Windows 7
23.05.2012
System-Tuning
1. Teil: „Windows-Start analysieren und beschleunigen“

Windows-Start analysieren und beschleunigen

Windows-Start analysieren und beschleunigenWindows-Start analysieren und beschleunigenWindows-Start analysieren und beschleunigen
Prüfen Sie wie schnell Windows startet, und optimieren Sie den Startvorgang. Osrik startet erst das System, dann die Programme. Ein Test-PC in der Redaktion bootet mehr als eine Minute schneller.
Der Artikel zeigt, wie Sie Windows schneller starten. Im ersten Teil analysiert Xperf Ihren PC und findet heraus, wo die Bremsen liegen. Der zweite Teil beschreibt die Maßnahmen, um die Bremsen zu lösen. Im Mittelpunkt steht dabei die Freeware Osrik 1.4.1.1, die mit einer neuen Technik den Start beschleunigt .
  • So geht’s: Die Windows Performance Analysis Tools zeichnen alles auf, was während des Starts Ihres PCs geschieht
2. Teil: „Analyse mit Xperf“

Analyse mit Xperf

Microsoft hat eigens eine Tool-Sammlung zur Analyse des Boot-Prozesses und zur Messung der exakten Startzeit entwickelt. Diese Tools heißen Windows Performance Analysis Tools oder kurz Xperf.

Xperf installieren

Xperf gehört zum Windows 7 Software Developer Kit (Windows 7 SDK). Deswegen benötigen Sie zur Installation von Xperf den Downloader für das Windows 7 SDK.
So geht’s: Laden Sie den Downloader von der Microsoft Download-Seite herunter. Klicken Sie anschließend doppelt auf die Datei „winsdk_web.exe“, um das Setup zu starten. Bestätigen Sie die Lizenzbedingungen im Dialog „End-User License Agreement“ mit „I Agree“ und wechseln Sie dann zu „Install Locations“. Ändern Sie den Pfad im Feld „Destination Folder for Tools“ in C:\Xperf und den Pfad darunter in C:\Xperf\Samples.
  • Xperf installieren: Sie benötigen aus dem Windows 7 SDK nur die Komponenten „Intellisense and Reference Assemblies“ und „Windows Performance Toolkit“, um die Startzeit Ihres PCs zu analysieren
Entfernen Sie im folgenden Fenster „Installation Options“ alle Häkchen bis auf die vor „Intellisense and Reference Assemblies“ und vor „Windows Performance Toolkit“ . Den Rest der Software im Windows 7 SDK benötigen Sie nicht. Nach zwei Klicks auf „Next“ beginnt die eigentliche Installation. „Finish“ schließt das „Setup“ ab.
Tipp: Wenn Sie während der Installation keine Internetverbindung haben oder das Setup-Programm immer wieder abbricht, dann laden Sie eine ISO-Datei herunter, die das komplette SDK enthält. Laden Sie auf einem 32-Bit-System die Datei „GRMSDK_EN_DVD.iso“ und auf einem 64-Bit-System die Datei „GRMSDKX_EN_DVD.iso“ über die Seite Microsoft Windows SDK for Windows 7 and .NET Framework 4 (ISO) herunter. Brennen Sie das ISO auf eine CD und führen Sie die Datei „setup.exe“ auf der CD aus.

Windows-Start überwachen

Nach der Installation nutzen Sie Xperf zur Analyse der Boot-Zeit. Dazu verwenden Sie einen Kommandozeilenbefehl, der eine Überwachung des nächsten Boot-Vorgangs aktiviert.
So geht’s: Beenden Sie zunächst alle Programme und speichern Sie Ihre geöffneten Dokumente, weil der PC nach dem Anlegen der Boot-Überwachung automatisch neu gestartet wird. Öffnen Sie dann mit [Windows R] und cmd ein Fenster der Kommandozeile. Wechseln Sie mit c: und danach mit cd \xperf in das Xperf-Verzeichnis und geben Sie dort den Befehl xbootmgr trace boot ein. Damit protokolliert Xperf den nächsten Windows-Start und zeichnet genau auf, was ihn verzögert. Bestätigen Sie das Fenster der Benutzerkontensteuerung mit „Ja“. Ihr PC startet danach neu.
Xperf blendet nach dem Neustart für 120 Sekunden einen Timer ein. Warten Sie ab, bis die zwei Minuten abgelaufen sind, bevor Sie Ihren PC wieder nutzen. Sobald die Aufzeichnung beendet ist, speichert das Programm die Protokolldatei „boot_BASE+CSWITCH_1.etl“ im Ordner „C:\Xperf“.

