Die beste Steuersoftware 2012

Auch mit der richtigen Software bleibt die Steuererklärung eine ungeliebte Angelegenheit, doch immerhin ist sie damit in rund einer Stunde erledigt. Fast alle von com! getesteten Programme gibt es zudem schon für weniger als 30 Euro im Handel. Besonders angenehm: Die beiden bestplatzierten Programme sind mit einem Straßenpreis von je 23 Euro auch die preiswertesten im Test. Im Test befanden sich Steuer-Spar-Erklärung 2012, Wiso Steuer-Sparbuch 2012, Tax Professional 2012, Taxman 2012 und Quicksteuer Deluxe 2012. Die ausführliche Test-Tabelle-Steuersoftware können Sie sich als PDF-Datei herunterladen.

Im Test mussten sich fünf verbreitete Programme der Oberklasse bewähren. Sie traten in vier Disziplinen an: Funktionen, Bedienung, Ausstattung und Service sowie Musterfall. Insgesamt waren 100 Punkte zu erreichen. Die besten Noten erzielten die Programme mit dem größten Funktionsumfang und dem höchsten Bedienkomfort.

Funktionen
Bewertet wurde, welche Anlagen zur Steuererklärung die Software unterstützt, und ob Steuerprognosen und -planung möglich sind. Punkte gab es auch für die Unterstützung der elektronischen Steuererklärung, Funktionen für Selbstständige sowie Zusatz-Tools wie Riester-Rechner. Zu erreichen waren hier maximal 30 Punkte.

Bedienung
Bepunktet wurden in dieser Kategorie vor allem die Benutzerführung und der Bedienkomfort. Klar strukturierte Programme mit übersichtlichem Layout und logischen Menüs bekamen die meisten Punkte. Sinnvolle Arbeitshilfen wie Vorauswahlfilter, Erläuterungen und Eingabehilfen brachten Zusatzpunkte. Bewertet wurde auch, ob die Software die direkte Eingabe in die Steuerformulare zulässt, ferner die Qualität der Interview-Funktion. In dieser Disziplin waren 40 Punkte zu erreichen.

Ausstattung und Service
Gute und verständliche Handbücher sind inzwischen selbstverständlich — und im Idealfall ohnehin überflüssig. Bei Steuersoftware zählt jedoch darüber hinaus, ob es zur Software noch zusätzliche Ratgeber mit Tipps zum Steuersparen gibt. Wer seine Steuererklärung jedes Jahr selbst erstellt, weiß zudem zeit- und arbeitsparende Funktionen wie die Datenübernahme aus dem Vorjahr zu schätzen. Punkte gab es in dieser Kategorie auch, wenn der Software-Anbieter seine Kunden nach dem Kauf unterstützt — bei Fragen zum Programm und zu speziellen Steuerthemen. Anbieter mit Hotline, Newslettern und Info-Angeboten in Internet punkteten hier besonders. Zu erreichen waren 20 Punkte.

Musterfall
Mit einem Musterfall wurde geprüft, ob die Software die richtige Steuerschuld beziehungsweise -erstattung errechnet. Angenommen wurde ein angestellter Ehemann (Steuerklasse 3) mit geringen Zusatzeinkünften aus selbstständiger Tätigkeit. Seine Ehefrau ist als Angestellte tätig (Steuerklasse 5). Ihr Einkommen beträgt 70 Prozent des Einkommens ihres Mannes. Das Ehepaar hat zwei Kinder im Alter von zwölf und 15 Jahren. Die gesamte Musterfamilie ist in einer gesetzliche Krankenkasse versichert. Die maximale Punktzahl in dieser Kategorie betrug 10 Punkte.

Von den vielen Programmen zur Erstellung der Steuererklärung schafften es nur fünf ins com!-Testfeld: Diese Programme bieten mehr als Freeware aus dem Internet oder Billigsoftware im Supermarkt. Ihre Leistungen gehen weit über bloße Ausfüllhilfen für die schwer verständlichen Formulare des Finanzamts hinaus. Sie bieten zahlreiche zusätzliche Funktionen zur Erfassung von Kosten und Einkünften, Prognose-Tools und Kontrollfunktionen. Dazu stellen sie umfangreiche Informationen rund um das sich ständig ändernde Steuerrecht bereit. Meist weisen sie auch auf ungenutzte Steuersparmöglichkeiten hin. Alle Programme erlauben zudem die Übertragung der Steuererklärung ans Finanzamt per Internet.

Die ausführliche Test-Tabelle-Steuersoftware können Sie sich als PDF-Datei herunterladen.

