30.06.2022
Report
Doppelt so viele E-Mail-Bedrohungen
Autor: Jens Stark
Rainer Sturm/Pixelio
Die Zahl der E-Mail-Bedrohungen hat 2021 im Vergleich zum Vorjahr um über 100 Prozent zugenommen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung von Trend Micro.
Der Cybersecurity-Spezialist Trend Micro konnte im Jahr 2021 über 33,6 Millionen E-Mail-Bedrohungen in Cloud-basierten Systemen blockieren. Insgesamt gab es einen Anstieg von über 100 Prozent zum Vorjahr. Diese Daten wurden von Trend Micros Security-Produkten gesammelt, die den Schutz in Kollaborationsplattformen wie Microsoft 365 und Google Workspace ergänzen.
Die starke Zunahme der Angriffe zeige, dass E-Mails nach wie vor das Haupteinfallstor für Cyberattacken seien, interpretieren die Security-Spezialisten die Zahlen des "Cloud App Security Threat Report".
"Wie sehr sich das Verhalten der Angreifer auch sonst ändert, E-Mail bleibt trotz verbesserter Technologie und Mitarbeiterschulungen weiterhin das Einfallstor Nummer eins. Die Angreifer gehen lediglich gezielter vor und werden persönlicher in ihrer Ansprache der Opfer", erklärt etwa Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro.
Im Rahmen der Untersuchungen vermerken die Experten es als positive Entwicklung, dass Ransomware-Erkennungen im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent zurückgegangen sind. Das könnte gemäß Trend Micro daran liegen, dass Angreifer immer gezielter gegen ausgewählte Unternehmen vorgehen und weniger Spam-Nachrichten an große Empfängerzahlen versenden.
Zudem etablierten Cyberkriminelle immer häufiger durch Phishing zunächst einen Zugang zum Unternehmensnetzwerk ihrer Opfer, ohne deren Daten sofort zu verschlüsseln oder zu stehlen, schreibt Trend Micro weiter. Vielmehr würden diese Zugänge dann als "Access as a Service"-Angebote im digitalen Untergrund verkauft. Ebenfalls könne die immer bessere Blockierung von bestimmten Ransomware-Affiliate-Tools durch Sicherheitslösungen bereits am E-Mail-Gateway zur Entwicklung beitragen.
Auch BEC-Fälle nehmen zu
Die Anzahl der identifizierten Bedrohungen über sogenannte "Business E-Mail Compromise" (BEC) nahm im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls um 11 Prozent ab. Dahingegen sind BEC-Angriffe, die mit der KI-gestützten Schreibstilanalyse von Trend Micro erkannt wurden, um 83 Prozent angestiegen – ein Zeichen dafür, dass Betrugsversuche immer ausgefeilter werden.
Außerdem kommt die Studie von Trend Micro zu folgenden Ergebnissen:
- Mitarbeiter in hybriden Arbeitsmodellen sind weiterhin eine beliebte Zielgruppe: 16,5 Millionen identifizierte und abgewehrte Phishing-Angriffe stellen einen Anstieg um 138 Prozent dar.
- Phishing ist nach wie vor Hauptangriffsmittel: 6,3 Millionen Phishing-Angriffe auf Zugangsdaten (Credential Phishing) zeigen einen Anstieg um 15 Prozent.Anstieg sowohl bei bekannter als auch unbekannter Malware: 3,3 Millionen entdeckte bösartige Dateien, darunter ein Anstieg um 134 Prozent bei bekannter und um 221 Prozent bei unbekannter Malware.
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