18.03.2016
Konferenzraum-Technik
1. Teil: „Besser präsentieren mit Beamer oder Display?“
Besser präsentieren mit Beamer oder Display?
Autor: Klaus Hauptfleisch, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,
Fotolia / 2mmedia
Welche Technik eignet sich besser für Präsentationen im Konferenzraum: Display oder Beamer? Entscheidend sind Größe, Preis und Einsatzzweck. Im Kommen sind dabei interaktive Lösungen.
Wenn es für Unternehmen darum geht, professionelle Präsentationstechnik anzuschaffen, haben sie im Grunde zwei Optionen: Datenprojektor (Beamer) oder Large Format Display (LFD), auch Public Display genannt. Ganz so einfach ist die Entscheidung dann aber doch nicht, weil Sonderformen wie Short-Throw-Beamer (Kurzdistanzprojektoren) oder Whiteboard-Lösungen mit Touch-Funktion als Alternativen mit ins Spiel kommen. Und auch mit technischen Begriffen wie Lichtstrom (Lumen) muss man sich beschäftigen, wenn man ein Gerät aussucht.
Letztendlich entscheiden das vorgesehene Einsatzszenarium und natürlich auch der Preis die Auswahl.
Einsatzzweck und Einsatzort
„Maßgeblich für die Entscheidung, ob Projektion oder Display, sind Einsatzzweck und Einsatzort“, betont Thomas Gerner, Leiter Produktmanagement der Kindermann GmbH. Kindermann vertreibt als Distributor und Hersteller nicht nur Projektoren und Displays, sondern auch Zubehör und die gesamte Medientechnik.
„In einem Meeting-Raum hängt die Wahrnehmung der Bildgröße von der Entfernung des Teilnehmers ab“, sagt NEC-Manager Fischer. Im Abstand von vier Metern erscheine ein 65-Zoll-Display genauso klein wie das eines 16-Zoll-Notebooks auf 70 Zentimeter Entfernung. „Ab einer Raumtiefe von circa sieben Metern ist auf jeden Fall ein Projektor zu empfehlen“, meint Panasonic-Marketingmanager Hartmut Kulessa.
Für 4K-Displays von Panasonic mit 98 Zoll Bilddiagonale liegt der Nettopreis derzeit bei rund 40.000 Euro. LG Electronics verlangt für seine 4K-Displays immerhin auch noch 31.000 Euro (UVP). Wenn man solche Diagonalen haben möchte, sollte man deshalb überlegen, ob man nicht besser zu einem Beamer greift.
Für Kindermann-Manager Gerner liegt die „finanziell sinnvolle Grenze“ für Displays bei 60 Zoll. In diesem Bereich seien die Kosten für Beamer samt Leinwand und Display vergleichbar. Sie beginnen bei etwa 2000 Euro.
2. Teil: „Klassische Beamer mit LCD- oder DLP-Technik“
Klassische Beamer mit LCD- oder DLP-Technik
Beamer mit LCD-Technik (Liquid Crystal Display) oder mit DLP-Technik (Digital Light Processing) beherrschen jeweils fast die Hälfte des Projektorenmarkts. Sie lassen auch mit herkömmlicher Lampentechnologie schon sehr kleine und leichte Bauformen zu. Je kompakter, desto mehr neigen die Geräte aber auch zu hörbaren Betriebsgeräuschen, was in Meetings störend sein kann.
Neuere LCD- und DLP-Beamer mit LED-Lampentechnik (Light-emitting Diode) sind in der Regel deutlich leiser und langlebiger, bieten aber meist nur Lichtströme bis 1000 Lumen, was den Einsatz in hellen Räumen erschwert oder sogar unmöglich macht.
3000 bis 4000 Lumen sollten es in mittelgroßen Räumen schon sein, meint NEC-Manager Fischer. Für die Installation in großen Konferenzräumen würde sich zum Beispiel der NEC PA622U mit 6200 Lumen empfehlen.