Startüberwachung deaktivieren

Nach dem Neustart sollten Sie die Startüberwachung wieder abschalten. Sonst läuft Xperf bei jedem PC-Start mit und legt laufend neue Protokolle an.
So geht’s: Öffnen Sie ein Fenster der Kommandozeile und wechseln Sie ins Xperf-Verzeichnis. Der Befehl xboot mgr -remove deaktiviert die Überwachung.

Startzeit ermitteln

  • Startzeit ermitteln: Die Datei „Boot.xml“ zeigt hinter „bootDoneViaPostBoot“ die exakte Startzeit Ihres PCs in Millisekunden an
Xperf ermittelt auch die echte Boot-Zeit, die Windows benötigt, bis das System einsatzbereit ist und alle Anwendungen geladen sind. Dieser Wert nennt sich „bootDoneViaPostBoot“.
So geht’s: Öffnen Sie ein Fenster der Kommandozeile und wechseln Sie ins Xperf-Verzeichnis. Geben Sie dort den folgenden Befehl ein:
Code-Beispiel
1
2
xperf -i boot_BASE+CSWITCH_1.etl -o Boot.xml -a boot
 
Code per E-Mail versenden

Damit erstellt Xperf die XML-Datei „Boot.xml“, die neben vielen anderen Werten auch die exakte Boot-Zeit enthält. Öffnen Sie „Boot.xml“ in einem Texteditor und suchen Sie mit [Strg F] nach bootDoneViaPostBoot. Hinter diesem Wert finden Sie die Boot-Zeit Ihres Rechners in Millisekunden . Ein Wert von „156921“ entspricht also 156 Sekunden oder etwas über zweieinhalb Minuten.

Startprotokoll auswerten

Zur weiteren Analyse der Protokolldatei „boot_BASE+CSWITCH_1.etl“ verwenden Sie das grafische Tool Xperfview 6.1, das ebenfalls im Ordner „C:\Xperf“ liegt.
So geht’s: Starten Sie das Analyse-Tool mit einem Doppelklick auf „xperfview.exe“. Rufen Sie dann „File, Open…“ auf und klicken Sie doppelt auf „boot_BASE+CSWITCH_1.etl“.
Das Programmfenster füllt sich nun mit zahlreichen Infografiken. Um von dieser Informationsfülle nicht erschlagen zu werden, blenden Sie unwichtige Inhalte aus. Klicken Sie dazu am linken Rand auf das schmale „Flyout“-Symbol. Entfernen Sie dann alle Häkchen, bis nur noch „CPU Sampling by CPU“, „Disk I/O“ und „Process Lifetimes“ markiert sind. Sie sehen jetzt auf einen Blick die CPU-Last, die Aktivitäten der Festplatte und welche Prozesse jeweils gestartet waren.
Markieren Sie mit der Maus einen Bereich bei „CPU Sampling by CPU“, in dem die CPU-Nutzung besonders hoch war. Klicken Sie dazu etwas links neben diesen Bereich, halten Sie den Mauszeiger gedrückt und bewegen Sie ihn nach rechts.
  • Xperfview 6.1: Diese Detailansicht zeigt, dass das Programm „MsMPEng.exe“ eine Prozessorlast von fast 34 Prozent erzeugt hat. „MsMPEng.exe“ gehört zum Windows Defender und sucht nach Spyware
Klicken Sie dann mit der rechten Maustaste auf die Markierung und wählen Sie „Summary Table“ aus. Xperfview öffnet jetzt ein weiteres Fenster mit einer Tabelle. Sie zeigt, welche Prozesse die CPU im ausgewählten Zeitfenster am stärksten belastet haben. Wie viel Prozent die Belastung betragen hat, sehen Sie in der Spalte „% Weight“.
Bemerkenswert ist etwa, wenn ein Programm wie „Dropbox.exe“ hier einen auffällig hohen Wert hat. Oft finden sich in der Tabelle aber auch Software-Komponenten wie „intelppm.sys“, die Windows zur Hardware-Erkennung benötigt. Ein anderes Beispiel, das immer wieder auftaucht, ist „MsMpEng.exe“. Die Softwarekomponente gehört zum Windows Defender von Microsoft.
3. Teil: „Windows-Start beschleunigen“

