Cloud
14.04.2016
Strategien für Firmengründer
1. Teil: „Die Cloud ist die perfekte Starthilfe für Start-ups“

Die Cloud ist die perfekte Starthilfe für Start-ups

Die Cloud ist die perfekte Starthilfe für Start-upsDie Cloud ist die perfekte Starthilfe für Start-upsDie Cloud ist die perfekte Starthilfe für Start-ups
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Ob Speicherplatz, Buchhaltung oder Kundenverwaltung – die Cloud ist die Zukunft. Doch wie profitieren Firmengründer und Start-up-Unternehmen davon?
Bei Firmengründungen fehlt es in aller Regel an Kapital und Mitarbeitern. Vor allem bei den Investitionen für die IT hatten Gründer jedoch lange kaum eine Wahl: Für die notwendige kaufmännische Ausstattung wie die Buchhaltung wurde eine – meist teure – Kaufsoftware angeschafft und auf den Firmenrechnern installiert.
Hinzu kommt, dass Gründer vor allem in der Anfangszeit oft Marketing-Profis, Buchhalter und Kundenbetreuer in einem sein müssen. Da bleibt wenig Zeit, sich auch noch als IT-Administrator zu betätigen.
Anstatt sich für viel Geld eigene Server in den Keller zu stellen und teure On-Premise-Software zu kaufen, setzen immer mehr Gründer auf die Cloud. Ob Speicherplatz, Buchhaltung oder Kundenverwaltung – die benötigte Infrastruktur und Software wird einfach gemietet. Cloud-Dienste wie Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) machen es möglich. Und da die Anbieter ihre stark automatisierten Ressourcen einer großen Zahl von Kunden anbieten, sind diese kostengünstiger zu haben als On-Premise-Lösungen.
In der Studie „IT für Startups – Trends 2015“ des Cloud-Anbieters LeaseWeb waren von 100 Experten aus der deutschen IT-Branche und Start-up-Szene 82 der Ansicht, dass die geringen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten einer externen IT-Infrastruktur jungen Gründern direkte Einsparungen bringen. 59 Prozent rieten zu einer Cloud-Lösung, weil Firmengründer auf diese Weise eine professionelle IT-Umgebung bekämen, die sich der Firmengröße flexibel anpasst.
Für viele Gründer zählt außerdem in erster Linie eines: eine Geschäftsidee möglichst schnell an den Kunden zu bringen, Stichwort Time to Market. Auch hier ist die Cloud hilfreich. So setzt zum Beispiel der Online-Optiker Mister Spex für einen Teil seiner Shop-Plattform sowie Test- und Entwickungsumgebungen Produkte der Amazon Web Services ein. „Das hat für uns ganz konkret den Vorteil, dass wir binnen kürzester Zeit jeden Stand unserer Software vollautomatisiert auf einer Cloud-Instanz hochfahren können“, sagt André Neubauer, Chief Technical Officer bei Mister Spex. Und so schafft die Cloud auch Wettbewerbsvorteile: „Diese dynamische Provisionierung ist für uns perfekt, da wir damit in der Entwicklung neuer Produkt-Features flexibler und letztendlich schneller sind“, so Naubauer weiter.
2. Teil: „Die IT mit Cloud-Diensten wie Strom nutzen“

Die IT mit Cloud-Diensten wie Strom nutzen

Nach dem Vorbild des Silicon Valley hat sich in den letzten Jahren auch in Deutschland eine rege Start-up-Szene entwickelt. Erleichtert wurde das durch die Cloud, bei der es keine Rolle spielt, wo eine Firma ihren Sitz hat. Steckdose und Internetanschluss genügen, um auf alle möglichen Cloud-Dienste zuzugreifen. Ein Beispiel dafür ist etwa der Mitarbeiter im Vertrieb: Unmittelbar nach einem Kundenbesuch vermerkt er die relevanten Fakten dazu in einer digitalen Gesprächsnotiz und legt sie direkt online in einem Cloud-Tool ab. Die neuen Infos stehen über die Cloud dann sofort allen Vertriebskollegen im Unternehmen zur Verfügung.
Ein Start-up, das die Cloud umfangreich nutzt und dabei quasi ortsunabhängig agiert, ist das Urlaubsportal Tripl.de: „Wir wollen agil sein und keine große IT-Infrastruktur aufsetzen“, so Christian Heimerl, Chief Executive Officer bei Tripl. Auf die Frage, für was das 2015 gegründete Jungunternehmen auf die Cloud setzt, ist die Antwort von Christian Heimerl eindeutig: „Eigentlich für alles.“ Triple nutzt Slack, Geckoboard, Squarelovin, Google Apps, Tableau und viele weitere Tools in der Cloud.