Statt Lumen (lm) als Einheit für den Lichtstrom begegnet einem oft auch Lux (lx) als Wert für die Beleuchtungsstärke oder die Umgebungshelligkeit.
Der Panasonic-Manager Hartmut Kulessa verwendet Lux in einer Formel, mit der sich der notwendige Lichtstrom berechnen lässt. Sie hängt ihm zufolge auch stark von der gewünschten Bildqualität und von der Leinwandgröße ab.
In Klassenzimmern und für Präsentationen sollte die Lichtstärke pro Quadratmeter mindestens 5-mal so groß sein wie die Umgebungshelligkeit (in Lux), bei Filmen und Videos 20-mal so groß. Daraus ergibt sich laut Kulessa die folgende Formel:
Lichtstrom (lm) = Umgebungshelligkeit (lx) x Faktor (5 oder 20) x Leinwandgröße (in m²).
3. Teil: „Short-Throw-Beamer für kurze Distanzen“
Short-Throw-Beamer für kurze Distanzen
Die salopp als „Nahkampf“-Beamer bezeichneten Geräte haben gegenüber der herkömmlichen Projektortechnik zwei entscheidende Vorteile: Erstens blenden sie den Vortragenden nicht und verursachen keinen oder kaum Schattenwurf. Zweitens sind sie weiter weg vom Publikum und werden deshalb als weniger störend empfunden.
Die ersten Short-Throw-Beamer waren deshalb auch relativ teuer. Mittlerweile bekommt man sie aber zum Teil schon für unter 500 Euro. Sie erfreuen sich nicht nur im Bildungsbereich wachsender Beliebtheit, sondern auch in den Meeting-Räumen von Unternehmen.
Martin Groß, Head of Product Marketing IT Displays bei Samsung, sieht die Kurzdistanzprojektoren jedoch lediglich als Kompromisslösung für sehr kleine Konferenzräume an und sagt: „Ich persönlich würde gerade in kleinen Räumlichkeiten zur Installation eines SMART Signage Displays raten.“ Unter dem Begriff SMART Signage vertreibt das koreanische Unternehmen eine Reihe von Profi-Displays und interaktiven Whiteboards für den 24/7-Dauereinsatz.
4. Teil: „Large Format Displays als Alternative“
Large Format Displays als Alternative
Wer sich nicht für einen klassischen oder einen Short-Throw-Beamer erwärmen kann, für den kommen als Alternative die Large Format Displays infrage. Bei diesen Geräten hat sich in den vergangenen Jahren eine Veränderung der technologischen Basis vollzogen. Die LCD-Technik hat durch LED-Backlight deutlich gewonnen und die selbstleuchtende Plasma-Technologie so gut wie verdrängt.
LCD-Bildschirme mit LED-Hintergrundbeleuchtung erlauben sehr flache Bauweisen und haben qualitativ deutlich zugelegt. Hochwertige Panels tun ihr Übriges. Profi-LCDs erfüllen heute somit praktisch alle Anforderungen bezüglich Helligkeit, Betrachtungswinkel, Langlebigkeit und Farbwiedergabe, die an Displays in Konferenzräumen gestellt werden.
Nicht zu verwechseln sind die LED-Displays übrigens mit den aus Fußballstadien oder vom Public Viewing bekannten LED-Videowänden. Bei diesen setzt sich das Bild aus einer Vielzahl farbiger Leuchtdioden zusammen, die lichtstark genug für den Außeneinsatz sind und sich auch für Werbung im Freien eignen.
Bei LED-Displays dagegen dienen winzig kleine LEDs als Hintergrundbeleuchtung für das LCD-Panel. Meist sind diese auf Leuchtstreifen seitlich hinter dem Panel angebracht, bei hochwertigem Direct LED als dreifarbige Punktleuchten, was für eine bessere Farbwiedergabe und Ausleuchtung sorgt.
