Sicherheit
18.01.2019
Gebäudemanagement
1. Teil: „Smarte Zutrittskontrollen erhöhen die Sicherheit “

Smarte Zutrittskontrollen erhöhen die Sicherheit

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Sasin Paraksa / shutterstock.com
Für Unternehmen ist die digitale Sicherheit ihrer Daten wichtiger als je zuvor, nicht zu unterschätzen gilt es aber auch den physischen Zugang zum Gebäude.
Dieser Beitrag wurde erstellt von Jörg Wissdorf, Geschäftsführer der Interflex Datensysteme GmbH.
Sicherheitslösungen, die sich intelligent miteinander verknüpfen lassen, sind inzwischen zum Standard geworden. Ein Blick in die Zukunft eröffnet ganz neue Szenarien. Etwa indem das Handy zum konzernweiten Türöffner mit individuellen Zugangsberechtigungen wird.
Die Industrie 4.0 ist mit beeindruckender Geschwindigkeit in vielen Branchen und Unternehmen angekommen. Gebäude und Anlagen können anhand neuer digital gestützter Systeme zuverlässig gesichert und Zutrittslösungen mit Zeiterfassung sowie dem Workforce Management verbunden werden.
Längst setzen viele Unternehmen elektronische Ausweise für die Zutrittskon­trolle, die Zeit­erfassung und weitere Anwendungen ein. Mit RFID-Identifikationsmedien buchen Mitarbeiter berührungslos ihre Arbeits- und Pausenzeiten oder starten ihren PC, im Büro in der Firma oder im mobilen Office.
Bei hohen Sicherheitsanforderungen ist die biome­trische Zutrittskontrolle in vielen Gebäuden bereits das Mittel der Wahl. So steuert beispielsweise der Bankenverband der Sparkassen Bayern, ein zentraler Dienstleister für die bayerischen Sparkassen, mit Hilfe einer Biometrielösung den Zutritt und die Zeiterfassung für seine Mitarbeiter. Das hat gleich mehrere positive Auswirkungen: Neben einer gestiegenen Betriebssicherheit und präziseren Managementprozessen für die Belegschaft wurde auch der Administrationsaufwand merklich reduziert. Mitarbeiter nutzen die berührungslose 3D-Fingerabdruckerkennung, um ihre Arbeitszeiten zu buchen und Zugang zum Arbeitsplatz zu erhalten.

Der Multifunktionsausweis

Und was kommt danach? Sicher gibt es auf diese fundamentale Frage keine ein­fache Antwort. Betrachtet man jedoch die Szenarien auf der Basis heutiger integrierter Sicherheits­lösungen, so zeichnet sich eine bedeutende Zeitenwende am Horizont ab. Hersteller arbeiten an Lösungen für die Zutrittskontrolle der Zukunft.
Bei diesen neuartigen Systemen benötigen Mitarbeiter beispielsweise durch die Integration der Funktionen für die Zutrittskontrolle und die Zeiterfassung auf einem einzigen Medium nicht mehr eine Vielzahl unterschiedlicher ID-Karten, PIN-Codes, Passwörter und Schlüssel. Stattdessen befinden sich alle benötigten Applikationen auf einem Multifunktionsausweis.
Anwender nutzen ihre Ausweise, um den PC-Arbeitsplatz zu sperren, etwa sobald sie zum Kaffeetrinken oder in die Kantine zum Mittagessen gehen. Eine spezielle Applikation erlaubt ihnen dabei die bargeldlose Bezahlung. Betreibt ein Unternehmen einen eigenen Fahrservice, zum Beispiel mit einem Pendlerbus, gestatten die gleichen Identifikationssysteme die Benutzung. Ebenso lassen sich mit Multifunktionsausweisen Fahrzeuge aus dem firmen­eigenen Fuhrpark ausleihen und auftanken.
Jedes Unternehmen kann seiner Firmenphilosophie entsprechend die gewünschten Applikationen auf den Identifikationsmedien hinterlegen, um den Mitarbeitern zusätzliche Dienstleistungen, etwa den Besuch des hauseigenen Fitnesscenters, anzubieten.
Sollten die Identitätskarten einmal verloren gehen, werden sie einfach im System gesperrt und neue ausgestellt. Lange Beantragungsprozesse, bei denen Mitarbeiter mehrere Wochen auf ihren Ausweis warten müssen, ge­hören so der Vergangenheit an. Der damit verbundene Personalaufwand ebenso.
2. Teil: „Zutritt per Smartphone“

