Windows 10
20.04.2015
Server-Betriebssystem
1. Teil: „Windows 10 Server Neuerungen im Überblick“

Windows 10 Server Neuerungen im Überblick

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Fotolia / Bluebay2014
Die kommende Server-Version von Windows 10 setzt Schwerpunkte in den Bereichen Sicherheit und Cloud-Anbindung. Auch optisch wird sich einiges ändern.
Da am 14. Juli dieses Jahres der Support für Windows Server 2003 ausläuft, ist es für Unternehmen höchste Zeit, sich mit möglichen Alternativen zu beschäftigen. Neben Linux und Windows Server 2012 R2 ist dies vor allem die kommende Server-Version, die Microsoft parallel zu Windows 10 entwickelt.
  • Windows 10: Aktuelle News zum neuen Microsoft-Betriebssystem und dessen Server-Variante finden Sie auf unserer WIndows-10-Themenseite.
Ganz einig ist man sich im Unternehmen noch nicht, wie das Produkt heißen soll. Es kursieren die Bezeichungen Windows Server, Windows 10 Server und Windows Server 2016. Festzustehen scheint allerdings so viel: Windows 10 Server wird nicht zeitgleich mit Windows 10 Mitte des Jahres erscheinen, sondern erst Anfang 2016.
Im Oktober 2014 hat Microsoft die erste Technical Preview des Server-Betriebssystems veröffentlicht, im Lauf des Jahres werden weitere folgen. Zudem hat Microsoft die Preview in seinen Azure-Katalog aufgenommen.
Wer also den Server ausprobieren, aber nicht installieren möchte, der kann eine virtuelle Maschine in der Azure-Cloud testen.
Bilderstrecke
Mit Windows 10 bietet Microsoft ein produktübergreifendes Betriebssystem für Smartphones, Tablets, Laptops und Desktop-PCs. Alle neuen Funktionen des Redmonder OS sehen Sie in unserer Bildergalerie.
Windows 10 Server wird eine Reihe neuer Funktionen für Admins und Unternehmen bringen, vor allen in den Bereichen Sicherheit und Cloud-Anbindung. Auch optisch ändert sich einiges.

Grafische Bedienoberfläche

Nach dem ersten Hochfahren fällt die veränderte grafische Bedienoberfläche sofort ins Auge: Die dominierende Kachel-Oberfläche ist verschwunden. Stattdessen erwartet den Administrator auf dem Desktop eine Art Startmenü, das weitgehend an das entsprechende Element im Client Windows 10 angelehnt ist. Lediglich die Miniatur-Ansichten der Kachel-Apps fehlen. Das Startmenü lässt sich mit der Maus vergrößern und verkleinern, und der Button zum Herunterfahren und Neustarten des Systems ist ebenfalls darin zu finden – genau wie bei Windows 10.
Microsoft will die Bedienung von Client und Server weitgehend vereinheitlichen – die angepasste GUI ist ein kleiner Schritt auf dem Weg dorthin.
2. Teil: „Virtualisierung und Remote-Zugriff in Windows 10“

Virtualisierung und Remote-Zugriff in Windows 10

  • Task View: Die neue Funktion ermöglicht zusammen mit virtuellen Desktops logisch getrennte Arbeitsplätze.
Wie Windows 10, so verfügt auch Windows 10 Server über eine neue Task-View-Schaltfläche. Damit kann der Nutzer zwischen geöffneten Ordnern, Dateien und Anwendungen hin und her wechseln, ähnlich wie mit den geläufigen Tastenkombinationen [Alt Tabulator] und [Windows Tabulator].
Zudem lassen sich damit weitere virtuelle Desktops erstellen – eine sinnvolle Funktion für alle Admins, die gern mit vielen geöffneten Fenstern arbeiten.
Ein Manko, das bis zur finalen Version von Windows 10 Server beseitigt sein dürfte: Die virtuellen Desktops lassen sich nicht speichern, um bei einer späteren Sitzung dort weiterarbeiten zu können, wo man aufgehört hat.

Remote Desktop

Ein zentraler Bestandteil von Windows 10 Server sind die Remote Desktop Services (RDS). Dieser Bereich enthält zahlreiche Neuerungen. Zum einen ist der Multipoint-Server integriert, bei dem sich mehrere Workstations die Ressourcen eines Servers teilen. Zwar ist diese Funktion in erster Linie für Schulen und Bildungseinrichtungen gedacht, aber auch kleine Firmen und Außenstellen könnten davon profitieren.
  • Multipoint: In Windows 10 Server ist Multipoint als Rolle integriert, was vor allem für kleine Unternehmen interessant sein könnte.
Zum anderen soll Windows 10 Server in der Lage sein, grafikintensive Anwendungen zu bewältigen. Microsoft kündigte die Unterstützung von OpenGL und OpenCL an, um damit neue Benutzergruppen zu adressieren, etwa Ingenieure oder Grafikdesigner, deren Standardprogramme wie Adobe Photoshop entsprechende Grafikbibliotheken nutzen.