5. Teil: „LCD-Videowände für XXL-Umgebungen“
LCD-Videowände für XXL-Umgebungen
Für Präsentationen auf Messen sowie in Hörsälen oder Bahnhöfen kommt man mit einfachen Displays oder Beamern nicht weit. Stattdessen werden dort oft mehrere LC-Displays mit möglichst kleinem Rahmen zu einem fast nahtlos erscheinenden riesigen LCD-Bild zusammengefügt.
Der MultiSync X551UN von NEC zum Beispiel lässt sich in einem 10-x-10-Verbund zu einem 83 Quadratmeter großen Gesamtbild kaskadieren. Der Einzelpreis dieses Split Displays mit 55 Zoll Bilddiagonale und Full-HD-Auflösung beginnt bei etwa 6600 Euro. Samsung und BenQ bieten sogar 15-x-15-Konfigurationen mit insgesamt 225 Displays an.
Die bis in die äußersten Ecken und Ränder reichende gute LED-Hintergrundbeleuchtung und eine besondere Bildsteuerung verstärken den Eindruck eines nahtlosen Riesenbilds, zumal der sogenannte Bezel- oder Blendenabstand zwischen den LCD-Panels nur noch bei 3,5 Millimetern liegt.
Weitere Beispiele für Geräte, die sich zu Videowänden kombinieren lassen, sind die beiden Samsung-Displays UD55E-P für 7000 Euro (UVP) und UE46D für 2900 Euro (UVP). Sie bieten für sich genommen zwar nur Full HD. Beide sind mit 700 cd/m² (cd, Candela) aber für helle Umgebungen geeignet und lassen sich über die DisplayPort-Schnittstelle in einer 2-x-2-Konfiguration mit vier dieser Displays in Reihe schalten und realisieren so auch 4K- oder UHD-1-Auflösungen mit 3840 x 2160 Bildpunkten.
Der Hersteller Sharp hat für die jetzt im Februar in Amsterdam stattfindende Messe Integrated Systems Europe (ISE) ein 85 Zoll großes Display mit 8K- oder UHD-2-Auflösung angekündigt. Dafür gibt es abgesehen vom Kino aber noch kaum Bildinhalte. In großen Räumen werden oft zwei oder mehr große Displays oder Projektionen nebeneinander platziert.
6. Teil: „Whiteboards mit Stift- oder Touch-Eingabe“
Whiteboards mit Stift- oder Touch-Eingabe
Besonders hohe Anforderungen in Sachen Collaboration erfüllt laut Hersteller InFocus das Mondopad 2.0 mit 57 bis 80 Zoll Bilddiagonale. Es verfügt über Videoconferencing-, Whiteboard- und Dual-Screen-Funktionen.
Auf dem Feld der interaktiven Whiteboards ist auch Samsung mit seiner e-Board-Serie vertreten. Mit integrierter oder per Overlay-Rahmen darübergelegter Touch-Funktion gibt es sie in Größen von 32 bis 85 Zoll und in Ausführungen von Standard bis Premium. Die Modelle der Serie DME-BR bieten sich laut Samsung-Manager Martin Groß als „flexibel und einfach zu installierende All-in-one-Lösungen“ an. Die Preise für diese e-Boards betragen für die 65-Zoll-Variante 6560 Euro, für das 82-Zoll-Modell 12.799 Euro.
7. Teil: „Anbieter von Geräten für Decken- und Wandmontage“
Anbieter von Geräten für Decken- und Wandmontage
Wichtig bei der Frage „Beamer oder Display“ ist auch der unterschiedliche Montage-Aufwand. Die Deckenmontage eines lichtstarken Beamers samt Verkabelung ist mitunter sehr viel aufwendiger als die Wandmontage eines Bildschirms. Vor allem in großen Konferenzräumen empfiehlt sich eine Festinstallation.
Der Verkabelungsaufwand hat sich allerdings laut Panasonic-Manager Hartmut Kulessa dank WLAN und HDBaseT-Technik im LAN im Vergleich zu früher bereits deutlich reduziert. Für die Installation rät er dazu, einen AV-Spezialisten für das Einmessen der Kabellängen und das Einrichten der Mediensteuerung hinzuzuziehen.
