23.11.2018
Vollvernetzte Fahrzeuge
VW steigt bei Stuttgarter Digital-Spezialist ein
Autor: dpa
Tadeas Skuhra / shutterstock.com
VW beteiligt sich mit 49 Prozent am Stuttgarter Digital-Spezialisten Diconium. Damit will der Wolfsburger Konzern seinen Kunden einen besseren Zugang zu digitalen Diensten wie kabellosen Updates und automatisches Bezahlen in vollvernetzten Fahrzeugen bieten.
Volkswagen will in Sachen Digitalisierung weiter aufrüsten: Nach der strategischen Partnerschaft mit dem Software-Riesen Microsoft steigt der Konzern bei einem deutschen Digital-Spezialisten ein. VW erwerbe 49 Prozent der Anteile am Digitalisierungsdienstleister Diconium in Stuttgart, teilte der Konzern in Wolfsburg mit. Dies stehe noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Christoph Hartung, Leiter Mobilitätsdienste der Marke Volkswagen.
Ziel ist nach VW-Angaben, den Autokäufern künftig in vollvernetzten Fahrzeugen schnell digitale Dienste wie kabellose Updates oder automatisches Bezahlen anbieten zu können. Gemeinsam wollen die Unternehmen auch eine Vertriebsplattform auf den Weg bringen, über die VW-Kunden online Dienste und Funktionen für vernetzte Autos kaufen und verwalten können. Dafür brauche VW die Kompetenz des neuen Partners, betonte Hartung. Diconium beschäftigt rund 800 Mitarbeiter in Deutschland, Portugal, den USA und Indien.
VW plant OTA-Updates für seine Fahrzeuge
Nach Hartungs Worten peilt VW an, mit dem Marktstart der elektrischen ID-Modellfamilie ab 2020 auch sogenannte "Over-the-Air"-Updates anzubieten, also kabellose Updates über eine Funkschnittstelle. Die geplante elektronische Vertriebsplattform beschreibt er wie ein Einkaufszentrum mit verschiedenen Shops und einem gemeinsamen Bezahlsystem - dort sollen Lösungen etwa für das Laden von E-Autos angeboten werden. Dazu entwickle VW eine Ladekarte, mit deren Hilfe Kunden bei Bedarf Ladesäulen freigeben könnten. Darüber hinaus könne die Plattform um Mobilitätsdienste wie Carsharing erweitert werden, auch die Shuttle-Dienste der VW-Tochter Moia sollten auf lange Sicht daüber buchbar sein.
Volkswagen hatte kürzlich Investitionen von 44 Milliarden Euro für Digitalisierung, autonomes Fahren und E-Mobilität in den kommenden fünf Jahren angekündigt. Auch andere Autobauer wollen ihr Geschäftsmodell zunehmend vom Verkauf von Fahrzeugen auf digitale Dienste umstellen.
Mit Hilfe der Cloud-Dienste von Microsoft soll die "Volkswagen Automotive Cloud" entwickelt werden, die alle digitalen Dienste und Mobilitätsangebote des Autobauers bündelt. Damit will VW künftig in der Lage sein, digitale Dienste auf die gesamte Flotte auszuweiten. Auch geht es um den sicheren Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Cloud. Ab 2020 sollen jährlich mehr als 5 Millionen Autos der Marke VW vollvernetzt auf den Markt kommen.
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