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21.12.2012
Internet
1. Teil: „Online-Speicher - Technik und Anbieter“

Online-Speicher - Technik und Anbieter

Online-Speicher: Technik und AnbieterOnline-Speicher: Technik und AnbieterOnline-Speicher: Technik und Anbieter
Dropbox, Google Drive, Sky Drive, Telekom Mediencenter — immer mehr Anbieter halten Online-Speicher bereit. Welcher Online-Speicher-Dienst oder Cloud-Speicher ist der richtige für Sie?
Dateien auf einem USB-Stick weitergeben, Bilder auf CD brennen oder Dateien per E-Mail verschicken — das alles ist Schnee von gestern. Der moderne Anwender speichert seine Daten auf einem Online-Speicher im Internet — neudeutsch „Cloud-Speicher“.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Ganz gleich ob zu Hause, im Büro oder auf Reisen — Ihre Dokumente und Bilder haben Sie im Internet stets griffbereit.
Immer mehr Anbieter von Online-Speicher buhlen um die Gunst der Kunden. Und der Kunde hat die Qual der Wahl. Dabei taugt nicht jeder Online-Speicher für jeden: Wer lediglich ein paar Bilder ablegen möchte, der braucht keinen kostenpflichtigen Speicher. Für das komplette Backup der heimischen Festplatte kommt man jedoch kaum um einen Bezahldienst herum. Kostenlose Dienste bieten hierfür meist zu wenig Speicherplatz.
In diesem Artikel lesen Sie, was Online-Speicher genau ist und was Sie bei der Wahl des Anbieters beachten sollten. So spielen neben dem wahrscheinlich wichtigsten Kriterium — nämlich der Größe des Online-Speichers — viele weitere Faktoren eine Rolle: Bietet zum Beispiel der Dienst meiner Wahl die von mir gewünschte Zugriffsmöglichkeit? Werden meine Daten auf dem Online-Speicher verschlüsselt?
Beachten Sie: Alle Preisangaben sind Stand Dezember 2012. Der Markt ist jedoch in ständiger Bewegung. Aktuelle Preisangaben finden Sie jeweils auf den Webseiten der Anbieter.
2. Teil: „Was ist eigentlich ein Online-Speicher?“

Was ist eigentlich ein Online-Speicher?

Als Online-Speicher bezeichnet man einen Speicherplatz, den Ihnen ein Anbieter auf einem Server im Internet zu Verfügung stellt. Sie speichern damit Ihre Daten auf den Servern des Anbieters und haben über das Internet überall Zugriff darauf.
Moderne Online-Speicher funktionieren mittlerweile fast so einfach wie ein USB-Stick: Anstatt dem Freund oder Verwandten einen USB-Stick oder eine CD mit den Fotos vom letzten Urlaub in die Hand zu drücken, reicht beim Online-Speicher ein Internet-Link. Über diesen greifen dann Freunde und Verwandte auf Ihren Daten zu. Fast alle Online-Speicher verfügen über eine Funktion, mit der Sie Dateien oder Ordner passwortgeschützt freigeben.
Man unterscheidet bei Online-Speicher zwischen zwei verschiedenen Diensten: Bei der ersten Variante laden Sie Daten hoch und auch nur Sie haben darauf Zugriff. Zu dieser Art Diensten gehören die in diesem Artikel vorgestellten Online-Festplatten.
Eine weitere Variante, um die es in diesem Artikel nur am Rande geht, sind Online-Speicher, bei denen Sie Dateien hochladen und diese dann über eine öffentlich zugängliche Adresse jedem Internetnutzer zur Verfügung stehen. Diese Dienste bezeichnet man als Filehoster. Der wohl bekannteste Vertreter dieser Variante ist Rapidshare.

Habe ich auch ohne Internet Zugriff?

  • Microsoft Skydrive: Dateien, die Sie in diesem lokalen Ordner ablegen, synchronisiert Skydrive automatisch mit dem Online-Speicher
Eigentlich unterscheidet man bei Online-Speicher zwischen Diensten, bei denen die Daten ausschließlich zentral im Internet liegen, und sogenannten Synchronisationsdiensten. Letztere legen die Daten ebenfalls zentral im Internet ab. Im Gegensatz zu reinen Online-Speichern haben Sie jedoch eine Kopie der Dateien auf Ihrem Rechner. Bei Änderungen wird diese Kopie automatisch auf dem Online-Speicher synchronisiert.
Die bekanntesten Vertreter der Synchronisationsdienste sind Dropbox und Sugarsync. Mittlerweile legen auch andere Online-Speicher eine Kopie Ihrer Daten auf Ihrer Festplatte ab, zum Beispiel Google Drive und Microsoft Skydrive.

