02.06.2020
Forschungsprojekt
Sichere E-Mails in Zeiten von Quantencomputern
Autor: Max Bold
Yurchanka Siarhei / shutterstock.com
In einigen Jahren könnte die technologische Entwicklung so weit sein, dass Quantencomputer gebaut werden, die weit verbreitete Verschlüsselungsalgorithmen brechen können.
Fachleute treibt die Sorge um, dass alle derzeit verschlüsselten E-Mails nachträglich entschlüsselt werden könnten, sobald Quantencomputer existieren. Hier setzt ein gemeinsames Projekt des Forschungszentrums L3S der Leibniz Universität Hannover (LUH) und des E-Mail-Anbieters Tutanota an. Ziel des Projekts PQmail ist es, eine Post-Quantum-Verschlüsselung für sichere E-Mail-Kommunikation zu entwickeln.
"In zehn bis 15 Jahren können Daten, die heute abgefangen und gespeichert werden, möglicherweise einfach entschlüsselt werden", erwartet Prof. Sascha Fahl vom L3S. Bisher gebe es sehr wenige Anwendungen, die quantensichere Verschlüsselung einsetzten, und noch keine Implementierung von E-Mails, ergänzt Matthias Pfau vom Projektpartner Tutanota. Der Service Tutanota ist ein vollständig verschlüsseltes Webmail-System, das von der Tutao GmbH, einer Ausgründung aus der Leibniz Universität, betrieben wird.
Mit Einführung der Post-Quantum-Verschlüsselung in Tutanota könnten E-Mails erstmals so verschlüsselt werden, dass sie auch in Zukunft nicht mithilfe von Quantencomputern entschlüsselt werden können. Dadurch könne sichergestellt werden, dass vertrauliche Kommunikation auch zukünftig nicht von Dritten gelesen werden kann - wichtig auch in Bezug auf Wirtschaftsspionage oder Hackerangriffe.
Die besondere Herausforderung des Projekts liegt darin, dass die Verschlüsselungsalgorithmen sicher, aber auch performant sein müssen. Das heißt, dass die Verschlüsselung im Browser, in Desktop Clients sowie auf mobilen Geräten funktionieren muss, sodass auch ältere Geräte mit geringem Arbeitsspeicher und geringer Rechenleistung die Ver- und Entschlüsselung leisten können. Ziel ist es, die quantensichere Verschlüsselung so in Tutanota einzubauen, dass alle Nutzerinnen und Nutzer sie kostenlos nutzen können.
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