Auch Kindermann-Produktmanager Thomas Gerner rät zum Konsultieren eines Installations-Profis. Die Kosten für die Montage hängen ihm zufolge stark von den räumlichen Gegebenheiten und den individuellen Ansprüchen ab: „Eine generelle Aussage ist schwer zu treffen. Im professionellen Umfeld dürfte sich eine Beratung und Installation vom Fachmann in den meisten Fällen auszahlen“, so Gerner.
Die Anbieter
Schaut man sich auf dem Markt für Beamer und Large Format Displays um, kommt man auf rund 20 relevante Hersteller. Dazu zählen etwa BenQ, NEC und Epson. Einen Überblick liefert die Tabelle auf letzten Seite dieses Beitrags .
BenQ zum Beispiel hat sowohl Beamer als auch Large Format Displays im Angebot. Der Einbruch der Handy-Auftragsfertigung nach der Übernahme von Siemens Mobile vor zehn Jahren war so existenzbedrohend, dass BenQ vieles über Bord werfen musste, darunter das globale LCD-Geschäft.
Das Geschäft mit Desktop-Monitoren und Beamern ist dank zweier starker Töchter aber geblieben: AU Optronics gehört zu den führenden LCD-Panel-Herstellern, Qisda ist einer der größten Auftragsfertiger für DLP-Beamer.
Für den Education-Bereich hat BenQ schon seit Langem Kurzdistanzprojektoren mit Whiteboard-Kit im Programm. Relativ neu ist das Geschäft mit Large Format Displays für Digital Signage, die sich auch zu Videowänden kombinieren lassen. Darunter sind auch Bildschirme mit 10-Punkt-Multitouch-Bedienung mit bis zu 4K Auflösung und Diagonalen bis 84 Zoll.
NEC war praktisch Wegbereiter für Kurzdistanzprojektoren, die zu Beginn noch dicht an der Leinwand auf den Boden gestellt wurden. Heute sind sie meist an der Decke oder am Whiteboard montiert. Neben der M-Serie bietet NEC die UM-Serie für Ultra-Short-Beamer mit Whiteboard- und DisplayNote-Funktionen an.
Epson hat fast als einziger Hersteller Geräte mit 3LCD-Technik zu bieten, die drei Chips verwendet, um helle, natürliche und augenschonende Bilder zu erzeugen. Damit behaupten sich die Japaner seit 2001 als Weltmarktführer bei Projektoren. Laut PR-Manager Ottmar Korbmacher ist Epson mit seinen interaktiven LCD-Projektoren seit Langem auch im Schulungsbereich von Unternehmen gut im Geschäft. Korbmacher zufolge haben die interaktiven Projektoren gegenüber Flachbildschirmen ab 65 Zoll Bilddiagonale den Vorteil, eine niedrigere TCO zu verursachen, wenn man den Kaufpreis, die Wandmontage und den Stromverbrauch über fünf Jahre ins Kalkül zieht.
8. Teil: „Fazit und Marktübersicht Präsentationstechnik“
Fazit und Marktübersicht Präsentationstechnik
Wenn es wirklich um Größe geht, sind Beamer günstiger als Displays, manchmal sogar alternativlos. Je nach Umgebungslicht steigen beim Einsatz von Projektoren jedoch auch die Anforderungen an die Lichtstärke. Zudem kann ein mehr oder weniger teurer Sonnenschutz für den Konferenzraum notwendig werden. Portable Beamer wiederum sind schneller und einfacher aufgestellt als ein Display mit vergleichbarer Bilddiagonale, sie neigen allerdings zu nervenden Betriebsgeräuschen.
Kurzdistanzprojektoren sind da wesentlich unaufdringlicher und werfen kaum Schatten. Daher eignen sie sich gut für interaktive Whiteboard-Lösungen. Gleiches gilt für Touch-Displays, obwohl diese bei großen Diagonalen meist deutlich teurer sind.
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