Smart-TV
24.03.2017
Internet der Dinge

So einfach hackt man einen Smart-TV

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Mit ein bisschen Hacker-Know-how lassen sich Smart-TVs in Abhörzentralen oder DDoS-Bots verwandeln. Wie einfach das geht, hat ein Security-Forscher der Schweizer Penetration-Testing-Spezialistin Oneconsult live demonstriert.
Spätestens seit den letzten Wikileaks-Enthüllungen rund um die Cybertätigkeiten der CIA sind Smart-TVs erneut in den Fokus des Interesses gerückt. Doch wie einfach ist es eigentlich, einen dieser "schlauen" Fernseher, die heute die Norm sind, in einen DDoS-Bot oder eine Abhörzentrale umzufunktionieren?
  • Rafael Scheel beim Hacken eines Smart-TVs von Samsung
Laut Rafael Scheel, Senor Penetration Tester, IT-Forensiker und Security Researcher bei dem Penetration-Testing-Spezialisten Oneconsult ist das Hacken eines Smart-TVs nicht aufwändig. Der Experte hielt im Rahmen einer Cybersecurity-Veranstalung der EBU (European Broadcasting Union) in Genf einen Vortrag zu dieser Thematik. Anschaulich zeigte er, wie leicht Smart-TVs manipuliert werden können: Scheel wählte bei der Präsentation nicht nur den direkten Weg über das Internet, um über einen Browser-Exploit, die Kontrolle über den Smart-TV von Samsung zu erhalten. Es gelang ihm auch in seiner Demonstration, die Exploits über HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) zu verteilen. HbbTV wird von vielen Sendern für interaktive Inhalte verwendet, etwa für Live-Abstimmungen in einer TV-Sendung.

Zurücksetzen auf Werkseinstellungen schafft keine Abhilfe bei gehackten Geräten

Das Erschreckende dabei: Um den HbbTV-Browser zu manipulieren, konnte er das Fernsehsignal DVB-T (Digital Video Broadcasting - Terrestrial) benutzen. Mit einem kleinen, USB-Stick-großen Sender lässt sich in einem Umkreis von gut 100 Metern das reguläre TV-Signal überlagern und so dem HbbTV-Browser ein Exploit unterjubeln. Einmal präpariert, kann der Smart-TV für diverse Hacking-Zwecke missbraucht werden, sei es fürs Bitcoin-Mining, für DDoS-Attacken oder für Lauschangriffe auf die Anwender.
Da kaum Updates der Geräte vom Hersteller zu erwarten sind und selbst die Rücksetzung in den Werkzustand des Fernsehers keine Abhilfe schafft, kann der gehackte Smart-TV fast sechs Jahre lang dem Angreifer zu Diensten sein. Denn so lange ist laut Scheel ein heutiges TV-Gerät durchschnittlich im Gebrauch, bevor es durch ein neues - noch "smarteres" - ersetzt wird.
In der Präsentation hackt Rafael Scheel einen Smart-TV.

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