Windows-Start beschleunigen

Zunächst entfernen Sie unwichtige Programme aus dem Autostart. Um die verbleibenden Autostart-Programme kümmert sich dann Osrik 1.4.1.1.

Überflüssige Autostarts entfernen

  • Überflüssige Autostarts entfernen: Entfernen Sie die Häkchen vor sämtlichen Programmen, die nicht mehr automatisch starten sollen
Jedes Programm, das mit Windows startet, bremst den PC aus. Gerade auf älteren Rechnern haben sich oft Dutzende von mehr oder weniger wichtigen Programmen selbst in den Autostart eingetragen.
So geht’s: Drücken Sie [Windows R] und geben Sie msconfig ein, um die Systemkonfiguration zu öffnen. Auf dem Reiter „Systemstart“ sehen Sie jetzt alle Systemstarteinträge. Wenn ein Eintrag angehakt ist, dann ist dieser aktiv und das verknüpfte Programm wird beim PC-Start geladen. Entfernen Sie die Häkchen bei allen Verknüpfungen, deren Programme Sie selten oder nie verwenden, aber nicht bei Schutzsoftware.

Osrik 1.4.1.1 verzögert Autostarts

Manche automatisch startenden Programme wie Dropbox sind starke PC-Bremsen. Bei jedem Windows-Start gleicht Dropbox seinen lokalen Datenbestand mit einem Server im Internet ab. Das verzögert den Startprozess teils um mehrere Minuten. In dieser Zeit wirkt Windows wie eingefroren.
Auf der anderen Seite ist Dropbox ein nützlicher Dienst, auf den viele Anwender nicht verzichten wollen. Die Lösung: Verzögern Sie den Start von wichtigen Programmen mit der Freeware Osrik 1.4.1.1 um ein paar Minuten. Osrik trägt sich selbst in den Autostart ein und übernimmt dann den zeitverzögerten Start für andere Programme.
So geht’s: Installieren Sie Osrik und starten Sie das Programm. Setzen Sie dann rechts bei „Option“ je ein Häkchen vor „AutoStart“ und „Beenden“. So stellen Sie sicher, dass Osrik mit Windows startet und sich außerdem beendet, sobald alle zu startenden Programme laufen.
Übernehmen Sie zunächst Autostarts aus der Registry in Osrik: Klicken Sie auf „Analyse“ und dann auf „System Auslesen“. Osrik zeigt nun alle verschiebbaren Einträge in der Registry an. Setzen Sie ein Häkchen vor einem Programm, das später starten soll, und klicken Sie auf „Optimieren“. Osrik startet nun neu und zeigt den übernommenen Eintrag an. Ändern Sie die Zeit im Feld „Timer“, wenn Sie das Programm später oder früher starten wollen, und stellen Sie sicher, dass ein Häkchen in der Spalte „Aktiv“ gesetzt ist.
  • So geht's: Osrik 1.4.1.1 verzögert erst einmal den Start von Programmen und entlastet so den Boot- Vorgang von Windows
Darüber hinaus lassen sich auch Programme mit Osrik starten, die eine Verknüpfung im Autostart-Ordner von Windows angelegt haben. Um diese zu übernehmen, rufen Sie „Start, Alle Programme, Autostart“ auf und klicken mit der rechten Maustaste zum Beispiel auf die Dropbox-Verknüpfung. Wählen Sie „Eigenschaften“ aus und wechseln Sie zu „Verknüpfung“. Klicken Sie dort in das Feld „Ziel“ und drücken Sie [Strg A] und [Strg C]. So kopieren Sie den kompletten Inhalt des Feldes in die Zwischenablage.
Wechseln Sie dann zu Osrik und klicken Sie in ein freies Feld in der Spalte „Programm“. Drücken Sie [Strg V], um den Inhalt aus der Zwischenablage einzufügen. Tragen Sie anschließend dahinter im Feld „Timer“ die gewünschte Startverzögerung in Sekunden ein und setzen Sie ein Häkchen bei „Aktiv“. Wiederholen Sie den Vorgang für alle Programme, die verzögert starten sollen. Rufen Sie anschließend unbedingt die Konfiguration aller Programme auf, die künftig Osrik starten soll, und deaktivieren Sie dort den Autostart.
Dies geht zum Beispiel bei Dropbox so: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Icon im System-Tray und wählen Sie „Einstellungen…“ aus. Wechseln Sie zum Reiter „Allgemein“ und entfernen Sie dort das Häkchen vor „Dropbox beim Systemstart laden“.