Hyper-V

Bei der integrierten Virtualisierungstechnik Hyper-V halten Rolling-Cluster-Updates Einzug. Diese ermöglichen ein Upgrade bestehender Hyper-V-Cluster ohne Downtime. Vielmehr können Server mit Windows 10 Server Hyper-V-Clustern mit Windows Server 2012 R2 hinzugefügt werden. Virtuelle Systeme im Cluster lassen sich in beide Richtungen migrieren. Je nach gewünschtem Szenario lassen sich so alle Server nacheinander aktualisieren oder der Cluster lässt sich mit Servern erweitern, auf denen Windows 10 Server läuft.
Ebenfalls neu ist die Funktion, virtuellen Maschinen im laufenden Betrieb zusätzliche Netzwerkadapter hinzuzufügen.
Bei virtuellen Maschinen mit Windows 10 Server ist zudem der Arbeitsspeicher im laufenden Betrieb anpassbar, selbst wenn man nicht mit Hyper-V Dynamic Memory arbeitet.
  • Production Snapshots: Mit Hyper-V lassen sich nun datenkonsistente Checkpoints für produktive Umgebungen erstellen.
Linux-Systeme wie Suse Linux Enterprise Server 12 lassen sich nun in Hyper-V als virtuelle Maschinen vom Typ Generation 2 einrichten, den Microsoft mit Windows Server 2012 R2 eingeführt hat. Diese virtuellen Maschinen können dann UEFI-Firmware und Secure Boot verwenden.
Von grundlegender Bedeutung ist das neue Format der Konfigurationsdateien von virtuellen Maschinen. Statt des XML-Formats setzt Microsoft künftig auf VMCX. Die Dateien liegen im Binärformat vor und lassen sich folglich nicht mehr bearbeiten. Das macht die Dateien unempfindlich gegen Abstürze des Betriebssystems und der Server kann sie schneller lesen und beschreiben. Laufzeitdateien erhalten die Endung VMRS.
Windows 10 Server kann mit virtuellen Maschinen der neuen Version 6.0 umgehen. Windows Server 2012 R2 und Windows 8.1 arbeiten noch mit Version 5.0. Das hat nichts mit der Generation der virtuellen Maschinen zu tun, also Generation 1 oder 2, sondern es handelt sich um eine interne Versionsnummer. Hebt man die Version einer virtuellen Maschine von 5.0 auf 6.0, dann wird automatisch auch das Format geändert.
Mit der neuen Version ist es möglich, Production Snapshots zu erstellen, die sich dann auch von Workstations mit Windows 10 aus verwalten lassen.
3. Teil: „Windows-10-Sicherheit, Powershell und Cloud“

Windows-10-Sicherheit, Powershell und Cloud

Eine neue Funktion zur Wiederherstellung im Notfall nennt sich Storage Replica. Damit lassen sich zwischen Servern eines Standorts synchrone Replikationen durchführen, um das Risiko eines Datenverlusts zu minimieren.
  • Windows Defender: Die Microsoft-Schutzlösung ist erstmals auf einem Server-Betriebssystem.
Den Netzwerkzugriffsschutz hingegen, auch unter dem Namen Network Access Protection oder kurz NAP geläufig, hat Microsoft ersatzlos beseitigt.
Windows 10 Server bringt überraschend den Windows Defender zum Schutz vor Viren und anderer Malware mit, der bislang den Client-Versionen vorbehalten war. Das Tool führt die Überwachung im Hintergrund durch, eine grafische Bedienoberfläche zur Verwaltung ist standardmäßig nicht vorhanden, lässt sich aber bei Bedarf nachinstallieren. Die Updates der Signaturen erledigt automatisch der Update-Dienst von Windows.
Gerade für kleine Unternehmen, die kein Geld für eine Schutzlösung von Drittanbietern ausgeben wollen, ist der Windows Defender interessant.
Die Funktionen von Bitlocker sollen signifikant erweitert werden, die Details sind aber noch nicht festgelegt. Im Raum steht eine durchgängige Verschlüsselung der Daten, egal ob sie auf Windows 10, Windows 10 Server oder in der Cloud gespeichert werden.

Powershell

Windows 10 Server kommt mit der Powershell 5.0, die gegenüber der Vorgängerversion kein Meilenstein ist, aber viele kleine Verbesserungen mit sich bringt.
  • Powershell 5.0: Das OneGet-Framework der neuen Powershell ermöglicht eine von Linux bekannte Paketverwaltung.
Die wichtigste Neuerung ist das OneGet-Framework – ein Paket-Management-Tool zur Installation von Programmen. Damit kann der Admin Software auf Rechnern als Paket in­stallieren oder deinstallieren.
Die Powershell erhält also eine wichtige Funktion beim Rollout von Software im Unternehmen. Das OneGet-Framework ist kompatibel mit den Repositorys NuGet und Chocalatey. Wer wegen Sicherheitsbedenken solche öffentlichen Quellen meiden will, der kann auch sein eigenes, unternehmensinternes Repository aufbauen.

Cloud

Microsoft will Windows 10 Server stärker in der Cloud verankern. Demzufolge erhält das Betriebssystem zwei Anwendungsprofile, die weitgehend kompatibel zueinander sein sollen. Eines davon ist cloudoptimiert.
Auch bei den Containern soll es zwei Arten geben, von denen wiederum eine cloudoptimiert sein soll.
Docker wird in Windows 10 Server ebenfalls integriert sein. Anwender können damit Container-Anwendungen erstellen, die On Premise auf dem Server laufen oder in einer virtuellen Maschine in Microsofts Azure-Cloud.

Nano-Server

Noch recht nebulös sind Microsofts Andeutungen bezüglich einer rudimentären Version von Windows 10 Server, genannt Nano-Server. Dem Server-Core fehlen zentrale Funktionen wie RDS und Server-Rollen. Er bietet jedoch weniger Angriffsflächen für Malware, was wiederum weniger Updates und weniger Downtime bedeutet.
Auf den beiden Konferenzen Build 2015 und Ignite will Microsoft weitere Details zu Windows 10 Server bekannt gegeben. Die Veranstaltungen finden vom 29. April bis 1. Mai in San Francisco beziehungsweise vom 4. bis 8. Mai in Chicago statt.

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