Test
29.05.2015
Virtualisierungs-Software
1. Teil: „Fünf Virtualisierer im Vergleichstest“

Fünf Virtualisierer im Vergleichstest

PC-Netzwerk mit SchutzschildPC-Netzwerk mit SchutzschildPC-Netzwerk mit Schutzschild
Virtuelle Maschinen eröffnen IT-Profis ungezählte Möglichkeiten. com! professional hat den Hypervisoren von VMware, Oracle, Microsoft und VMLite auf den Zahn gefühlt und deren Stärken und Schwächen aufgedeckt.
Virtualisierung ist in der IT-Welt eigentlich ein alter Hut, ein Konzept, dessen Ansätze in die 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreichen, also gewissermaßen in die Computer-Steinzeit. Dennoch ist das Thema derzeit aktueller denn je und nimmt in der heutigen Unternehmens-IT oft eine wichtige Schlüsselrolle ein.
Server-, Netzwerk- und Storage-Virtualisierung ermöglichen eine gezieltere Auslastung und Verteilung vorhandener Ressourcen in der Unternehmens-IT und helfen damit, Kosten zu sparen. Desktop- und Anwendungs-Virtualisierung steigern zudem Flexibilität und Sicherheit.
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Mit virtuellen Systemen lassen sich Anwendungen und Updates risikolos testen. com! zeigt, mit welchem Virtualisierer Sie Ihre VMs am besten verwalten können.
Aber auch die klassische Plattform-Virtualisierung bietet weiterhin Vorteile und hat ihre Berechtigung. Virtuelle Maschinen (VMs) erlauben es, problemlos mehrere Betriebssysteme parallel auf einem einzigen PC auszuführen oder ermöglichen die Verwendung abweichender Befehlssätze und damit den Betrieb von Systemen, die sonst auf der vorhandenen Hardware gar nicht laufen würden.

Vorteile virtueller Systeme

Mit einer isolierten und daher sicheren Umgebung erleichtern VMs sowohl die Evaluierung neuer Betriebssysteme und Applikationen als auch gefahrlose Tests von Patches und System-Upgrades. Selbst eine komplette Migration lässt sich so in einer isolierten Sandbox-Umgebung auf einem einzigen PC durchspielen.
Durch das Nachbilden von fremden Hardware-Umgebungen in einer virtuellen Maschine lassen sich Kundenprobleme nachstellen, erkennen und sofort auf Lösungen prüfen. Die nützlichen Anwendungen virtueller Rechner sind offensichtlich zahlreich und sehr breit gefächert. Und das trifft nicht erst zu, wenn die Hype-Themen Cloud, Docker und Server-Virtualisierung berührt werden.
2. Teil: „Microsoft, Oracle und Co. im Schlagabtausch“

Microsoft, Oracle und Co. im Schlagabtausch

  • Virtual Box: Das Programm erfreut mit  großem Funktionsumfang, hat aber mit der Grafikunterstützung zu kämpfen.
Umso überraschender ist es, dass auf Desktop-PCs nur eine Handvoll Produkte zur Verfügung stehen, mit denen sich virtuelle Maschinen erzeugen und verwalten lassen. Für diesen Test hat com! professional praktisch alle verfügbaren Hypervisoren zusammengesucht, die auf aktuellen Windows-PCs eingesetzt werden können.
Es handelt sich dabei um fünf Programme von vier bekannten und weniger bekannten Herstellern, nämlich Microsoft, Oracle, VMware und VMLite. Dieser Virtual Machine Manager (oder Monitor), Hypervisor oder schlicht Virtualisierer genannte Anwendungstyp ist ausnahmslos entweder komplett gratis oder in einer kostenlosen Testversion erhältlich, die vor dem Kauf eine eigene Bewertung zulässt.
Technisch gesehen sind vier der Testkandidaten sogenannte Typ-2-Hypervisoren, das heißt, sie benötigen für ihren Ablauf ein vollständig installiertes Betriebssystem, unter dem sie agieren. Nur Client Hyper-V von Microsoft ist ein Typ-1-Virtualisierer, der – zumindest theoretisch – direkt auf der Hardware-Ebene aufsetzt. Da das Programm in dieser Form jedoch ausschließlich mit Windows ausgeliefert wird, ist dieses Detail nebensächlich.

So hat com! professional die Virtualisierer getestet

Für den Test waren vier Kriterien wichtig: zunächst allgemeine Merkmale wie die Anzahl gleichzeitig möglicher aktiver VMs, die maximale Ausstattung einer VM mit virtueller Hardware wie Speicher, Rechenkernen und dergleichen. Weiter interessierte uns der Funktionsumfang. Hier zeigen sich doch erhebliche Unterschiede, vor allem wenn es an fortgeschrittenere Aufgaben wie den Zugriff auf nicht lokal gespeicherte virtuelle Maschinen per Remote Desktop Protocol geht. Schließlich haben wir uns auch noch angesehen, wie die Programme Daten zwischen Host- und Gast-Systemen hin und her bewegen, und eine Beurteilung des Bedien­komforts vorgenommen.
3. Teil: „Testfazit - Der beste Virtualisierer“

Testfazit - Der beste Virtualisierer

  • VMware Workstation: Der Testsieger von VMware war die leistungsstärkste Anwendung im Vergleichstest.
Vor allem dank des umfangreichsten Funktionssatzes ging der Testsieg an die Workstation-Version von VMware. Für Profis führt derzeit kein Weg an diesem Fast-alles-Könner vorbei, ein Umstand, den sich VMware allerdings auch recht gut bezahlen lässt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Virtual Box und VMware Player Pro, wobei Virtual Box durch eine breite potenzielle Installationsbasis und Vielseitigkeit im Detail höher punkten konnte.
Auf Rang vier findet sich Microsoft Hyper-V wieder. Etwas abgeschlagen folgt VMLite als Letzter. Die beiden Spezialisten VMware Player und VMLite sind nur in einem recht engen Einsatzfeld wirklich sinnvoll, der Player vor allem, weil VMware sich seine interessantesten Funktionen hier ebenfalls gut bezahlen lässt und er so im Grunde neuerdings auf den kommerziellen Einsatz festgelegt wird. VMLite hat hingegen seine beste Zeit hinter sich und kann nur noch mit einem einzigen Special überzeugen – für das sich immer weniger Nutzen findet: dem Einsatz des XP-Modus unter Windows-Systemen, die dafür eigentlich nicht ausgerüstet sind.
Tabelle:

Spezielle Stärken haben jedoch alle Kandidaten, was wohl dafür sorgt, dass gerade diese Handvoll sich in der Nische bisher behaupten konnte. Wer also weniger allgemeine Aufgaben, sondern einen ganz speziellen Anwendungsfall im Sinn hat, sollte sich die Programme ruhig alle genau ansehen, bevor er eine Entscheidung trifft – wobei das offene Virtualisierungsformat einen freien Austausch und damit den Wechsel auf eine andere Software begünstigt.
Tabelle:


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