Start-ups lagern IT zu spät aus

So forsch wie Tripl.de agieren längst nicht alle Start-ups. Der erwähnten Studie von LeaseWeb zufolge planen zwar über zwei Drittel der Start-ups, ihre IT-Infrastruktur an einen externen Dienstleister auszulagern. Direkt bei Firmengründung machen dies aber in der Praxis nur 12 Prozent.
„Viele Start-ups bauen zunächst ihre eigene IT-Landschaft auf, stoßen schnell an deren Grenzen und nehmen erst dann die Verlagerung an einen externen Dienstleister vor“, interpretiert LeaseWeb-Geschäftsführer Benjamin Schönfeld die Zahlen der Studie. Dieses Vorgehen in zwei Schritten kostet Firmengründungen laut Schönfeld übermäßig viel Aufmerksamkeit des Managements, Zeit und Geld – „alles Ressourcen, die bei jungen Firmen gerade in dieser Phase ohnehin äußerst knapp sind“.
Ein Start-up ist deswegen ein Start-up, weil es bei null anfängt. Wenn es von Anfang an auf die Cloud setzt, dann kann es etablierten Unternehmen gegenüber einen großen Vorteil ausspielen: Es muss nicht bereits vorhandenen IT-Ballast in die Cloud hieven.
Laut dem Start-up Number26, das eine Banking-App anbietet, kommt man als Gründer deshalb heutzutage kaum um die Cloud herum: „Wir bei Number26 setzen auf die Cloud, denn dieser Service bietet viele Eigenschaften, die letztendlich für jedes Start-up wichtig sind. Alle Technologie, für die wir uns entscheiden, muss unser Wachstum unterstützen und volle Flexibilität bei der Weiterentwicklung bieten“, so Christian Rebernik, Chief Technology Officer bei Number26.
Ein Unternehmen, das ebenfalls konsequent auf die Cloud setzt, ist die Reise-Webseite SecretEscapes.de. „Als globales, schnell wachsendes Unternehmen nutzen wir gruppenweit zahlreiche Cloud-Dienste“, so Stefan Menden, Geschäftsführer von Secret Escapes. Viele Bereiche des Start-ups wie die Vertriebssteuerung, das Marketing und der Kundendienst laufen fast ausschließlich in der Cloud.
„Der Vorteil ist, dass die Systeme mit dem Unternehmen wachsen, ohne zusätzliche Investition in Hardware.“ Dabei schließt Secret Escapes On-Premise-Software für die Zukunft nicht unbedingt aus: „Für uns machen Cloud-Dienste im Wachstum viel Sinn. Ob wir später irgendwann mal auf Software zurückgehen, kann ich noch nicht sagen“, so Stefan Menden.
3. Teil: „Geld sparen mit IT-Infrastruktur aus der Cloud“

Geld sparen mit IT-Infrastruktur aus der Cloud

Wenn es um die Auswahl der passenden IT-Anbieter geht, dann gilt wohl für die meisten Start-ups: je kostengünstiger, desto besser. Laut dem IT-Branchenverband Bitkom ist die große Mehrheit der deutschen Start-ups in den kommenden zwei Jahren auf frisches Kapital angewiesen.
Der durchschnittliche Finanzierungsbedarf liegt in den nächsten Jahren bei 2,5 Millionen Euro – da sind Firmengründer um jeden Euro froh, den sie für die IT-Infrastruktur weniger ausgeben müssen. „Die Wachstumsfinanzierung bleibt die größte Herausforderung für Start-ups in Deutschland“, weiß Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Bereits 2013 kam eine Umfrage des Cloud-Anbieters Rackspace zu dem Ergebnis, dass 52 Prozent der Start-ups ihre IT ohne günstige Cloud-Angebote nicht hätten finanzieren können. Aufgrund der stetig fallenden Cloud-Preise dürfte die Zahl heute höher ausfallen.
Herkömmliche On-Premise-Software gibt es mittlerweile zwar schon für wenige Hundert Euro. Meistens handelt es sich dabei jedoch um Nutzerlizenzen – jeder Mitarbeiter benötigt seine eigene Lizenz. Bei Cloud-Diensten lassen sich dagegen IT-Ressourcen und Software je nach Bedarf zu einem monatlichen Fixpreis im Abo beziehen. Das ermöglicht Firmengründern den Einstieg mit einem überschaubaren IT-Budget. Online-Programme werden je nach Bedarf und Zahl der Mitarbeiter hinzugebucht oder gekündigt.

Vorsicht, Preisspirale

Doch auch wenn man mit der Cloud im Vergleich zu Lösungen im eigenen Unternehmen meistens Geld spart – vor allem bei der Nutzung von SaaS-Diensten –, sollten Neugründer auch in der Cloud ihre IT-Kosten im Auge behalten. Die günstigen, teils sogar kostenlosen Einsteigerpakete vieler Cloud-Dienste reichen vielen Start-ups nämlich schon nach kurzer Zeit nicht mehr aus. Dann muss ein deutlich teureres Businesspaket her. Die Folge: Die Kosten steigen – nicht nur, weil die Nutzerzahl steigt, sondern auch, weil man für zusätzliche Funktionen zur Kasse gebeten wird. Und damit dreht sich auch in der Cloud die Preisspirale.
So kostet etwa die Business-Variante von Dropbox 12 Euro pro Nutzer und Monat. Bei etwa 20 Nutzern kommen so nur für den Online-Speicherplatz bereits knapp 3000 Euro pro Jahr zusammen. Bei der Nutzung einer Handvoll Cloud-Dienste und einer steigenden Mitarbeiterzahl können sich auch mit Cloud-Lösungen die IT-Ausgaben schnell zu einem stattlichen Betrag summieren.
4. Teil: „Die passende Cloud für Gründer und Start-ups“

