09.11.2018
Linux on DeX
Ubuntu kommt auf Samsungs Galaxy-Geräte
Autor: Stefan Bordel
Samsung
Über Samsungs DeX-Feature kann nun auch ein vollständiges Ubuntu-Desktop-System auf dem Galaxy Note 9 und dem Galaxy Tab S4 ausgeführt werden. Damit werden die Mobilgeräte zu portablen Produktivsystemen.
Samsung hatte bereits im Oktober vergangenen Jahres erste Informationen zur Unterstützung von Linux-Distributionen in der DeX-Umgebung seiner Galaxy-Geräte kommuniziert. Jetzt ist das sogenannte "Linux on DeX" als Betaversion für das Galaxy Note 9 und das Galaxy Tab S4 verfügbar. Interessierte Nutzer können sich noch bis 14. Dezember für die Vorabvariante registrieren.
Linux on DeX setzt als Desktop-Betriebssystem auf Ubuntu in der nicht mehr ganz taufrischen Version 16.04 LTS. Canonical hat das OS eigens für die Nutzung auf den Galaxy-Geräten angepasst. Die darauf eingesetzten Apps und Programme müssen Unterstützung für ARM 64-Bit und Androids SELinux liefern, um ordnungsgemäß zu funktionieren. Außerdem sind für die Nutzung des Systems natürlich Peripheriegeräte wie Maus und Tastatur erforderlich.
Samsung hatte die Desktop-Lösung DeX bereits mit dem Galaxy S8 im Jahr 2017 eingeführt. Seither wurde DeX kontinuierlich weiterentwickelt und für die neueren Flaggschiffmodelle angepasst. Mit dem System lassen sich Peripheriegeräte an die Smartphones der Koreaner anschließen, um eine produktive Desktop-Umgebung zu erhalten. Die Software-Unterstützung umfasst neben Microsofts Office-Suite und Adobes Lightroom auch virtualisierte Business-Anwendungen, die über die Lösungen von Citrix, VMware oder AWS bereitgestellt werden.
Desktop-Systeme auf dem Smartphone
Gänzlich neu sind Desktop-Systeme auf Mobilgeräten natürlich nicht. Bislang konnte sich allerdings noch keine Lösung am Markt behaupten. Sowohl Microsoft Continuum in Windows 10 Mobile sowie Convergence in Ubuntu Phone sind mitsamt ihrer Betriebssysteme vom Markt verschwunden. Und auch das alternative Maru OS, das den Einsatz von Debian auf Android-Geräten erlaubt, fristet lediglich ein Nischendasein.
Dass Samsung mit DeX der Sprung aus der Nische gelingt, ist ebenfalls fraglich. Denn mit dem kontinuierlichen Ausbau von Funktionalität und Software-Support mobiler Systeme nimmt auch der Bedarf an ganzheitlichen Desktop-Lösungen beständig ab. So schickt sich momentan etwa Apple an, mit seinen iPad-Pro-Modellen den klassischen Laptop zu verdrängen.
Dahingegen werden mobile Workstations und Desktop-PCs auch in Zukunft die bevorzugten Arbeitsgeräte von Entwicklern und IT-Professionals bleiben. Beim produktiven Einsatz reichen die Möglichkeiten von Smartphones und Tablets nämlich nicht an das Potenzial klassischer Geräte heran.
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