Windows 7
15.07.2019
Microsoft-Betriebssystem
1. Teil: „Support-Ende für Windows 7: Schnelles Handeln nötig“

Support-Ende für Windows 7: Schnelles Handeln nötig

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George Frey/EPA
Es hat schon einige Jahre auf dem Buckel - nun kommt das Ende des Supports für Windows 7 in Sicht. Danach drohen Nutzern klaffende Sicherheitslücken. Die Zeit läuft. Vor allem in vielen Unternehmen dürfte Windows 7 noch bis heute im Einsatz sein.
Mit Windows 7 verlässt in einem halben Jahr ein weiterer Dinosaurier die Bühne der digitalen Welt. Ab dem 14. Januar 2020 stellt Microsoft den Support für das Betriebssystem ein. Dann wird es keine Software- oder Sicherheits-Updates mehr geben. Nutzer, die weiter an dem betagten System festhalten, riskieren dabei, sich ungeschützt Cyber-Angriffen und Schad-Software auszusetzen. Für aufgeregten Wirbel wie beim Support-Ende von Windows XP vor fünf Jahren dürfte das Aus für Windows 7 allerdings eher nicht mehr sorgen.
Sicherheitsexperten raten aber auch in diesem Fall dringend davon ab, das betagte Betriebssystem weiter zu nutzen. Microsoft rät, sich schon jetzt auf einen Systemwechsel vorzubereiten und gibt Tipps für den Umstieg auf das aktuelle Windows 10. Das sei ohnehin das "sicherste Windows aller Zeiten", stellt das Unternehmen heraus.
Dass die Microsoft-Anwender so zögerlich auf das neue System umsteigen hat auch mit Geld zu tun. Im Gegensatz zum Wettbewerber Apple, der seit Jahren seine neuen macOS-Versionen kostenlos verteilt, verlangen Microsoft und seine Partner Geld, um auf dem neusten Stand zu bleiben.

Aus der Situation bei Windows XP gelernt

Zwar hatte Microsoft nach dem Marktstart von Windows 10 das Upgrade von Windows 7 und 8 für geraume Zeit kostenlos ins Netz gestellt. Dieses Angebot ist allerdings seit zwei Jahren ausgelaufen. Seither bietet Microsoft das System ab rund 145 Euro zum Herunterladen an. Einige Fachmedien geben jedoch auch Hinweise, wie Nutzer selbst heute noch kostenlos auf das aktuelle System wechseln können, indem sie etwa das "Media Creation Tool" auf der Website von Microsoft herunterladen. Dazu kommt aber, dass manche Dritt-Hersteller Geld für aktuelle Versionen ihrer Programme verlangen, damit sie auch unter Windows 10 problemlos laufen.
Für allzu große Aufregung sollte - anders als bei Windows XP - das Aus von Windows 7 jedoch nicht sorgen. "Unsere Kunden haben aus der Situation bei Windows XP gelernt", sagt Sabine Bendiek, Chefin von Microsoft Deutschland. "Wer sich frühzeitig mit dem Umstieg beschäftigt, minimiert Risiken und Kosten und profitiert von aktuellen Sicherheitsfunktionen und Innovationen."
Damals nutzten nicht nur viele sorglose private Nutzer, sondern auch viele Unternehmen das betagte XP noch weit über das Support-Ende hinaus. In vielen Betrieben konnten alte Programme nur mit dem veralteten Betriebssystem am Laufen gehalten werden. Auch in Geldautomaten steckte oft noch XP und hielt die Sicherheitsexperten damals auf Trab. Heute erwarten die großen Analysten-Häuser vielmehr einen Schub für den Absatz neuer Computer. Auch das Sicherheitsbewusstsein der Nutzer dürfte merklich gestiegen sein.
Microsofts Windows ist auch in Deutschland mit 45,6 Prozent das mit Abstand meistverbreitete Betriebssystem auf Desktop-Rechnern und Notebooks. Aktuell ist der 10-jährige Oldtimer Windows 7 noch auf fast jedem vierten genutzten Desktop-PCs aktiv (24,2 Prozent), das aktuelle Windows 10 nutzen derweil zwei Drittel der Windows-Nutzer (66,3 Prozent).
2. Teil: „In vielen Firmen noch Windows 7 im Einsatz“

In vielen Firmen noch Windows 7 im Einsatz

Am 22. Oktober 2009 brachte Microsoft Windows 7 als Nachfolger des erfolglosen Windows Vista auf den Markt. Damals sah die digitale Welt noch etwas anders aus als heute: Erst zwei Jahre gab es damals das iPhone im Markt, das die Ära des Smartphones eingeläutet hatte. 2009 brachte dann auch Google sein erstes Android-Smartphone "G1" auf den deutschen Markt.
Bereits im Januar 2009 bewarb der einstige Microsoft-Chef Steve Ballmer zur Eröffnung der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas eine erste Beta-Version von Windows 7 - zu sehr saß der Misserfolg von Vista dem Konzern im Nacken. Auch der Nachfolger Windows 8 kam mit Startschwierigkeiten und überzeugte viele Nutzer nicht. Vor allem in vielen Unternehmen dürfte deshalb Windows 7 noch bis heute im Einsatz sein.
Heute hat Microsoft mit seiner aktuellen Version Windows 10 wieder eine solide Software-Basis geschaffen, die Flops Vista und Windows 8 sind längst Geschichte. Nur wenige Wochen nach dem Verkaufsstart war das System laut Microsoft bereits über 100 Millionen Mal heruntergeladen worden. Demnach entdeckte auch Unternehmenskunden das System. Laut Microsoft ist es inzwischen auf 800 Millionen Geräten weltweit installiert.
Allerdings steht Windows 10 oft auch aufgrund der engen Vernetzung mit Cloud-Diensten aus dem Hause Microsoft in der Kritik. So untersucht aktuell etwa auch das BSI die Sicherheit des Betriebssystems. Speziell aus Datenschutzsicht kommen die Sicherheitsexperten zu einem ernüchternden Ergebnis: Wie das BSI mitteilt, sendet das Betriebssystem umfangreiche System- und Nutzungsinformationen an Microsoft. Dieser Datenabfluss lasse sich technologisch zwar durchaus stoppen, in der Praxis ist eine Umsetzung auf Anwenderebene aber eher unrealistisch.

Bezahlter Support bis 2023

Für manches Unternehmen gestaltet sich zudem Umstieg auf ein neues System gar nicht so einfach. Oftmals sind Geschäftskunden aufgrund von Legacy-Anwendungen an das alte Windows-7-System gebunden. Für diese Unternehmen bietet Microsoft einerseits ein kostenpflichtiges Update-Programm für Windows 7 an. Damit lässt sich der Oldie noch bis 2023 weiter nutzen. Andererseits ist in Windows 10 auch ein Kompatibilitätsmodus integriert, der die meisten Hürden beim OS-Umstieg bewältigen sollte.

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