Die passende Cloud für Gründer und Start-ups

Was brauchen Gründer eigentlich? Start-ups setzen meist erst einmal auf SaaS-Dienste als Alternative zu On-Premise-Software. Hinzu kommen Online-Speicher für den Datenaustausch und – je nach Geschäftsidee – IaaS-Dienste wie AWS oder Azure. Auf jeden Fall sollten sich Start-ups erst einmal nur die notwendigsten Speicher und Tools aus der Cloud besorgen, ein Aufstocken ist jederzeit und meist mit wenigen Mausklicks möglich. Egal um welchen Cloud-Service es sich handelt – die folgenden Fragen gilt es zu klären:
  • Erfüllt der Service die Anforderungen? Bei der Buchhaltung sind zum Beispiel Handels- und Steuergesetze zu beachten.
     
  • Inwieweit ist der Service flexibel? Wie viele Nutzer unterstützt die Cloud-Software und lässt sich der Funktionsumfang etwa eines virtuellen Servers anpassen?
     
  • Welche Kosten verursacht der Service? Wie wird abgerechnet – zum Beispiel nach Nutzern im Unternehmen oder nach Kundenstämmen, die damit verwaltet werden?
     
  • Welche Schnittstellen sind nötig? Oft entscheidet man sich für Dienste unterschiedlicher Anbieter. Doch wie kommen die Daten von Tool A nach Tool B? Man sollte also auf offene Schnittstellen achten.
Praktisch ist sogenannte Enterprise-Software wie Salesforce. Dabei handelt es sich um mächtige Cloud-Tools, die ganze Bereiche eines Unternehmens abdecken, etwa Vertrieb, Kundenservice und Marketing.
Was viele Nutzer nur selten bedenken: Cloud-Dienste sind Produkte von der Stange. „Wir sind eigentlich sehr zufrieden, da wir klein sind und noch nicht sehr viele Ansprüche haben“, so Tripl-CEO Christian Heimerl. Doch dass sich Cloud-Dienste kaum individuell anpassen lassen, könnte laut Heimerl später einmal zu Problemen führen.
Nachdenken sollte man auch schon beizeiten über eine Exit-Strategie. Besteht jederzeit die Möglichkeit, auf die abgelegten Rohdaten zuzugreifen – und falls ja, in welchem Format liegen sie vor? Ein Wechsel des Anbieters ist nicht ohne Weiteres möglich.
5. Teil: „Die Compliance-Anforderungen der Start-ups“

Die Compliance-Anforderungen der Start-ups

Kompliziert ist das Thema Compliance. Fragen des Datenschutzes spielen hier eine wichtige Rolle, besonders wenn es darum geht, Kundendaten in der Cloud abzulegen. Auch wenn viele Cloud-Tools deutschsprachig sind, so heißt das nicht, dass die Daten in Deutschland bleiben. Gerade in Zeiten von Safe Harbor und diverser Enthüllungen über staatliche Abhöraktionen herrscht hier große Verun­sicherung.
Start-ups machen sich auch über das Thema Datensicherheit besonders Gedanken. Laut der erwähnten LeaseWeb-Studie bestehen 92 Prozent der Befragten auf einer „garantierten Unabhängigkeit des Anbieters von US-amerikanischen Behörden“.
In Sachen Compliance ist es ratsam, sich von einem spezialisierten Anwalt beraten zu lassen. Zudem sollte man beim Cloud-Anbieter nachfragen, ob er die Compliance-Anforderungen des Start-ups erfüllen kann – und sich dies vertraglich bestätigen lassen. Diesen Weg geht auch Secret Escapes: „Um mit den lokalen Datenschutzrichtlinien konform zu sein, achten wir auf die Bestätigung der Anbieter, konform zu sein“, so Geschäftsführer Stefan Menden.
Für den Banking-App-Anbieter Number26 ist es enorm wichtig, dass sensible Bankdaten im Land bleiben: „Sämtliche sensiblen Daten bei uns werden in Frankfurt gespeichert und es ist vom Cloud-Dienst gewährleistet, dass die Daten auch in der Region bleiben“, sagt CTO Christian Rebernik.
Bei sensiblen Daten gibt es auch für die Macher von Tripl Grenzen bei der Cloud-Nutzung. Zwar hat das Unternehmen derzeit keine Bereiche, in denen es ausdrücklich auf die Nutzung von Cloud-Diensten verzichtet. Laut Christian Heimerl würde man aber von der Datenablage in der Cloud Abstand nehmen, „wenn wir Kunden- oder Bezahldaten speichern würden“.
6. Teil: „„Gewinn von Agilität und Flexibilität““

„Gewinn von Agilität und Flexibilität“


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