten die Lösungen auch für neue Entwicklungen wie IoT-Geräte, VR-Brillen oder digitale Assistenten wie Amazon Echo gerüstet sein.
com! professional: Heißt das, ein einzelner Hersteller kann nicht alle UEM-Funktionalitäten allein abdecken?
Hille: Es gibt nur wenige Anbieter für UEM-Lösungen, die alle wichtigen Funktionen vollständig und adäquat unterstützen, also EMM, Client Lifecycle Management, Security, Richtlinien- und Rechte­management, App-Store, Productivity mit Collaboration-Tools, Monitoring, Offenheit für alle Betriebssysteme oder Schnittstellen. Daher lohnt es sich für Unternehmen durchaus, spezialisierte Add-on-Anbieter zu berücksichtigen, die für einzelne Teilbereiche eine besondere Kompetenz entwickelt haben. Es geht viel um offene Schnittstellen und die Orchestrierung von Anwendungen, Funktionen und Modulen.
com! professional: Wie kann so eine Kombi-Lösung aus unterschiedlichen Herstellern aussehen?
Hille: Die Lösung kann beispielsweise aus den klassischen EMM-Anbietern wie MobileIron oder Citrix sowie einer zusätzlichen Sicherheitslösung etwa von Pulse Secure bestehen. Auch klassische Dienstleister wie ISEC7 haben ihr Portfolio entsprechend aufgebaut und bieten als Partner aller führenden EMM-Anbieter auch eigene Zusatzmodule, um das Management der Endgeräte-Landschaft zu optimieren. Die Anwender sind also vor der Einführung einer UEM-Lösung gut beraten, auch links und rechts der klassischen Technologie-Anbieter zu schauen.
com! professional: Müssen sich die Unternehmen selbst speziell auf UEM vorbereiten?
Hille: Rein technisch ist keine allzu große Vorbereitung notwendig. Die Firmen müssen sich grundsätzlich einen Überblick über ihre IT-Infrastruktur verschaffen und Richtlinien festlegen. Welche Geräte und Anwendungen sind aktuell im Einsatz? Welcher Mitarbeiter darf mit welchen Geräten auf welche  Anwendungen und Daten zugreifen? Dann geht es darum, die Anforderungen auch für die Zukunft festzulegen und eventuell mit Hilfe eines Dienstleisters die bestmögliche und auch sicherste Lösung zu suchen. Setzt das Unternehmen bereits eine EMM-Lösung ein, dann liegt es natürlich nahe, auf die UEM-Lösung des entsprechenden Anbieters zurückzugreifen. Es gibt kein Patentrezept, die Auswahl der Unified-Endpoint-Management-Lösung hängt immer von den individuellen Anforderungen der Unternehmen ab.

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