Welche Vorteile haben Online-Speicher?

Zum einen die Datensicherheit: Im Gegensatz zu einem USB-Stick, der verloren gehen kann oder versehentlich mit der Hose in der Waschmaschine landet, liegen die Daten auf einem Online-Speicher ziemlich sicher. Auch die Festplatte zu Hause kann einmal defekt sein.
Die Anbieter von Online-Speicher führen regelmäßige Backups durch, so dass bei einem Datenverlust im schlimmsten Fall nur die Änderungen des letzten Tages verloren sind.
Ein weiterer Vorteil: Sie haben auch ohne USB-Stick Ihre Daten quasi immer dabei: Fast überall gibt es einen Internetzugang, über den Sie auf Ihren Online-Speicher zugreifen.
3. Teil: „Welche Zugriffsmöglichkeiten gibt es?“

Welche Zugriffsmöglichkeiten gibt es?

Die meisten Online-Speicher sind über eine Vielzahl an Zugriffsmöglichkeiten nutzbar.
  • Zugriff per Browser: Alle Online-Speicher, hier Google Drive, lassen Sie auch per Browser auf Ihre Daten zugreifen. Komfortabler sind jedoch die speziellen Tools der Anbieter oder das WebDAV-Protokoll
Webseite: Alle Anbieter ermöglichen den Up- und Download über eine Webseite. Diese Seiten sind mehr oder weniger gut. So müssen Sie sich bei einigen Anbietern mit Webseiten herumschlagen, die Java erfordern. Ein Beispiel dafür ist der Anbieter Wuala. Solche Webseiten funktionieren unter Umständen nicht mit Ihrem Lieblingsbrowser oder erfordern eine Browser-Erweiterung.
Windows-Tools: Viele Online-Speicher lassen sich auch direkt in Windows integrieren. So greifen Sie über eine spezielle Client-Software auf den Speicher zu. Einige Anbieter wie Dropbox stellen ein umfangreiches Tool zur Verfügung, das einen lokalen Ordner beobachtet und Änderungen ständig mit dem Online-Speicher abgleicht.
  • Browser, WebDAV oder FTP: Einige Online-Festplatten, hier von 1Blu, ermöglichen den Zugriff über zahlreiche Varianten
WebDAV: Einige Online-Speicher unterstützen auch das WebDAV-Protokoll. Es erfordert keine zusätzliche Software und integriert den Online-Speicher in Windows wie ein Netzlaufwerk. WebDAV unterstützen zum Beispiel 1Blu Drive und Strato Hidrive.
Weitere Tipps zur Nutzung von WebDAV lesen Sie im Artikel „WebDAV: Tipps & Tricks“.
Smartphone: Viele Anbieter stellen eine eigene App für das Smartphone zur Verfügung: So haben Sie auch von Ihrem Smartphone aus Zugriff auf Ihre Daten.
Als weitere Zugriffsart bieten einige Dienste auch eine Unterstützung für FTP an . Das ist beispielsweise bei 1Blu Drive der Fall. Damit übertragen Sie vor allem große Dateien zwischen Ihrem Computer und dem Online-Speicher.
4. Teil: „Reicht mein NAS zu Hause nicht auch aus?“

Reicht mein NAS zu Hause nicht auch aus?

