04.08.2022
BVDW-Umfrage
Deutschland hält das Metaverse für einen flüchtigen Trend
Autor: Online Redaktion
Shutterstock/thinkhubstudio
Während in Asien bereits dreistellige Millionenbeträge in Metaverse-Technologien investiert werden, werden hierzulande erst einmal Umfragen durchgeführt. Die neueste kommt vom BVDW.
Kaum eine Woche ohne Metaverse-Umfrage. Nun legt der Bundesverband Digitale Wirtschaft die Ergebnisse einer aktuellen Befragung vor. Wie schon Gartner und die Universität der Bundeswehr kommt auch der BVDW zu dem Schluss, dass die deutsche Unternehmenslandschaft nicht vorbereitet ist.
Dafür befragte der Verband online 111 Fach- und Führungskräfte aus digitalen Dienstleistungsbetrieben und Unternehmen zwischen dem 28. Juni und 15. Juli 2022. Ziel der Umfrage war es, ähnlich wie bei der Erhebung von Gartner im Mai, ein gesellschaftliches Stimmungsbild zu dem Thema Metaverse zu erhalten. Darauf basierend wolle man Indikatoren ableiten, ob das Metaverse unsere Gesellschaft, Politik und Wirtschaft verändern wird und andererseits einen Hinweis erhalten, ob und wie Unternehmen sich mit dem Thema beschäftigen. Zusätzlich sollten Rückschlüsse gewonnen werden, für welche Branchen das Thema eine hohe Relevanz hat oder haben wird.
BVDW fordert Expertinnengremium
Der BVDW-Erhebung zufolge sagten 82 Prozent der Entscheiderinnen, dass sie hierzulande auf das neue digitale Ökosystem grundsätzlich nicht vorbereitet seien. Zugleich meint die Mehrheit der Entscheiderinnen, dass das Metaverse in Zukunft "relevant", wenn nicht sogar "sehr relevant" sein wird. Und zwar meinten 53 Prozent für die Wirtschaft, 56 Prozent für die Gesellschaft im Allgemeinen und 60 Prozent für Kultur.
"In Asien investieren Metropolen wie Shanghai und Länder wie Südkorea bereits dreistellige Millionenbeträge in die Metaverse-Wirtschaftsförderung. Deutschland darf hier nicht zurückfallen. Wir brauchen dringend ein Expertengremium, um den rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmen der dritten Generation des Internets abzustecken. Und wir brauchen schnell die personelle und institutionelle Infrastruktur, um uns auch in Deutschland auf Anwendungen fokussieren zu können", sagt Mark Wächter von MWC.mobi, Vorsitzender des Ressorts Metaverse im BVDW.
Über die Hälfte glaubt, das Metaverse sei nur ein kurzfristiger Trend
Erhebung zeigt aber auch, dass mit dem Metaverse deutlich mehr Chancen als Risiken verbunden werden. Denn 78 Prozent prognostizieren ganz neue Möglichkeiten für den E-Commerce, 65 Prozent sehen im Metaverse einen Wachstumsmotor für die gesamte Wirtschaft, da ein gänzlich neuer Markt erschlossen werden kann und 63 Prozent erwarten neue Impulse im Recruiting. Demgegenüber stehen mit 59 Prozent das Investitionsrisiko und die Angst vor der fehlenden Nachhaltigkeit: 56 Prozent befürchten sogar, das Metaverse sei nur ein kurzfristiger Trend.
Die Frage, ob das Metaverse einen Einfluss auf das eigene Leben haben wird, bejaht ein Großteil der befragten Personen. Mit 49 Prozent ist fast jeder Zweite davon überzeugt, dass es das eigene Leben prägen wird, 37 Prozent meinen nein, und 14 Prozent sind noch unentschlossen. "Die endgültige Bedeutung des Metaverse kann realistisch heute keiner genau abschätzen. Sicher ist nur: Es wird eine treibende Kraft, die gleichermaßen Gesellschaft und Wirtschaft sowie die Politik in den kommenden Jahren maßgeblich prägen wird. Dafür müssen wir in Deutschland heute schon die Struktur schaffen", meint Stefanie Scognamiglio von der Microsoft-Tochter Xandr und stellvertretende Vorsitzende des Ressorts Metaverse im BVDW.
Text: Marina Rößer
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