Superfetch aktivieren

  • Superfetch: Setzen Sie den Wert dieses Eintrags auf 3, damit Windows eine „Prefetch“-Datei anlegt. Dadurch startet der PC schneller
Superfetch ist eine Speichertechnik in Windows 7, die häufig benötigte Inhalte auf der Festplatte in einer „Prefetch“ genannten Datei so anordnet, dass sie schneller geladen werden.
So geht’s: Wenn Sie wissen wollen, wie Superfetch auf Ihrem System konfiguriert ist, drücken Sie [Windows R] und geben Sie regedit ein, um den Registrierungs-Editor zu öffnen. Navigieren Sie zu „HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management\PrefetchParameters“. Klicken Sie doppelt auf „EnableSuperfetch“ und tragen Sie bei „Wert“ 3 ein, um den Boot-Prozess und den Start von häufig genutzten Programmen zu beschleunigen.

Multicore-Support aktivieren

So stellen Sie sicher, dass Windows beim Booten auch wirklich alle Kerne Ihres Prozessors nutzt.
So geht’s: Drücken Sie [Windows R] und geben Sie msconfig ein. Wechseln Sie zum Reiter „Start“ und klicken Sie auf „Erweiterte Optionen…“. Entfernen Sie das Häkchen vor „Prozessoranzahl“, sofern es gesetzt ist.
4. Teil: „Tempo-Check“

Tempo-Check

Nachdem Sie alle Tempo-Tipps ausgeführt haben, messen Sie erneut mit Xperf die Zeit, die Windows zum Booten benötigt. So ermitteln Sie den Geschwindigkeitsgewinn. Führen Sie dazu ein zweites Mal die in den Abschnitten „Windows-Start überwachen“, „Startüberwachung deaktivieren“ und „Startzeit ermitteln“ beschriebenen Schritte durch. Das alte Protokoll „boot_BASE+CSWITCH_1.etl“ wird dabei mit einer Datei gleichen Namens überschrieben. Bei den Tests in der com!-Redaktion reduzierte sich die Boot-Dauer eines Testrechners mit Windows 7 von 156 auf 71 Sekunden.
5. Teil: „Info: Weitere Tempo-Tipps“

Info: Weitere Tempo-Tipps

Diese Mini-Tipps können den Windows-Start ebenfalls etwas beschleunigen.
  • Begrüßungsbildschirm abschalten: Die überflüssige Boot-Animation beim PC-Start schalten Sie mit „Kein GUI-Start“ ab
Begrüßungsbildschirm abschalten: Drücken Sie [Windows R] und geben Sie msconfig ein. Wechseln Sie zu „Start“ und setzen Sie ein Häkchen vor „Kein GUI-Start“, um die Boot-Animation zu deaktivieren.
Registry aufräumen: Räumen Sie die Registrierungsdatenbank mit Ccleaner auf und entfernen Sie so überflüssigen Ballast.
Statische IP-Adressen: Verwenden Sie eine statische IP-Adresse statt DHCP, weil Windows dann beim Booten nicht mehr auf die Zuteilung einer Adresse durch den Router warten muss.
Festplatte defragmentieren: Klicken Sie im Windows-Explorer mit der rechten Maustaste auf eine Partition und wählen Sie „Eigenschaften“ aus. Wechseln Sie zu „Tools“ und starten Sie eine Defragmentierung der Festplatte mit „Jetzt defragmentieren…“.

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