Sicherheit
24.10.2011
Sicherheit

Im Internet ist niemand anonym

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Skype und andere Kommunikations-Programme schützen die Privatsphäre nur unzureichend. Einer Untersuchung zufolge lassen sich die IP-Nummern der Nutzer mit den Nummern in anderen Netzwerken vergleichen und zuordnen.
Forscher haben einem öffentlichen Bericht zufolge entdeckt, dass durch Skype die Ermittlung der IP-Adresse beliebiger Nutzer möglich ist. Diese kann dann ohne großen Aufwand beispielsweise mit dem Datenverkehr in BitTorrent-Netzwerken verglichen werden. Darüber ist es dann möglich herauszufinden, welche Dateien ein Skype-Nutzer gerade im BitTorrent-Netzwerk bereitstellt beziehungsweise abruft. Über die IP-Nummer lässt sich auch der Ort ermitteln, an dem sich der Benutzer aufhält und es kann ein Bewegungsprofil erstellt werden.
Skype ermöglicht es mit relativ einfachen Mitteln, die IP-Nummer eines Teilnehmers herauszufinden. Dazu genügt es, im Skype-Verzeichnis nach Namen oder E-Mail-Adressen zu suchen. Wenn der Benutzer sein Geburtsdatum und seinen Wohnort angegeben hat, lässt sich die Suche genauer einschränken. Ist der gewünschte Skype-Benutzer gefunden, erfolgt ein Verbindungsaufbau. Da die Verbindung bei Skype über ein peer-to-peer-Netzwerk (P2P) erfolgt, erfährt der Anrufer die IP-Nummer der Zielperson. Das funktioniert auch, wenn der Teilnehmer gerade nicht online ist, denn Skype speichert die IP-Nummer drei Tage lang. Es spielt dabei auch keine Rolle ober der Skype-Nutzer Anrufe von bestimmten Personen blockiert hat oder nur Anrufe von Personen auf seiner Kontaktliste entgegennimmt.
Wenn die IP-Nummer ermittelt ist, lässt sich nach dieser in anderen Netzwerken suchen. Die Forscher erläutern das Verfahren am Beispiel des BitTorrent-Netzwerks. Da auch BitTorrent nach dem peer-to-peer-Prinzip arbeitet, sind hier ebenfalls die IP-Nummern der Teilnehmer leicht herauszufinden. Die Forscher untersuchten die 50.000 populärsten Torrent-Tracker und verglichen die IP-Nummern der Teilnehmer mit denen, die sie bei Skype ermittelt hatten. Darüber konnten Sie dann herausfinden, welche Skype-Nutzer auf welche Dateien zugriffen.
Alle Netzerwerke mit direkter Kommunikation sind betroffen
Nach Ansicht der Forscher handelt es sich dabei aber um eine eklatante Sicherheitslücke. Darum haben sie sich an die Öffentlichkeit gewandt. Ihrer Einschätzung nach sind auch andere Kommunikationsmittel wie MSN oder Google Talk davon betroffen. Da es hier aber keine Möglichkeit gibt nach Teilnehmern zu suchen, ist es schwierig, deren IP-Nummer herauszufinden. Unmöglich ist es jedoch nicht. Die Benutzer-IDs könnten hier über Webseiten, soziale Netzwerke oder einfach durch Ausprobieren ermittelt werden.
Inzwischen haben die Betreiber des VoIP-Dienstes Skype eine Erklärung dazu abgegeben. Der Sicherheitschef von Skype, Adrian Asher, erklärte gegenüber The Register, dass das Unternehmen diese Meldungen sehr ernst nehme. Allerdings gelte es bisher als normal, dass Nutzer von Skype gegenseitig ihre IP-Adressen erfahren. An Verbesserungen aber wolle man arbeiten.
Microsoft hat vergangene Woche die offizielle Übernahme des VoIP-Dienstes Skype vollzogen. In der Firmengeschichte des Konzerns handelt es sich mit einem finanziellen Aufwand von 8,5 Milliarden US-Dollar um die bisher größte Übernahme.

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