Zutritt per Smartphone

  • Innovativ: Jüngste Lösungen gehen mit der Entwicklung „Zutritt per Smartphone“ einen Schritt weiter als aktuelle Systeme.
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Jüngste Lösungen gehen mit der Entwicklung „Zutritt per Smartphone“ sogar noch einen Schritt weiter. Das Smart­phone fungiert dabei als Zutrittsausweis, was die Anwendung noch nutzerfreundlicher macht. Diese Form der Zutrittskontrolle integriert ganzheitlich auch das private Nutzerverhalten, sodass die Mitarbeiter kein weiteres Medium wie einen Chip oder eine Karte mehr benötigen. 
Noch interessanter wird das Szenario mit Blick auf die auto­matische Vergabe von Zutrittsrechten. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen mehrere Dutzend, Hundert oder auch Tausend Zutrittsrechte parallel verwalten. Trotz dieser hohen Anzahl lässt sich dabei genau steuern, welche Person wann welche Bereiche betreten darf.
Der Clou ist: Diese Lösung gewährleistet die Zutrittssicherheit zu jeder Zeit. Denn im Fall eines Jobwechsels, eines Umzugs oder beim Austritt eines Mitarbeiters aus dem Unternehmen passen sich seine Zutrittsberechtigungen automatisch dem Mitarbeiterstatus an. Jede Änderung tritt auf diese Weise in Echtzeit in Kraft.

Digitale Individualisierung

Eine aktuelle Studie der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit (NIFIS) geht davon aus, dass die Nachfrage nach IT- und Informationssicherheit bis 2025 weiterhin deutlich zunehmen wird. Bedingt durch eine schier unaufhaltsam wachsende Anzahl krimineller Handlungen wie Überwachungs- oder Spionageakte, sind Unternehmen heute mehr denn je gefordert, ihre Firmengebäude zuverlässig abzusichern.
Individualisierte Online-Systeme bieten den Komfort einer zentralen Steuerung und Kontrolle. Konkret heißt das, dass Alarmsituationen gemäß den unternehmensspezifischen Sicherheitsanforderungen festgelegt werden können – eine entscheidende Voraussetzung für sicherheitsrelevante Bereiche in Banken, in der Forschung und Entwicklung, bei Energieanbietern oder in öffentlichen Bereichen wie Bahnhöfen und Flughäfen.
3. Teil: „Zentrales Management“

Zentrales Management

Die neuesten Zutrittssysteme erlauben bei einem Alarm automatisch die Einleitung von Sicherheitsmaßnahmen und senden gleich auch eine Nachricht an den zuständigen Administrator. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die erforderlichen Maßnahmen von mehreren Orten oder einer übergeordneten Zentrale für die Zutrittskontrolle aus erfolgen können. Hierzu zählen die Verwaltung und das Sperren von Ausweisen, das Ändern von Berechtigungen sowie das Alarmmanagement. In der Praxis bedeutet das zum Beispiel: Definierte Ein- und Ausgänge lassen sich zu bestimmten Tageszeiten freischalten und wieder sperren.
Bei Systemen mit Alarmfunktionen löst das System ereignisabhängig einen Alarm aus - sei es bei einem unzulässigen Zutrittsversuch, wenn die Türöffnungszeit überschritten wird oder bei einer versuchten Sabotage. Die jeweiligen Reaktionen kann jedes Unternehmen über entsprechende Konfigurations-Tools individuell definieren und bei Bedarf an neue Szena­rien anpassen.
Ein Alarm kann dann beispielsweise wahlweise mit Hilfe eines akustischen Signals gemeldet oder direkt an die Zentrale weitergeleitet werden - mit dem Ziel der unmittel­baren Gebäudesicherung, der weiteren Bearbeitung, der Protokollierung oder der Archivierung.

Smart Building

Dank der digitalen Transformation und der Entwicklungen im Bereich des Internet of Things boomen intelligente Lösungen für die Zutrittskontrolle und Gebäude­sicherheit. Immer mehr Büros, Produktionsstätten, Einzelhandels-Outlets und andere Einrichtungen verwandeln sich durch die digitalen Lösungen zu intelligenten Gebäuden.
Das schlägt sich auch in den Prognosen für das Marktsegment der vernetzten Sicherheitstechnik nieder: Laut dem Datenportal Statista ist in diesem Bereich bis 2020 mit einem Umsatzwachstum von über 41 Prozent zu rechnen.
Wie aktuelle Lösungen für die Zutrittskontrolle zeigen, erschließen sich in Zukunft durch die Digitalisierung zahlreiche Möglichkeiten, Zutrittssysteme individuell an den Bedarf und die Gegebenheiten von Unternehmen anzupassen. Anbieter, die auf Zutrittslösungen spezialisiert sind, führen bereits entsprechende Systeme in ihrem Portfolio, die zusätzlich aufgrund ihrer Skalierbarkeit durchaus als zukunftssicher ein­zustufen sind.

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