Sie können Ihre Daten auch zentral auf Ihrem NAS ablegen und über das Internet freigeben. Die umständliche Einrichtung mit DynDNS und Port-Weiterleitung ist aber nicht jedermanns Sache. Zudem steigert das ständige Laufenlassen der Geräte den Stromverbrauch.
  • WebDAV auf dem NAS: Viele NAS-Server — wie hier von Synology — haben einen WebDAV-Server. Er stellt Ihnen WebDAV zur Verfügung, wenn Sie übers Internet auf Ihr NAS zugreifen möchten
Das größte Hindernis dürfte allerdings der Upload sein: Viele Anwender haben zu Hause einen DSL-Anschluss. Und DSL-Anschlüsse verfügen meist nur über eine vergleichsweise geringe Upload-Datenrate. Daher müssen sich die Daten beim Zugriff auf das NAS stets durch die enge DSL-Leitung zwängen. Bei vielen großen Bildern macht der Zugriff so nur wenig Spaß.
Ein weiterer Grund, der für einen Online-Speicher spricht: Sie brauchen sich weder um Sicherheitslücken noch um Sicherheitskopien zu kümmern. Das ist Aufgabe des Anbieters.
5. Teil: „Wie schnell ist der Zugriff auf einen Online-Speicher?“

Wie schnell ist der Zugriff auf einen Online-Speicher?

Professionelle Anbieter verfügen über eine breitbandige Server-Anbindung ans Internet. Der Flaschenhals liegt beim Zugriff daher meist nicht beim Anbieter des Online-Speichers, sondern beim Upload Ihrer Internetverbindung.
  • Langsamer Upload: Selbst mit einem schnellen DSL-Anschluss — wie hier mit knapp 17 MBit/s — haben Sie nur einen lahmen Upload von 1 MBit/s
Während Sie beim Download von Daten je nach DSL-Verbindung bis zu flotte 16 MBit/s nutzen können, müssen Sie sich beim Upload vom heimischen Internetanschluss meist mit rund 1 MBit/s begnügen. Vor allem das erste Hochladen von Daten auf den Online-Speicher kann so schnell zu einer Geduldsprobe werden.
Ein Beispiel: Eine Upload-Datenrate von 1 MBit/s entspricht 128 KByte/s. Das Hochladen eines Bildes mit einer Größe von 3 MByte dauert also theoretisch rund 24 Sekunden.
Das ist für ein einzelnes Bild nicht viel. Wenn Sie allerdings Ihre Bildersammlung mit etwa 500 Bildern auf den Online-Speicher laden, dann kommen dabei rund 1,5 GByte Daten zusammen. Das Hochladen dauert somit schon gut acht Tage. Zumindest theoretisch: Hinzu kommen die tägliche Zwangstrennung des DSL-Anschlusses sowie eine vielleicht zeitweise etwas langsamere Leitung.
Zum Vergleich: Der Download der 1,5 GByte Bilder ist deutlich schneller. So sind die Bilder zum Beispiel mit einem DSL-Anschluss mit flotten 16 MBit/s in einer Viertelstunde vom Online-Speicher im Internet auf Ihren Computer übertragen.
Übrigens: Ein schneller VDSL-Anschluss mit 50 MBit/s Download-Rate lässt sich meist gar nicht ausnutzen. Die wenigsten Webserver können die Daten so schnell liefern. Daher sind Sie auch mit VDSL in der Regel nicht viel schneller im Internet unterwegs als mit ADSL mit 16 MBit/s.
6. Teil: „Was kostet ein Online-Speicher?“

Was kostet ein Online-Speicher?

  • Strato Hidrive: Viele Anbieter stellen ein Gratis-Paket mit mehreren GByte zur Verfügung — in der Hoffnung, dass die Nutzer zur kostenpflichtigen Variante wechseln
Je nachdem, wie viel Speicherplatz und Funktionen Sie benötigen, zahlen Sie entweder gar nichts oder rund 20 Euro pro Monat. So bekommen Sie bei einigen Anbietern wie Microsoft Skydrive bis zu 7 GByte kostenlos. Für ein professionelles Speicherpaket zahlen Sie für üppige 500 GByte Speicherplatz 29,90 Euro monatlich, etwa bei Strato Hidrive.
In vielen Fällen bieten die Betreiber der Online-Speicher kostenfreie Einsteigerpakete mit mehreren GByte Speicherplatz an, die sich ohne Einschränkungen nutzen lassen.
Die einfache Idee dahinter: Wenn Sie als Kunde mit dem Einsteigerpaket zufrieden sind und irgendwann einmal mehr Speicherplatz oder Funktionen benötigen, dann mieten Sie vielleicht bei diesem Anbieter ein kostenpflichtiges Paket. Damit verdient der Anbieter des Online-Speichers dann sein Geld.
  • Online-Speicher: Die wichtigsten Anbieter im Überblick
Eine Übersicht über die wichtigsten Online-Speicher sowie deren Funktionsumfang und Preise finden Sie in der Tabelle.
7. Teil: „Wie sieht es mit der Sicherheit meiner Daten aus?“

Wie sieht es mit der Sicherheit meiner Daten aus?

