Künstliche Intelligenz
03.01.2020
Zusammenarbeit in Teams
1. Teil: „So verschmelzen KI und Collaboration“

So verschmelzen KI und Collaboration

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Tatiana Shepeleva / shutterstock.com
Schon heute ist in einigen Collaboration-Tools Künstliche Intelligenz integriert. Das Potenzial ist schier unermesslich und wird sich erst in Zukunft voll entfalten.
Künstliche Intelligenz und Machine Learning erleben gerade einen regelrechten Boom. Auch wenn es um die Verbesserung der Zusammenarbeit in Teams geht, bieten beide Techniken ein enormes Potenzial. Im Zusammenspiel sind hier vielfältige neue Anwendungen im Bereich von Unified Communications and Collaboration (UCC) möglich. Denn in Zukunft kann es durchaus möglich sein, dass etwa in einer Webkonferenz ein KI-basiertes Übersetzungs-Tool eingesetzt wird, das das gesprochene und das geschriebene Wort in die gewünschte Sprache einzelner Teilnehmer übersetzt.
Künstliche Intelligenz ist heute schon in einigen Collaboration-Tools integriert. Vor allem im Bereich der Transkription von Meetings kann sie wertvolle Dienste leisten - was besonders für international agierende Unternehmen von Bedeutung ist.
Zwar hat sich Englisch in der internationalen Wirtschaft als Basissprache längst etabliert, dennoch ist es häufig schwierig, Gesprächspartner mit ihren Dialekten und Akzenten auch wirklich gut zu verstehen.

KI in der Collaboration

Alcatel-Lucent Enterprise zum Beispiel hat in seine Collaboration-Lösung Bots eingeführt, die Chat und Audiogespräche in Echtzeit transkribieren und in bis zu 32 Sprachen übersetzen. Alle Meetings können dabei in Speech-to-Text-, Text-to-Text- und künftig auch in Speech-to-Speech-Formate übertragen werden.
KI kommt auch bei Circuit, der Collaboration-Plattform von Unify/Atos, zum Einsatz. „Die Meetings auf Circuit können aufgezeichnet, online gespeichert und bei Bedarf auch heruntergeladen und editiert werden“, erklärt Philipp Bohn, Circuit Product Management Lead bei dem Hersteller. Über die Technologie des strategischen Partners Google sei es zudem möglich, Meetings in Echtzeit zu transkribieren. „Eine wesentliche Herausforderung der KI ist es, die unterschiedlichen Sprecher und ihre sprach­lichen Besonderheiten korrekt zu identifizieren und voneinander zu unterscheiden“, so Bohn weiter.
Da Google, IBM Watson & Co. aber immer mehr Daten zur Verfügung haben, die sie für ihre KI auswerten können, werden die Systeme auch immer besser - schließlich entwickeln sie sich selbstständig weiter. Dies belegen auch die kürzlich eingeführten Funktionen bei den UCC-Anbietern BlueJeans Network und LogMeIn.
In dem aktuellen Release der Collaboration-Lösung GoToMeeting können Kunden von LogMeIn alle Meetings und alle Inhalte, die darin besprochen wurden, in der Cloud aufzeichnen und transkribieren. Darüber hinaus können Organisatoren mit dem neuen GoToMeeting ihre Notizen nun innerhalb der Sitzung in Echtzeit machen, mit einem Zeitstempel versehen und als Aufzeichnung speichern - und anschließend an die Teilnehmer weiterleiten. „Unsere Technologie generiert neben den erstellten Notizen auch automatisch Empfehlungen für KI-basierte Action Items“, so Mike Sharp, Chief Product Officer UCC bei LogMeIn. Aufzeichnungen, Transkriptionen und Notizen werden dabei nicht nur gespeichert, sondern lassen sich nach der Besprechung auch austauschen oder in die Systeme des Kunden -
etwa in eine CRM-Lösung - übertragen.
2. Teil: „Transkriptions-Tools“

Transkriptions-Tools

Nach dem Meeting lässt sich jede Besprechung einschließlich der Audio- und Videodateien übersichtlich zusammenfassen. „Auch Präsentationsfolien können automatisch während des Meetings erstellt und in ein einzelnes PDF konvertiert werden“, fährt Mike Sharp fort.
BlueJeans Meeting bietet ebenfalls etliche Möglichkeiten zum Aufzeichnen und zur Transkription von Meetings. Bei der Dokumentation von Meeting-Protokollen nutzt der Hersteller Crowdsourcing, um die Aufzeichnung der wichtigsten Themen, die während des Meetings diskutiert wurden, zu erstellen. Anschließend erhalten die Teilnehmer automatisch Zusammenfassungen. „Auch wenn einige Teilnehmer sich nicht aktiv am Meeting beteiligt haben oder sogar abwesend waren, können sie dennoch zum Meeting-Dialog beitragen“, erklärt Paul Scholey, Vice President of International Sales bei BlueJeans Network. „Dazu werden im Hintergrund Millionen von Meeting-Minuten analysiert“, so Scholey weiter. „KI kann Meetings viel smarter machen.“
„Die Einsatzmöglichkeiten und der potenzielle Nutzwert von KI in Web-Meetings sind enorm“, betont auch Thomas Nicolaus, Vice President Central und Northern EMEA bei Lifesize. Und er verweist darauf, dass im entstehenden „messbaren Arbeitsplatz“ der Wunsch bestehe, die Produktivität quantifizierbar zu machen und den bestmöglichen Return on Investment (RoI) aus Meetings herauszuholen. Meetings sollen demnach schneller, qualifizierter und effizienter werden - und dies soll man in Zunkunft auch mit konkreten Zahlen belegen können. „Die KI hat auch das Potenzial, große Mengen an Informationen aufzunehmen und schnell zu destillieren, um sie dann in nutzbare Informationen umzuwandeln“, so Nicolaus.
Philipp Bohn von Circuit/Atos sieht in virtuellen Meeting-Assistenten ein weiteres Einsatzgebiet von Künstlicher Intelligenz. „Diese werden vor und während eines Meetings vormals von ihren menschlichen Kollegen übernommene Aufgaben ausführen“, ist er überzeugt. Sie können etwa die relevanten Teilnehmer zur Session einladen, ihre Teilnahme sicherstellen, die Session starten, aufzeichnen und beenden.
Unify/Atos setzt laut Bohn zudem KI-basierte Chatbots auch im Industrie-4.0-Umfeld in Form von Natural Language Processing ein. Und er verweist auf ein Projekt, bei dem Gruppen von Ingenieuren einen KI-basierten Chatbot zu ihrer Circuit-Konversation hinzufügen können. Über ihn haben die Teilnehmer die Möglichkeit, für die Wartung und Steuerung eines digitalen Maschinenparks auch über längere und komplexe Dialoge relevante Informationen abzufragen. Damit lassen sich Geschäftsprozesse nahtlos in die Collaboration-Umgebung integrieren. „Im Krisenfall können dann ohne Medienbruch und automatisch virtuelle Meetings ausgelöst werden“, so Bohn weiter. Die integrierte Kommunikation verbessere damit die Ausfallsicherheit von Maschinen, senke die Produktionskosten und erhöhe zudem die Kundenzufriedenheit.
Web-Meetings mit Aufzeichnungsmöglichkeiten (Auswahl)

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