Digitalisierung
06.12.2018
Gewaltige Veränderung

Versicherungsbranche im digitalen Wandel

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shutterstock.com/Jirsak
Die Versicherungsbranche wird in den kommenden Jahren einen extremen Wandel erleben. Ausschlaggebend dafür ist die Digitalisierung. Wer sich nicht verändert, der wird laut Zurich-Chef Mario Greco um seine Existenz kämpfen müssen.
Zurich-Chef Mario Greco sagt der Versicherungsbranche einen gewaltigen Veränderungsprozess voraus. "Es ist der perfekte Sturm, der da auf uns zukommt", sagte der Italiener im Interview mit dem "Handelsblatt" (Donnerstag). Durch die zunehmende Digitalisierung unterliegen auch die Wünsche der Kunden einem drastischen Wandel. "Wer sich als Versicherer jetzt nicht wandelt, der wird bald schon um seine Existenz kämpfen müssen", prophezeit er. Verlierer werde der sein, der das Geschäft der Vergangenheit zu bewahren suche.

Einen Teil der Schuld schreibt Greco den Versicherern selbst zu. "Sie haben heute das Problem, dass sie nie richtig den Draht zu ihren Kunden gefunden haben." Viel zu lange hätten lediglich Vertreter und Makler den direkten Kontakt nach außen gehalten. Die jungen Tech-Riesen wie Amazon machten das besser. Die Gefahr einer Übernahme durch einen großen Technologiekonzern sieht der Zurich-Chef dennoch nicht.

Große Veränderungen in den kommenden Jahren

Für die Versicherungsbranche erwartet er in den kommenden zehn Jahren weit größere Veränderungen als im vergangenen Jahrzehnt. "Nicht alle großen Versicherer werden überleben", glaubt er. Eine große Akquisition schließt Greco für seinen Konzern allerdings aus: "Wir streben keine Übernahme eines großen internationalen Wettbewerbers an." Zuletzt hatte es Gerüchte über eine Fusion mit Generali aus Italien gegeben. Lediglich in einzelnen Märkten könne er sich Zukäufe vorstellen.

Rivalen wie Europas größter Versicherer Allianz versuchen ebenfalls, ihr Geschäft neu auszurichten und ihre Angebote stärker am Bedarf ihrer Kunden zu orientieren. So plant die Allianz ab 2019 einen europaweiten Online-Versicherer, der leichter verständliche Versicherungsverträge anbieten soll. Er soll mit deutlich niedrigeren Verwaltungskosten auskommen als im herkömmlichen Allianz-Geschäft. Auch soll er die Kunden seltener enttäuschen: Der Online-Versicherer soll 90 Prozent der gemeldeten Schäden binnen 24 Stunden begleichen und weniger als ein Prozent der Schadensfälle ablehnen.

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