Viele Anbieter verschlüsseln den Datenverkehr beim Up- und Download. Das ist zum Beispiel bei Nutzung des WebDAV-Protokolls mit HTTPS der Fall. Auch die Webseiten der Online-Speicher unterstützen diese sichere Verbindung mit HTTPS.
Damit wird aber nur das Hoch- und Herunterladen der Daten geschützt. Die Daten selbst liegen auf den Servern der Anbieter in den meisten Fällen ungeschützt.
Das setzt ein gewisses Vertrauen gegenüber dem Anbieter voraus: darauf, dass er selbst die Finger von Ihren Daten lässt. Und darauf, dass er sich zuverlässig darum kümmert, dass die Online-Festplatte vor fremden Blicken geschützt ist und keine Sicherheitslücken aufweist.
Einige wenige Anbieter wie Trend Micro Safe Sync und Wuala verschlüsseln die Daten durchweg: Die Daten werden dabei also nicht nur beim Hoch- und Herunterladen vom Online-Speicher verschlüsselt — sie werden auch sicher verschlüsselt auf dem Server abgelegt. So nutzen einige Dienste eine sichere Verschlüsselung mit dem AES-Algorithmus mit 256 Bit. Diese Verschlüsselung lässt sich nicht knacken.
Der Vorteil der verschlüsselten Dateiablage hat aber auch einen Nachteil: Bei diesen Diensten beschränkt sich der Zugriff auf Ihre Daten in der Regel auf die Webseite des Anbieters und auf dessen Zugriffs-Tools.
Ansonsten würde die Verschlüsselung der Daten auf dem Server nicht funktionieren. Offene Zugriffsstandards wie FTP und WebDAV unterstützen die Verschlüsselungstechniken der Online-Speicher nicht.
8. Teil: „Was muss ich bei ausländischen Diensten beachten?“

Was muss ich bei ausländischen Diensten beachten?

Vor allem im englischsprachigen Raum gibt es etliche Anbieter von Online-Festplatten. In vielen Fällen verfügen deren Webseiten und Zugriffs-Tools auch über eine deutschsprachige Bedienoberfläche. Das ist zum Beispiel auch bei Dropbox der Fall.
  • Datenschutz: Wenn Server und Firmensitz — hier Google Drive — nicht in Deutschland sind, dann ist der deutsche Datenschutz ausgehebelt
Da viele ausländische Anbieter in Dollar abrechnen, lässt sich so der eine oder andere Euro sparen: Aufgrund des für Europäer derzeit günstigen Umrechnungskurses sparen Sie in Euro rund einen Drittel des Dollar-Preises.
Die Bezahlung des Speicherplatzes ist bei ausländischen Anbietern jedoch meist nur mit Kreditkarte möglich. Hierzulande übliche Bezahlmethoden wie die Lastschrift sind nicht möglich.
Auch sollten Sie beachten, dass die Abbuchung der Gebühren von Ihrer Kreditkarte ebenfalls meist im Ausland erfolgt. So sind je nach ausgebender Bank der Kreditkarte rund ein bis drei Prozent der abgebuchten Kosten als Auslandsgebühr fällig.
Ein kaum zu durchschauender Aspekt bei ausländischen Anbietern ist der Datenschutz: Deutschland verfügt über eines der strengsten Datenschutzgesetze. Es reglementiert sehr stark, wer Zugriff auf Ihre Daten erhält. Das gilt auch für Anbieter von Online-Speichern, die ihren Sitz in anderen europäischen Ländern haben.
Bei außereuropäischen Anbietern ist hingegen nicht immer ersichtlich, in welchem Land der Server mit Ihren Daten eigentlich steht und welche Datenschutzgesetze gelten. Letztendlich spielt nämlich nicht nur eine Rolle, in welchem Land der Anbieter seinen Firmensitz hat. Auch der Standort der Internetserver entscheidet darüber, welche Gesetze zum Tragen kommen.

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