Autonomes Fahren
02.10.2018
Trotz Ärger mit US-Börsenaufsicht

Teslas Model 3 kommt in Gang und Musk provoziert weiter

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Tesla Model 3Tesla Model 3Tesla Model 3
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Die Produktion von Teslas Model 3 scheint endlich in Gang zu kommen. Statt sich jedoch damit zu begnügen, provoziert CEO Elon Musk erneut auf Twitter. Erst vor wenigen Tagen hatte der Firmenchef seinen Ärger mit der US-Börsenaufsicht bereinigt.
Tesla hat die Produktion seines ersten günstigeren Wagens Model 3 nach den langwierigen Anlaufschwierigkeiten schließlich in Schwung gebracht. Im vergangenen Quartal wurden 53.239 Fahrzeuge des Model 3 gebaut, wie der Elektroauto-Hersteller am Dienstag mitteilte. In den drei Monaten davor waren es noch rund 26.600 Wagen gewesen. Tesla hatte bei Model 3 erst Ende Juni mit einem halben Jahr Verspätung das Produktionsziel von 5.000 pro Woche erreicht. Nun seien in der letzten September-Woche mehr als 5.300 Wagen fertiggestellt worden, hieß es.
  • Kaum hat sich Elon Musk einigermaßen mit der US-Börsenaufsicht wegen einer zweifelhaften Äußerung auf Twitter geeinigt, setzt der Firmengründer von Tesla einen weiteren provokanten Tweet ab.
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Zusammen mit den bisherigen beiden teureren Fahrzeugen Model S und X stellte Tesla über 80.100 Wagen her und lieferte 83.500 Autos an die Kunden aus. Zum Vergleich: Die Firma von Elon Musk hatte im gesamten vergangenen Jahr gut 101.000 Fahrzeuge ausgeliefert.
Zugleich hatte Tesla das Problem, dass die Infrastruktur für die Auslieferungen nicht mit der Produktion Schritt halten konnte. Deshalb seien über 8.000 bereits gebaute Model-3-Fahrzeuge noch nicht bei ihren Besitzern angekommen.
Das Model 3 gilt für Tesla als Schlüssel, um einen breiteren Markt zu erschließen und nach hohen Investitionen in Entwicklung und Produktion des Wagens profitabel zu werden. Zwischendurch hatte es immer wieder Zweifel daran gegeben, wie gut Tesla die Anlaufschwierigkeiten in Griff bekommen kann.

Musk setzt nach Einigung mit US-Börsenaufsicht provokanten Tweet ab

Eigentlich sollte dies ein Grund zur Freude sein. Und eine Möglichkeit, das öffentliche Bild des Unternehmens sowie CEO Elon Musk wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Statt jedoch die Füße nun stillzuhalten, provoziert Musk weiter.
Kaum war der Ärger mit der mächtigen US-Börsenaufsicht um seine Tweets bezüglich einer angeblichen Privatisierung von Tesla halbwegs ausgeräumt, setzte der umstrittene Firmengründer die nächste provokante Twitter-Nachricht ab. Zum Musikvideo mit dem Song "O.P.P." schrieb Musk den Namen der Band Naughty By Nature (übersetzt etwa "frech von Natur aus") mit einem zwinkernden Smiley dazu.
In dem Rap-Song aus den 90er Jahren geht es zwar um Untreue in einer Beziehung, was zunächst einmal keinen Bezug zum Tesla-Geschäft vermuten lässt. Aber bei Twitter tauchte schnell die Theorie auf, dass in dem augenscheinlich unverfänglichen Tweet die Abkürzung auch für "Operating Profit Positiv" stehen könne - einen Hinweis auf die Geschäftssituation des Elektroautobauers. In seinen folgenden Tweets am Montag ließ sich Musk in seiner üblichen Manier über Details der nächsten Version der Fahrassistenzsoftware Autopilot aus und beschwerte sich darüber, dass die Schlagzeilen zu Tesla bei Yahoo News zu negativ seien.
Die US-Börsenaufsicht SEC hatte Musk verklagt, weil sie befand, er habe mit seinen Tweets zu Überlegungen für einen Börsenrückzug von Tesla Anfang August Anleger in die Irre geführt. Die Behörde wollte, dass er komplett aus den Chefetagen börsennotierter US-Unternehmen verbannt wird. Nach einer am Wochenende erzielten Einigung kann Musk Tesla-Chef bleiben, muss aber für drei Jahre den Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat abgeben. Zudem soll seine Kommunikation mit Anlegern vom Unternehmen stärker kontrolliert werden. Der Tesla-Chef hatte mit seinen Tweets zum Börsenrückzug auch seine eigene Top-Etage kalt erwischt, wie aus der SEC-Klage deutlich wurde.
Tesla bemüht sich unterdessen extrem, die SEC nicht mehr zu verärgern. Das Unternehmen machte am Wochenende sogar als Pflichtmitteilung eine kurze E-Mail von Musk an die Belegschaft öffentlich, in der er die Belegschaft aufrief, am letzten September-Sonntag noch einmal richtig reinzuklotzen, um ein positives Quartalsergebnis zu schaffen.

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