Testsieger — wenngleich mit einem hauchdünnen Vorsprung — wurde Steuer-Spar-Erklärung 2012. Den Sieg errang die Software aufgrund ihres großen Funktionsumfangs und vor allem wegen ihrer klaren Struktur, die eine problemlose Bedienung ermöglicht. Die Steuererklärung der vierköpfigen Musterfamilie war in weniger als einer Stunde versandbereit.

Bei der Eingabe des Testfalls gefiel der intelligente Interviewmodus, der den Anwender unaufdringlich leitet. Alternativ lassen sich die einzelnen Schritte in beliebiger Reihenfolge abarbeiten.

Die Entwickler des in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichneten Programms haben die Software auch dieses Jahr um neue Funktionen erweitert. So zeigt sich das Start-Center des Programms dank größerer Symbole aufgeräumter. Kurzerklärungen zu jedem Menüpunkt erleichtern den Einstieg zusätzlich. Verbesserungen im Themenfilter beschleunigen die Arbeit, da sich noch vor Eingabe der Daten irrelevante Themen gezielt abwählen lassen.

Die Eingabemenüs für Krankenversicherungsbeiträge sind nun, ganz gleich ob gesetzlich oder privat versichert, den Bescheinigungen des Versicherers nachempfunden. Verbessert haben die Entwickler auch die Erfassung beruflich veranlasster Telefonkosten. Apple-Fans können sich erstmals über eine Mac-Version freuen. 

Einen erneuten Entwicklungssprung gab es auch beim Zweitplatzierten. Gleich zu Beginn überzeugt das Programm Wiso Steuer-Sparbuch mit einer Bedienoberfläche, die noch einmal übersichtlicher und aufgeräumter wirkt als bisher. Pluspunkte brachte auch der neue Fehlerassistent, der bereits während der Eingabe sämtliche Angaben auf Unstimmigkeiten und Fehler überprüft.

Die neue Lesezeichen- und Notizfunktion hilft ebenfalls dabei, den Überblick zu behalten. So lassen sich Eingaben markieren, die später nochmals geprüft werden sollen. Verbessert haben die Entwickler die Suchfunktionen, die Plausibilitätsprüfung und die vielen erläuternden Videos. Auch die Wiso-Software gibt es jetzt in einer Mac-Version.

Tax Professional 2012 präsentiert sich mit Menü und Icon-Leisten in einer Optik, die an Webbrowser erinnert. Dadurch erzielt die Software ein aufgeräumtes Erscheinungsbild und eine leichte Navigation. Ein Navigationsbaum trägt wie bei den anderen Testkandidaten zur Orientierung bei. Bei der Bearbeitung des Musterfalls waren aufgrund dieser Struktur denn auch Themensprünge kein Problem. Gelungen ist zudem das Modul für die Einnahme-Überschuss-Rechnung.

Taxman ist im Kern nahezu identisch mit Quicksteuer. Dem Programm fehlt nur der Konz-Steuerratgeber auf CD. Dennoch ist die Bedienung von Taxman außerhalb des Interviewmodus einfacher als bei Quicksteuer, vor allem wegen der aufgeräumteren Bedienoberfläche sowie der Hilfetexte und Videos.

Bei Quicksteuer steckt eine Videomoderatorin gleich zu Beginn den Umfang der Steuererklärung ab und gibt vor allem für Steuermuffel hilfreiche Erläuterungen. Steuerprofis werden dieses Interview überspringen. Allerdings ist die Bedienerführung außerhalb des Interviews nicht optimal. Teils musste nach Funktionen gesucht werden.

Viel länger als eine Stunde dürften selbst Steuerlaien mit diesen Programmen nicht für ihre Steuererklärung benötigen — sofern sie angestellt beschäftigt sind. Freiberufler und Selbstständige brauchen mehr Zeit, weil sie zusätzlich eine Einnahme-Überschuss-Rechnung und eine Umsatzsteuererklärung erstellen müssen. Diese Aufgaben ließen sich im Test am besten mit Steuer-Spar-Erklärung und Tax Professional erledigen. Wer diese Funktionen nicht benötigt und Wert auf umfangreiche Hilfestellung legt, kann getrost zu Wiso Steuer-Sparbuch greifen. Nutzer mit Steuergrundkenntnissen und mehreren Einkommensarten dürften den Testsieger Steuer-Spar-Erklärung schätzen.

Die ausführliche Test-Tabelle-Steuersoftware können Sie sich als PDF-Datei herunterladen.